Gestern in Herne war irgendwie ein bisschen arg viel los, alles, was ich spielen wollte, war permanent umlagert.
Hab dann nur zwei "Kleinigkeiten" am Rande gespielt und den Rest des Tages mit diverse Brettspielmenschen gequatscht (dafür ist Herne total toll)...
#Tallinn - Wir haben alle dieselben 10 Karten, die spielen wir nacheinander aus, immer verdeckt, und schieben sie dann halb unter unsere Startkarte. Da sind Ritter, Kaufleute und Mönche drauf, manchmal durchmischt, und manchmal "Wertungen" für eine der drei Sorten. Ziel ist es, seine Wertungen genau dann zu spielen, wenn man mehr von der Sorte hat als die anderen Spieler.
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Wer wertet, darf eine Karte umdrehen, dann hat er zwar wieder weniger Köpfe in der Auslage, aber er kriegt zum Spielende nochmal Bonuspunkte.
Das war's eigentlich schon, spielt sich kurz, nett und halbwegs knifflig runter.
Hat nur eine etwas ausufernde Schlusswertung, verglichen mit der superkurzen Spielzeit.
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#SeaofClouds
Wie immer bei Iello wunderschön gestaltetes Piratenspiel.
Hauptmechanik ist ein netter Beutemechanismus: von links nach rechts drei verdeckte Kartenhaufen anschauen, was man nicht will, wächst um eine Karte und wird somit attraktiver.
Darunter finden sich Rum, Piraten, Schätze, Items, geheime Aufträge, die wir neben unserem Tableau sammeln.
Alle paar Runden hauen wir uns dann gegenseitig was vors Fressbrett.
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Schönes Spiel mit angenehmer Dauer und tollem Kern.
Nur die Kampfkomponente fand ich ein bisschen heftig ("winner takes it all"), ich hätte sie vermutlich lieber ein klein wenig runtergestuft gesehen. Nicht "ich gewinne 8:5, deshalb machen meine 8 Punkte Piraten jetzt alle was krasses, und deine gar nichts", sondern "Ich gewinne 8:5, deshalb machen 8-5=3 Punkte meiner Piraten irgendwas", oder "Ich gewinne, deshalb macht mein stärkster Pirat was, und bei dir nur der schwächste".
Ansonsten fand ich das Nachhalten der Runden ein bisschen lästig, ich glaube nicht, dass wir annähernd die korrekte Anzahl gespielt haben.
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Am Abend dann ein Szenario #VillendesWahnsinns zu dritt.
Zunächst zur App:
0. Sie braucht ein Tablet. Ich würde das weder auf einem Smartphone-Display lesen, noch einen Laptop herumreichen oder am Nachbartisch am PC regeln wollen.
1. Es gibt kein "zurück", wenn man mal was überlesen hat, zu schnell geklickt hat oder so. Zumindest konnten wir keins finden.
2. Bei uns war - laut Besitzer wohl als Begleiter eines Patchs, er hatte das vorher nicht - ein nerviger Bug drin, dass sich jede "Monsterkarte" nur dadurch wegklicken ließ, dass man "Ermittlerphase beenden" - "Abbrechen" anklickte, alles andere war schwarz eingefärbt und "unanklickbar".
3. Layoutprobleme. Ich verstehe zum Beispiel nicht, warum die nicht den ganzen Bildschirm nutzen, Proben und Keywords deutlichst hervorheben usw. Sieht immer noch aus wie die alten Karten, mit all ihren Problemen, die es hier nicht mehr geben müsste. "Du erleidest einen Haufen Schläge, wirst betäubt und nimmst zwei Schaden." Wenn du nicht weißt, dass "betäubt" ein spezieller Zustand ist, liest du da doch irgendwie als Flufftext drüber. Wenigstens fett/kursiv wäre sinnig gewesen, wenn nicht gar Icons von den Karten, die man nehmen muss.
4. Wenn in der Mythosphase steht, jeder muss "Horrortests" ablegen, ist das schon zu dritt voll das nervige, zeitraubende Rumgeklicke.
5. Mir fehlt das gegenseitige Vorlesen von Kartentexten. Und mehr als in der Kartenversion habe ich das Gefühl "Scheiß auf die Story, sag mir, was ich würfeln muss".
Zum Spiel:
Die ganze Organisiation auf eine App auszulagern, bringt natürlich enorme Vorteile mit sich. Sie kann im Hintergrund Dinge nachhalten: versteckte Timer, verdeckte Bewegungen von Monstern, sonstige Buchhaltung. Und sie kann das Verhalten von Monstern "ändern", wenn bestimmte Ereignisse getriggert werden. Hier würde zum Beispiel #EldritchHorror schnell an seine Grenzen stoßen.
Außerdem kann sie geheimhalten, was sie geheimhalten möchte.
Und sie kann kleine "Nebenspiele" anbieten (es gibt Schieberätsel und so, um Schlösser zu öffnen und dergleichen).
Und sie kann sich Dinge merken, etwa, welcher Ermittler mitspielt, und dann passende Ereignisse lostreten.
So fühlt es sich wesentlich mehr so an, als würde man im Dunkeln tappen, denn in Eldritch Horror, wo von Anfang an der ganze Plan herumliegt. Wo wir klare Aufgaben gestellt bekommen.
Wo wir tatsächlich unser Vorgehen planen können, statt mit irgendwelchen Fragezeichen-Icons zu "interagieren".
Das führt zwar zu mehr Konsistenz in der Handlung (die Geschichten sind in EH sonst eher zufällig und fühlen sich auch so an), aber irgendwie ist das für mich kein Brettspiel mehr.
Die App erweitert nicht mehr das Brettspielerlebnis, eher andersrum:
Wir spielen ein Computerspiel mit ein paar haptischen Komponenten.
Kurioserweise wurden ein paar der fummeligsten Geschichten dann doch nicht in die App integriert, zum Beispiel beim Zaubern: Mach den Zauber, mach die Auswirkung. Dann dreh ihn um, irgendein Sekundäreffekt. Dann nimm dir einen neuen Zauber mit demselben Namen (damit du das nächste Mal nicht weißt, was dir passieren könnte). Ähnlich lästig ist das Abhandeln und Nachhalten von Verwundungen.
Die meiste Zeit ging also dafür drauf, das Zeug vom Bildschirm nachzubauen (passende Pläne finden, passende Marker drauflegen), sonstige Anweisungen umzusetzen, den Bildschirm mit Informationen zu füttern (wie viele Erfolge hatte deine Probe?) und in Kartenstapeln herumzuwühlen.
Daher wäre nächste logische Schritt für mich eigentlich, dass wir uns nicht mehr durchs Spielmaterial wühlen müssen, um die passende "dunkle Gasse 1" zu finden, sondern dass wir alles am Bildschirm machen. Warum würfeln wir überhaupt noch? Das kann doch auch die App machen. Sie könnte auch direkt wissen, wie viele Würfel wir haben, warum sollte ich dazu auf irgendwelche Ausrüstungskarten schauen müssen? Sie kann Verlertzungseffekte vergeben, auch dafür brauchen wir keine Karten mehr. Sie könnte sich merken, wie wahnsinnig wir sind, wie viele Aktionen wir schon verbraucht haben, usw.
Spätestens dann würde auch auffallen, dass wir in dieser Sorte Spiel eigentlich recht wenig "machen", recht wenige, ziemlich binäre Entscheidungen treffen, und dann die Auswirkungen anschauen.