Beiträge von Hankeys im Thema „01.05.-07.05.2017“

    @Hankeys
    Dass euch das WoW-Brettspiel nicht gefallen hat, wundert mich in Anbetracht der anderen Spiele, die du als "exzellent", "genial", etc, bezeichnest, nicht wirklich. Würde mir jemand sagen, er spiele gerne und findet Terra Mystica, Agricola, Feld-Spiele und dergleichen ganz toll, dann wäre WoW - Das Brettspiel wohl das letzte Spiel, was ich vorschlagen würde.
    WoW - Das Brettspiel ist wohl so ziemlich der extremste Gegenentwurf zu einem "modernen" Euro der es tatsächlich auf den breiten Markt geschafft hat. Massiv Downtime, vernachlässigbares Spielziel, haufenweise Regeln die alles unnötig verkomplizieren, etc. Und trotzdem ein super Spiel, das ich hin und wieder (1x im Jahr) gerne spiele und mich einfach daran erfreue, wie sich der eigene Charakter immer weiter entwickelt und immer noch mehr kann, wie die Skills synergistisch ineinandergreifen, wie der Tisch vor immer noch mehr Zeug überquillt und wie man einfach in der Welt ein bisschen Abenteuer um der Abenteuer willen erleben kann. Am Ende kann dann jede Fraktion noch schauen, ob (oder eher: wie schnell) man den Boss besiegt hätte, bevor man das Spiel nach unterhaltsamen 10 Stunden wieder in die Schachtel räumt und dabei noch ein wenig darüber fachsimpelt, wie f***ing awesome doch der eigene Charakter war. ;)

    Jein, dem stimm ich nicht ganz zu. Klar, Eurogames spiele ich und meine Spielgruppe am liebsten, aber es gibt eigentlich in jedem Brettspielgenre Spiele, die wir mögen, die weit entfernt von modernen Eurogames sind. Zudem waren unter den Spielern einige, die am PC schon gerne WoW gespielt haben und das Brettspiel unbedingt einfach mal ausprobieren wollten. Ich hab ja auch nicht gesagt, dass das Spiel schlecht ist, nur, dass es bei uns gnadenlos durchgefallen ist.


    Ich kann verstehen, warum dir das Spiel gefällt bzw. die Punkte nachvollziehen. Für mich hat das allerdings bei Weitem nicht ausgereicht. Die Downtime ist übel ja, aber nicht das KO-Kriterium. Es waren schlicht die Züge, der Kampf bzw. die ganze Spielmechanik. Es wirkte alles irgendwie lahm, unspannend und vor allem unbefriedigend. Ich denke es liegt daran, dass wir es überhaupt nicht mögen, wenn solche Rechnereien mit Würfeln, Wurfwiederholungen, tausend Effekten, etc. in einem Spiel sind. Klar, die Synergieeffekte sind cool, aber dieses "Und hier hab ich noch Fähigkeit X, die erlaubt mir dann 2 neue Würfel, wenn ich 2 Energie einsetze, und hier bekomm ich noch 2 grüne Würfel, wenn...." finde ich persönlich einfach langweilig bzw. vor allem in Kombination mit diesem komischen Kampfsystem. Aber gut, sei's drum. Alles Geschmacksache und vielleicht hat ja mein Käufer nun mehr Spaß mit dem Spiel. :)

    Bei uns kam die letzten Tage auch einiges auf den Tisch:


    World of Warcraft - Das Brettspiel: Erste Partie für alle (4 Vielspieler), wir haben mit der Erweiterung Schatten des Krieges gespielt. Was soll ich sagen ... das Spiel ist gnadenlos durchgefallen. Die Aufteilung in zwei Fraktionen, die sich quasi "schneller" aufleveln müssen als die gegnerische, um entweder den Boss vor Runde 30 zu besiegen oder im direkten Fraktionskampf zu siegen, klang interessant. Ebenso die Vielzahl an individuellen Fertigkeits- und Talentkarten sowie das Teamspiel. Letzten Endes war das komplette Spiel einfach nur elendig langweilig. Die Fraktionen spielen gnadenlos nebeneinander her, Interaktion absolut 0. Aufgrund der Vielfalt an Effekten, die die Gegner auf ihren Karten haben, blickt niemand mehr wirklich durch, wer jetzt eigentlich was kann und man schaut gelangweilt zu, was da so alles an modifizierten Würfelwürfen passiert. Das Kampfsystem ist ähm... unserer Meinung nach völliger Murks. Würfeln, Wurfwiederholungen, Symbole auf den Kampfbereich legen, auswerten, rumschieben, wieder auswerten, alles wieder von vorne. Die Quests sind erwartungsgemäß nur "Gehe zu Ort A und besiege Gegner XY", was nicht schlimm ist, aber das alles fühlte sich seltsam unbefriedigend an. Dann das Leveln ... nun gut, wahrscheinlich muss man sich vorher mit den Karten erstmal beschäftigen, aber das war uns zu blöd, die Regeln waren komplex genug. Also spielten wir drauf los, oftmals waren alle vertieft in Karten lesen, seien es Händlerkarten, Schicksalskarten, Talent- oder Kraftkarten. Wir lieben komplexe Spiele, aber dann muss auch der Spielflow passen. Hat uns wie gesagt maßlos enttäuscht und wir haben lange diskutiert, was passieren müsste, dass das Spiel bei einer nächsten Runde (die es nicht geben wird) zünden könnte. Wir haben keine Lösung dafür gefunden, es machte uns schlicht und ergreifend absolut keinen Spaß. Katastrophe, direkt wieder verkauft.


    Brügge: 3x gespielt, jeweils zu zweit. Meiner Frau gefällt es, mir nicht besonders. Liegt vor allem daran, dass sie gefühlt immer die besseren, weil effektiveren Karten gezogen hat und diese Ereignisse so unfassbar glücksabhängig sind, dass es mich stellenweise nur noch frustriert hat. Hab ich mal eine passende Farbkarte gebraucht, kam die Farbe einfach nicht. Über mehrere Runden. Ja gut, was soll ich dann machen. Nee, also nach "Orakel von Delphi" für mich das schwächste Feld-Spiel. Ich liebe ja Burgen von Burgund, Bora Bora und AquaSphere, aber Delphi und Brügge sind überhaupt nichts für mich. Jetzt kommt demnächst mal Im Jahr des Drachen auf den Tisch, hoffentlich taugt mir das dann wieder mehr.


    Food Chain Magnate: zu viert (mit zwei Neueinsteigern). Großartig, einfach ein geniales Spiel. Die Neuen kamen gut rein, es entwickelte sich ein wirklich heißes Rennen und es gab wieder so viel, was ich nächstes Mal anders machen würde. Den Spielplan und die Strategien der Gegner zu lesen, erfordert hier enorm viel Gehirnschmalz. Dazu spielt es sich flüssig und macht dabei einfach Spaß. Einer der neuen Mitspieler meinte, dass das Spiel für ihn direkt in seine persönliche Top-3 neben Terra Mystica und Agricola wandern würde. Wir waren alle begeistert und freuen uns schon auf die nächste Partie.