Beiträge von ravn im Thema „01.05.-07.05.2017“

    Entspanntes Wochenende, erst mit einem privaten Spieletreff am Freitagabend, dann heute "Essen spielt" bei AllGames mit 20%-Rabattaktion:


    Futschikato : In 7er- und dann nochmals in 6er-Runde gespielt. Locker, leicht, macht Spass und ist immer wieder eine Gaudi, wenn man seine Mitspieler übertrumpft und gleich mehrere aufsummierte niedrige Karten aus dem Rennen schickt. Ebenso, wenn man in gemeinsamer Anstrengung mit vielen kleinen Karten eine einzelne 20 noch stoppen kann. In kürzester Zeit erklärt, deshalb prima Aufwärmer, bis man sich entschieden hat, was man danach spielen mag. Kaufempfehlung an alle, die ein schnelles Kartenspiel für grössere Runden ab 5 bis 8 Spieler suchen und wenig Tiefgang erwarten. Reduziert gut.


    Terraforming Mars : In 5er-Runde mit den Konzernen gespielt. Insgesamt hat es rund neun Generationen gedauert und dann war diese Erlebnispartie auch vorbei. Verging wie immer im Flug die Spielzeit. Ich hatte den Titan-Konzern und hoffte deshalb auf viele Weltraumkarten, die mir ordentlich Boni gaben. Mit meiner Starthand konnte ich meine Titanproduktion auf 1 steigern und auch meine Wärmeproduktion nochmals erhöhen. Es lief einfach gut in Folge, so dass ich als Erster und Einziger mein Terraformingwert auf 35 steigern und die letzte Errungenschaft mitnehmen konnte. Bis dahin hatte ich noch rein gar nichts auf dem Mars gebaut. Danach nutzte ich zwei gute Chancen, Städte per Standardprojekte in der Nähe von fremden Wäldern zu bauen und hoffte auf die Wette als Wärmetechniker, die knapp, aber dennoch aufging mit 5 belohnten Punkten. Zudem bekam ich die Verteidigungsflotte früh auf die Hand und konnte in den folgenden Generationen damit 6 Siegpunkte machen. Nebenbei noch ein wenig auf Mikroben gesetzt und damit mehrmals den Sauerstoffgehalt erhöht. Am Ende mit Vorsprung gewonnen, was aber wohl hauptsächlich Kartenglück war. Oder doch nicht? Trotzdem ist jede Partie weiterhin grandios, eben weil das Spiel viele kleine Geschichten erzählt, wenn man sich darauf einlassen mag. Also doch noch diverse Deluxe-Upgrades kaufen für dieses Ausnahmespiel, um das Erlebnis zu perfektionieren?


    Pantheon : Eines meiner absoluten Lieblingsspiele, diesmal zu dritt gespielt. Anfangs lief alles gut, viel Geld, viele Füße und viele Säulen. Ordentlicher Punktevorsprung nach der Zwischenwertung. Danach verlor ich allerdings meine Linie, bekam nur mit Mühe und Not noch eine einzelne Säule gebaut und konnte ein paar Götter abgreifen. Stattdessen hätte ich lieber dafür sorgen sollen, dass ich ein paar Füße auf die Hand bekam, um mitlaufen zu können. Aber nach der Zwischenwertung zog ich schlicht zu wenig Karten nach und hatte keinen einzigen Fuß. Eine übermächtige 5er-Geld-Auslage der Mitspielerin war dann mein Untergang, weil gegen diese Kaufkraft fand ich kein Gegenmittel. Eine erinnerungswürdige Partie mit idealem Spannungsbogen und deshalb werden sicher auch in Jahren noch weitere Partien folgen. Andere mögen Pantheon nicht? Hingenommen, Schulter gezuckt und auf die nächste Partie gefreut in erneut passender Runde.


    Bei AllGames in Essen dann bei lecker Bratwurst, Cola und Kuchen etliche Neuheiten zu dritt erstgespielt, die ich eigentlich für den Spielewahnsinn vorgemerkt hatte:


    Valletta : Erstaunlich wenig Regeln, dafür eine umso grössere Kartenauslage, die mit ihrer Symbolvielfalt zunächst erschlagend wirkte. Also einfach mal drauflos gespielt, mich von meinen Handkarten und der angrenzenden Auslage zum Stadthalter und den eigenen Gebäuden treiben lassen. Zwei Bonuspunkte sowie verbilligte Baukosten nehm ich doch gerne mit. Dabei zeigte sich, dass das Spiel enormes Potential hat, auf vielfältige Arten seine Siegpunkte einzufahren. Variabler Aufbau, variables Ende und dazwischen steuern wir selbst, wie schnell wir der Spielende-Phase entgegenstreben. So bauen wir zunächst in etlichen Kartendurchläufen unseren Aktionskartenvorrat auf, möglichst optimal genutzt in dieser Aufbauphase, was gar nicht so einfach ist. Abschliessend spielen wir diesen Aktionskartenvorrat einmalig durch und fahren zum allerletzten Mal deren Ernten ein. Endlich mal wieder ein Hans im Glück Spiel, was mir wirklich gut gefällt - so gut, dass ich es direkt bei der 20%-Rabattaktion mitgenommen habe. Bei Hugendubel bekommt man es zwar auch zum selben Preis, aber so viel Einsatz für die Brettspielszene wie AllGames auffährt, honoriere ich gerne.


    King Domino : In Wartezeit auf die folgenden Spiele mal den von vielen hochgelobten Anwärter auf die Auswahlliste zum Spiel des Jahres nochmals gespielt. Mein Zweiteindruck sozusagen. Die Grafik ist mir persönlich immer noch zu plakativ hochglänzend und wirkt für mich weiterhin billig in der Aufmachung und Anmutung. Spielerisch hofft man auf passenden Nachschub zur richtigen Zeit. Ein wenig auf Wahrscheinlichkeiten zocken, schnell gespielt und in rund 15 Minuten war es dann auch schon wieder vorbei. Ok, aber dann irgendwie auch fast schon zu wenig Spiel, aber ideale Möglichkeit, um sich ein wenig die Zeit zu vertreiben. Kann gerne wieder aufm Tisch kommen, bleibt aber auch nicht wirklich in Erinnerung, weil es keine wirklichen emotionalen Höhepunkte kennt. Man legt eben an und manchmal passt es besser und manchmal eben nicht. So ist es dann halt. Für Nicht- oder Wenigspieler aber eine Anspielpartie wert, weil es keine Einstiegshürde gibt.


    Numbers : Hohe Erwartungen, die leider nicht recht eingelöst werden konnten. Die Nummernteile sind schlicht anders geformte Bausteine, die wir möglichst hoch stapeln wollen, um viele Punkte mit hohen Nummern zu machen. Entweder setzt man auf sein Glück oder man schaut sich das Spiel vor der eigentlichen Partie gut an, puzzelt mit den Nummernteilen und erkennt, welche Teile wie passen und welche eher Sackgassen sind. Das mag ich nicht. Ein Spiel sollte im Spiel selbst eine Herausforderung sein und nicht die Belohnung für einsame Optimierstudien. Klar kann man es von Partie zu Partie besser spielen, weil man eben auch im Spiel ein wenig an Erfahrung sammelt. Aber wer sich wirklich hinsetzt und optimale Abfolgen ausprobiert, der wird klar dominieren, weil es zu sehr Optimieraufgabe und zu wenig Spiel ist. Ein Spiel, das eigentlich die Mitspieler nur braucht, um Punkte zu vergleichen. Schade, da hatte ich mir mehr erhofft. Kann ich mir aber gut als Online-App vorstellen.


    Century - Die Gewürzstrasse : Splendor mit Deckbuilding-Elementen und schöner Grafik. Ein hinkender Vergleich. Allerdings lässt mich das Spiel etwas ratlos zurück. Warum werden die zwei aussenliegenen Auftragskarten mit Extrapunkten aufgewertet, wo doch Zufall ist, welche Aufträge dort landen? Warum ist der Aktionskartenstapel komplett zufällig gemischt und nicht nach Epochen geordnet? Denn so kamen bei uns fast nur Umwandlungskarten ins Spiel, aber eben keine, bei denen man neue Gewürze nehmen kann. Somit wurde unsere Partie arg einseitig. Gelbes Gewürz zweifach nehmen, diverse Male aufwerten und dann einen Auftrag erfüllen. So wusste ich oft ganz genau, was ich in den kommenden gut sechs Aktionen werde machen müssen, um Punkte zu sammeln. Das habe ich dann abgespielt und befolgt, wenig aufregend. Im Kern finde ich das Spiel durchaus interessant, aber das hat so viele Ecken und Kanten, dass es schlicht unrund und wenig zu Ende entwickelt wirkt. Für mich ein Beispiel mangelnder redaktioneller Qualität und damit das absolute Gegenteil von Valletta.


    Infoupdate: Falsch erklärt und falsch gespielt und somit ist mein Ersteindruck hinfällig zu Century.


    Und morgen geht es dann weiter mit der Endurance Expedition von TIME Stories. Bin gespannt.


    Cu / Ralf