Beiträge von Syrophir im Thema „Krimi-Dinner“

    So, mittlerweile haben wir gespielt und ich hatte ganz vergessen, dass ich dazu noch was schreiben wollte.


    Wir haben irgendwas mit Mord auf der Titanic als Thema gehabt, den richtigen Mörder hatte zwar jemand getippt, allerdings mit einer komplett anderen/falschen Begründung. Da allerdings praktisch jede Person einmal als Verdächtiger genannt wurde und derjenige, der den Mörder letztlich richtig geraten hatte, als drittletzter tippen durfte, war das wohl einfach Glück. Wie gesagt, die Begründung passte gar nicht, nur hatte bis dahin kein anderer auf diese Person getippt.


    Wie dem auch sei, mein Eindruck ist eher negativ. Mehrere Leute hatten dann zwar doch nicht eine Rolle, es gab noch "Zusatzrollen" im Internet und somit wurden noch Rollen verteilt. Etwas unspannend dennoch, immerhin wusste jeder, wer so eine "überflüssige" Rolle hatte, denn diese Personen hatten weder Text noch Hinweise und haben sich sogar in der gescripteten Vorstellung als außen vor präsentieren müssen, so dass selbst der unaufmerksamste Spieler gar nicht auf die falsche Idee kommen konnte. Da hätte man sie auch weglassen und dem interessierten Zuschauer einfach Zwischenfragen/rufe gestatten können.


    Vielleicht läuft das ganze "Spiel" bei anderen Reihen oder Exemplaren besser ab, hier wirkte aber alles sehr sehr hölzern. Die Rollen, die was zu sagen hatte, saßen mit ihrem Text in den Stühlen und haben nacheinander vorgelesen. Gut, hier mag nun der geübte Vielleser seinen Text vielleicht etwas besser rübergebracht haben, unsere Runde war definitiv nicht mit begnadeten Sprechern gesprickt, daher wirkte das Vortragen der meisten Spieler wie ein Lesewettbewerb in der Grundschule (später wurde mir allerdings von vielen gesagt, dass die Schrift nicht wirklich gut zu erkennen war, da der Hintergrund recht dunkel und das Licht stark gedimmt war).


    Als ich als überflüssige Rolle am Anfang 2-3 Mal versuchte, irgendwie in den Dialog reinzukommen, wurde ich unterbrochen, dass der Text noch nicht fertig war. Naja gut, dann habe ich halt die Klappe gehalten.
    Kurz danach wollte ich dann noch anbringen, dass die Geschichte einer Person so gar nicht zu einem gerade erst vorgelesenen Hinweis passe und man hier vielleicht weiter nachfragen solle und erneut unter Hinweis auf den noch nicht abgeschlossenen Dialog unterbrochen wurde, hatte ich den Kaffee auf und habe ab da nur noch zugehört. Gut, sowas kann man nicht unbedingt dem Spiel ankreiden, das geht auch an die Gruppe, aber elegant ist sowas dann doch nicht gelöst - sofern die Spielleiterin hier keine Fehler gemacht hat.


    Irgendwann hatte eine Person dann einen "Hinweis" und konnte auf Nachfrage nicht erklären, woher der den kam. Das wurde erst im nächsten Akt offenbart. Auch das trug irgendwie nicht zur Stimmung bei, die Antwort "Das weiß ich auch nicht" auf die Frage, woher besagter Hinweis denn käme, ist halt für die Stimmung nix, allerdings hätte ich auch nichts besseres zu antworte gewusst, zumal die gewollte Erklärung später ja noch kam und man dann hätte korrigieren müssen.


    Dadurch, dass zumindest wir Bonusspieler nie auch nur eine Ahnung hatte, was nun vorgelesener Text ist, was nicht, was vorgegeben war und was ausgedacht wurde, saßen wir einfach nur mehr oder weniger gelangweilt rum.

    Ich selbst hätte allerdings auch keine Ahnung gehabt, wie man mehr Dialog und Tiefe hätte einbringen sollen, wenn man selbst nichtmal wusste, was später mit der eigenen Rolle noch geschieht.


    Auch der Täter selbst wusste bis zum letzten Akt nichts von seiner schändlichen Tat, somit konnte er sich natürlich auch nicht irgendwie verplappern oder sonst wie in die Enge gedrängt werden.

    Ich glaube, ich hätte an der Sache deutlich mehr Spaß gehabt, wen die Texte einfach nacheinander vorgelesen worden wären und man dann 10 Minuten hätte überlegen können, wer denn der Täter war, für mir hat das irgendwie nicht getaugt. Vielleicht wäre es in der empfohlenen Besetzung von nur 6 Leuten gestraffter gewesen, nach der Erfahrung war das allerdings eher nichts für mich.


    Erwartet hatte ich etwas, was ähnlich der Loyalitätskarten von Battlestar Galactica funktioniert, also das betreffender Spieler seine Rolle kennt und sich auch irgendwie selbst verplappern kann, oder auch nicht, auch wenn ich gerade selbst nicht wüsste, wie das umzusetzen wäre. Zumindest hätten aber alle ihre eigene Rolle kennen müssen, dann wäre eine wirklich stimmungskillende Situation wie die mit dem Hinweis gar nicht erst aufgekommen.


    Den Sinn dahinter, dass die Spieler ihr Rollenbuch nicht ganz lesen durften, habe ich eh nicht verstanden, der Mörder wusste im letzten Akt dann nämlich doch plötzlich, dass er der Mörder war. Hätte er auch das bis zum Ende nicht gewusst, hätte ich das alles unter dem Aspekt, dass alle am Ende rätseln können noch verstanden. So wurden allerdings vorher für einen flüssigen Gesprächsverlauf wichtige Infos erst später bekannt.


    Unterm Strich war alles sehr linear, wirklich in seiner Rolle aufgehen konnte keiner und durch Können den Verdacht von sich lenken war auch nicht möglich.


    Die Idee finde ich weiterhin gut und interessant, dem Prinzip würde ich auch noch eine weitere Chance geben, nach der Erfahrung kann ich momentan allerdings nicht nachvollziehen, was an dieser Art Spiel so reizend sein soll (von Essen und Gesellschaft mal ab, aber dafür brauche ich das Spiel nicht).

    Wir sind demnächst zu einem Krimi Dinner geladen, worauf ich mich eigentlich auch freue.


    Etwas Bauchschmerzen habe ich aber bei der Tatsache, dass deutlich mehr Leute geladen sind, als es Rollen gibt. So sind alle Paare zusammengefasst und spielen eine Rolle.


    Unabhängig davon, dass ich sicher kein Kleid tragen werde, klappt die Durchführung denn dann noch ohne Probleme? Habe sowas bisher nicht gemacht und kann mir das irgendwie nicht so ganz vorstellen.


    Falls da wer was zu sagen kann, wäre ich sehr dankbar.