Beiträge von MetalPirate im Thema „27.03.-02.04.2017“

    Bei den Eurospielen, die mir gefallen, weißt du vielleicht, dass du am Ende die meisten Siegpunkte haben sollst. Du weißt vielleicht auch, welche Wege grundsätzlich über irgendwelche verschlungenen Pfade mit irgendwelchen gegenseitigen Abhängigkeiten in diese Richtung führen. Aber du weißt definitiv nicht, wie du am besten zum Ziel kommst, und das "richtige Lesen" von irgendwelchen variablen Auslagen am Spielbeginn, manchmal auch durchaus Landkarten (Marco Polo!), das bestimmt ganz wesentlich, ob man gut spielt.


    Wohlgemerkt: Ich rede von Eurospielen, die mir gefallen. Nicht von allen. Ich meine eine Untermenge mit strategischem und taktischem Anspruch. So Spiele wie Anachrony oder Scythe, die einem relativ klar in Abhängigkeit von der zugelosten Fraktion sagt, was strategisch zu tun ist, haben es bei mir eher schwer.

    Ich würde bloß sagen, dass die Standardprojekte allgemein von Spielanfängern gerne mal etwas unterschätzt werden. Deren Wert erschließt sich einem erst mit ein bisschen Spielerfahrung. Gerade als Puffer für Strategien, die auf irgendwas Bestimmtes, etwa Energieeinkommen, angewiesen sind. Lieber eine bedingt sinnvolle Karte weniger kaufen+bauen und das Geld stattdessen in das notwendige Standardprojekt stecken, damit man vorwärts kommt mit dem, was man eigentlich will. So viel teurer als entsprechende Karten sind diese Projekte auch nicht. Die Projekte lernt man erst nach einigen Spielen zu schätzen. Alles weiter, etwas eine konkrete Empfehlung für den 25-Geld-Standard-Stadtbau würde ich so allgemein nicht sagen. Das ist dann doch ein Stückchen zu situationsabhängig bei diesem Spiel.

    das führte bei uns unter anderem dazu, dass die Leute nur eine Aktion machen.

    Die zweite Aktionen wirst du auf jeden Fall machen, wenn du mit der zweiten Aktion den Sieg in einem der Mini-Wettrennen sicherst, z.B. durch beanspruchen eines Meilensteins. Die zwei Aktionen wirst du ebenso machen, wenn du schneller als die Konkurrenz in einem der Mini-Wettrennen vorankommen willst (z.B. bei den 35 Terraforming-Punkten).


    Nur eine Aktion wirst du dagegen machen, wenn du darauf setzt, dass ein anderer vor dir den vorletzten Schritt vor einem Bonus auf einer der Terraform-Leisten macht, so dass du den entscheidenden Schritt bekommst. Das gilt umso mehr, wenn man viele blaue Karten mit Aktionen hat, die es erlauben, die anderen dazu zu zwingen, vor einem aus der Runde auszusteigen. Dann ist "immer nur eine Aktion" unter Umständen sinnvoll. So bekommt man ggf. auch viele Aktionen hintereinander am Rundenende, ohne dass die Mitspieler dazwischen agieren können, weil die alle schon draußen sind -- was äußerst praktisch sein kann. :)


    Richtig ist aber, dass es vielfach egal ist, ob ich eine oder zwei Aktionen mache, und wenn dann jeder grundsätzlich nur eine Aktion macht, es sei denn, er benötigt wirklich sicher zwei -- für mich ein absolut vorstellbares Szenario! --, dann glaube ich sofort, dass man damit die Spiellänge ein gutes Stück hochtreibt und sich so selbst den Spielspaß etwas nimmt. Das sollte sich dann aber mit ein wenig Spielerfahrung erledigt haben, wenn man nämlich weiß, wann man ohne jedes Risiko auch zwei statt einer Aktion machen kann.

    Theoretisch hätte ich am Anfang meinen Zug durchprogrammieren können und dann schon mal die nächsten 4 Karten ziehen können.

    Alles am Rundenanfang "durchprogrammieren"?! Nö. Widerspruch. Für die diversen kleinen Wettlauf-Elemente (Meilensteine, Auszeichnungen, Boni beim Terraformen) ist es entscheidend, was die anderen so machen in ihren zwei Aktionen. Darauf kann und muss man reagieren. Mal hat man noch Zeit, mal ist man gezwungen, mit der nächsten Aktion etwas Bestimmtes zu machen, bevor einem jemand zuvor kommt.