Beiträge von Helmut R. im Thema „Es heißt Brettspiel“

    Wie den meisten hier, ist mir persönlich eine Partie gespielt am Tisch im Kreise Gleichgesinnter natürlich am liebsten, doch da das nicht immer und überall für jeden machbar ist, stellen digitale Umsetzungen von Brettspielen eine geeignete Ergänzung dar (auch wenn ich persönlich sie nicht nutze ;) ). Ich will aber nochmal auf deine Grundthese zurück kommen.


    Es heisst "Brettspiel". Das zentrale Wesen des "Brettspiels" ist Haptik.


    Und genau das zweifle ich an und bemühe einfach mal Wikipedia und zitiere aus der Begriffserklärung für "Haptik":


    "Als haptische Wahrnehmung (griech.: ἁπτός haptόs „fühlbar“, ἁπτικός haptikόs „zum Berühren geeignet“) bezeichnet man das tastende „Begreifen“ im Wortsinne, also die Wahrnehmung durch aktive Exploration im Unterschied zur taktilen Wahrnehmung, bei der das wahrnehmende Subjekt passiv berührt wird. " (aus Wikipedia)


    Es mag zwar Spiele geben, die ein stark auf die haptische Wahrnehmung ausgelegtes Konzept bieten, wie z.B. Dschamal Dschamál | Board Game | BoardGameGeek oder auch Dr. Shark Dr. Shark | Board Game | BoardGameGeek , aber die Haptik ist sicher nicht das "zentrale Wesen" des Brettspiels allgemein. (allerdings gebe ich zu, das Elemente, die auf die haptische Wahrnehmung abzielen, bei einer digitalen Umsetzung fast zwangsläufig wegfallen müssen). Am Beispiel von Schach hast du geschrieben:


    Fernschach ist für mich kein Schach, weil Schach die Begegnung von zwei Menschen beinhaltet, die sich gegenseitig beobachten, taxieren, beäugen: Schweiss auf der Stirn. Nervosität. Ruhe, Unruhe. Hunger. Durst. Die direkte Begegnung ist Teil des Spiels jenseits der konkreten Regeln des Spiels.


    Taxieren, beäugen - all das ist keine haptische Wahrnehmung des Mitspielers (dazu müsstest du ihn schon betasten - aber damit wären wir wieder bei den Bettspielen aus einem Nachbarthread ^^ ). Aber ich (und - so denke ich jedenfalls - fast alle hier) stimme dir voll und ganz zu, was diesen Punkt betrifft: Die direkte Begegnung ist Teil des Spiels jenseits der konkreten Regeln des Spiels. Eine digitale Umsetzung verliert ganz sicher etwas gegenüber der direkten Begegnung am Spieltisch, ist aber, wie mehrfach hier angeklungen, eine gute Alternative