Beiträge von ravn im Thema „Skurrile Brettspielabende“

    Wenn man in diversen Runden spielt, bei denen sich die Mitspieler nicht wirklich (gut) kennen, kann es eben zu Missverständnissen und falschen Erwartungen kommen. Der eine will einen plaudernden Abend verbringen, der andere will ewig über seine Zugoptimierung grübeln, der andere mag den Regelerklärungen überfordert nicht folgen und der letzte ist einfach genervt, weil er eigentlich entspannte Spielrunden erleben wollte. In den letzten zwei Jahrzehnten haben sich da aber nur recht wenige Grenzerfahrungen ergeben:


    Bei der Spielerklärung einschlafende Mitspieler. Erst fallen nur kurz die Augen zu, dann bleiben die Augen länger geschlossen und schon ist ein Mitspieler entschlummert. Mir selbst fast mal auf der SPIEL passiert. Stickige Luft, übermüdet von den Vortagen, ein eintöniges Sing-Sang des Erklärers und irgendwie war ich mir dann nicht mehr sicher, ob ich nicht eine komplette Erklärpassage verschlummert habe. Blöd ist es allerdings, wenn der Mitspieler im laufenden 2er-Spiel einschläft - haben dann den Spieleabend abgebrochen und ich ihn nach Hause gefahren.


    Übereifrig ungeduldige Mitspieler. Auf der SPIEL erlebt, dass ein Mitspieler, dem das alles viel zu lange dauerte, in mein Spielmaterial griff und den Zug und die Entscheidungen für mich ausführte. Da blieb mir völlig überrascht nur ein Augenbrauenzucken. Die Partie war dann auch vorzeitig beendet, weil dieser Mitspieler eh nur anspielen wollte. Eine Grauzone sind da dann Mitspieler, die mal eben nicht nur ihre Züge planen, sondern einem Mitspieler erklären, was die jetzt wie möglichst optimal machen sollten und am Ende faktisch zwei Spielerpositionen übernehmen - natürlich zum eigenen Vorteil.

    Mangelnde Körperhygiene an der Grenze zur Körperverletzung. Darf man halbwegs saubere Finger und Fingernägel erwarten, wenn man ein gemeinsames Hobby ausübt, bei dem die Hände eine entscheidende Rollen spielen? Wenn dann im Laufe der Partie klar wird, woher der schwarze Schmier unter den Nägeln herkommt und das auch noch ausgiebig und wiederholt demonstriert wird nach dem "kratz es raus"-Motto, möchte ich so eine Runde einfach nur noch beenden. In selbige Kategorien passen dann auch penetranter Schweissgeruch, so dass der restlichen Spielrunde die Augen tränen und man mit offenen Fenster weiterspielen muss, um sich nicht zu übergeben. Wenn dann, vorsichtig privat auf das Thema angesprochen, mit Unverständnis und Abwehr reagiert wird, bleibe ich solchen Mitspielern lieber fern.


    Bis zum Spielabbruch beleidigte Leberwürste. Bei "Ein solches Ding" muss man schlicht damit leben, wenn die lieben Mitspieler einem die eigen erdachte Erklärungsorgie nicht abnehmen wollen. Einmal kurz abstimmen, in die Runde schauen, das Ergebnis hinnehmen und weiterspielen. Es geht ja nur um die Freude am Fabulieren. Schade, wenn dann jemand seine Erklärung für absolut unumstösslich richtig hält, sich von Gegenargumenten davon nicht abbringen lässt, die Stimmung kippt, der Mitspieler in Folge und Frust alles anzweifelt - auch bei nur einer ausliegenden Karten - und die Partie dann abgebrochen wird und ebenso der Spieletreff.



    Zum Glück sind das alles nur absolute Ausnahmesituationen, weil ansonsten wäre ich wohl längst zum Solospieler geworden. :)