Derzeit läuft ja die Kickstarter Kampagne für die zweite Erweiterung von #ExodusProximaCentauri, was ich zum Anlass genommen habe überhaupt mal das Grundspiel (revised edition) auszuprobieren. Die alte Leier bei mir: Das Spiel aufgrund der Lobhudeleien von Tom Vasel praktisch blind gekauft, ebenso die erste Erweiterung. Nunja, zumindest liebe ich ja TI3, die Voraussetzungen sind also nicht die schlechtesten.
Zum Einstieg haben wir eine 2er Partie ohne die Erweiterungskomponenten gespielt, die ich zwar gewonnen habe, mich aber doch schnell auf den Boden der Tatsachen zurück geholt hat. Ich empfand es als ziemlich friemelig. Angefangen bei der Markierung der verbleibenden Planetenressourcen mittels mikroskopischen Würfeln, der umständlichen Kennzeichnung der unterschiedlichen Raumschiffe der gleichen Gattung (es muss jeweils ein seltsam geformter Pappmarker unter die Plastikminiaturen mitgezogen werden) und insbesonders der nervigen Flottenbewegungsregeln: Jede Seite eines jeden Hexfeldes ist mit einer Zahl von 1-6 nummeriert. Möchte ich über diese Seite ziehen, muss ich einen entsprechenden mini Zahlenmarker verdeckt neben das zu bewegende Raumschiff legen. Im Verlauf des Spiels kann man Upgrades erwerben, durch die man sich bis zu drei Hexfelder fortbewegen darf, so dass man also einen Bewegungsstapel bilden muss. Im Extremfall macht man das für 6 verschiedene Raumgleiter. Als ganz besonderes Sahnehäubchen drauf, folgt nach der ersten Fortbewegungsphase gleich noch eine zweite (und wenn man Pech hat noch eine dritte). Hiiilfe!
Die Weltraumkämpfe fand ich auch sehr langweilig. Es gibt zwar vier verschiedene Schiffstypen, die man individuell mit besseren Waffen und Schilden aufrüsten kann, aber dadurch wird lediglich die Zahl der zu werfenden Würfel (bei 5 oder 6 erzielt man einen Treffer) oder der Schilde (= mehr Trefferpunkte) erhöht. Ausgeglichenes Flottenmanagement wie bei TI3 wird also nicht benötigt oder belohnt. Weapons of Mass Destruction kamen bei uns nur im allerletzten Zug einmal zum Einsatz und das ohne Erfolg. Die sind einfach sehr glücksabhängig und haben sich in unseren Augen kaum gelohnt.
Gestört haben mich auch die jede Runde wiederkehrenden Auktionen über die Spielerreihenfolge und etwaige neue Gesetze. Gut, Auktionen sind in 2er Spielen selten sonderlich prickelnd, aber wenn man schon verdeckte Gebote abgeben muss, dann sollte das Spiel auch dementsprechend einen Sichtschutz mitliefern. So bleibt einem nichts anderes übrig als dauernd 10 verschiedene Marker von einer Hand zur anderen zu jonglieren. Hoher Nervfaktor.
Das spaßigste an Exodus Proxima Centauri ist für mich wohl das Technologiesystem gewesen. Jede Technologie hat eine bestimmte Farbe (derer 4) und ein bestimmtes Symbol (derer 3). Für jede neue Technologie die man erwerben möchte gibt es kumulativen Rabatt durch jeweils erforschte Technologien der gleichen Farbe/Symbol. Zusätzlich muss man ein Bevölkerungsklötzchen vom Heimatplaneten bezahlen (derer man jede Runde drei zusätzliche bekommt). Nach den 7 Runden des normalen Spiels erschienen mir die Technologieoptionen allerdings auch zum größten Teil ausgereizt. Hätten wir die lange Version gespielt, so hätten wir in den zusätzlichen Runden wohl kaum noch geforscht.
Der letzte Punkt der mich gestört hatte, war die Verteilung der Siegpunkte. Für Technologien oder Handel gibt es in Exodus beispielsweise keine, sondern nur durch gewonnene Kämpfe, oder in der Endwertung durch Mehrheiten auf Planeten oder Raumschiffe in Hexfeldern. Das ist mir dann doch zu eindimensional gewesen.
Exodus Proxima Centauri konnte sich bei also keinen Platz neben TI3 erkämpfen. Klar, es dauert nicht so lang wie der Grandaddy, dafür macht es mir aber auch kaum Spaß. In der 5. Runde hatte ich schon keinen Bock mehr. Nunja, habe ich mir wenigstens weitere ~50€ für die 2. Erweiterung gespart. Fürs Grundspiel habe ich schon einen Tauschpartner gefunden und die 1. Erweiterung werde ich sicherlich auch noch los, die wird ja scheinbar nicht mehr nachgedruckt. Meine BGG Wertung: 5/10
Heute durfte ich dann zum ersten Mal #EldritchHorror spielen, das Grundspiel mit der ersten kleinen Erweiterung gemixt. Bin eigentlich weder großer Fan von kooperativen noch von "thematischen" Spielen. #MansionsOfMadness fand ich nur so mittelmäßig und #ArkhamHorror verstaubt seit zwei Erstpartien von vor 5 Jahren ungespielt im Schrank (gut, das trifft leider mehr oder weniger auf alle meine Spiele zu...). Überraschenderweise fand ich Eldritch aber sogar ganz spaßig, auch wenn es letzten Endes ja hauptsächlich auf günstiges Würfeln ankommt. Lag vermutlich daran, dass FFG hier nicht versucht hat eine durchgängige Qualitativ unterdurchschnittliche Geschichte vorzugeben, sondern sich auf die kurzen, unzusammenhängenden Storyschnippsel beschränkt hat. BGG Wertung von 7.5/10 für mich. Bei nächster Gelegenheit dann am besten nochmal Arkham Horror anspielen und mich dann vermutlich von einem System trennen; fast drei belegte Expedit Fächer mit Arkham Mythos Spielen von FFG brauche ich wahrscheinlich doch nicht...