Beiträge von ravn im Thema „ Round House“

    Mit "1 Geld" statt "1 Gold" war gemeint oben. Gold als Ressourcenklotz gibt man nie für Händlerbewegungen aus.


    Expertenkarten-Abwurfstapel-Plättchen? Kenne ich nicht, habe ich nie mit gespielt, auch weil ich selbst die "Erweiterung 1" nicht besitze.

    Empfehle für eine Erstpartie mit dem Grundspiel zu starten und eventuell die Option dazuzunehmen, dass man statt 5 Geld auch einen Geheimauftrag nehmen darf. Die Rückseite der Experten hat im Grundspiel keine Bedeutung, zumindest keine, die ich verstanden habe. Eventuell bedeuten die Schriftzeichen ja was!?

    Entspricht die Materialqualität der neuen Round House Version der alten Version? Also biegt sich der Spielplan durch die längsseitige Faltung gerne nach oben?


    Ist derweil die 1st Expansion auch einzelnd erhältlich? Auf der Messe gab es leider ja nur die 2nd Expansion.

    Hatte mir die deutschsprachige Regelübersetzung final nochmals durchgelesen. Da steht zwar bis auf den Fehler mit den "Münzen in Hutform" alles drin, aber eben teils enorm umständlich und damit missverständlich beschrieben. Ursache ist aber nicht die Übersetzung an sich, sondern die englische Regelversion. Warum bekommt zum Beispiel jeder Spieler erst einmal 1 Geld, um dann einen Satz später ab dem Spielerspieler gestaffelt nochmals mehr Geld zu bekommen? Hätte man auch in einem Sinnabsatz zusammenfassen können. Oder der Regelabschnitt mit dem fahrenden Händler. Da braucht es mehrere Absätze, nur um zu beschreiben, dass man den beliebig oft mit 1 Gold um je eine Stadt im Uhrzeigersinn weiterziehen darf. Vor und nach der Aktion. Am endgültigen Ende dieser Aktion bewegt der sich dann noch abschliessend automatisch und umsonst um 1 Stadt weiter.


    Generell ist das alles arg umständlich beschrieben, weil man nicht nur die eine Aktion mit seinem Pöppel macht, sondern eben durch Helfer diese Aktion bis zu zweimal wiederholen kann. Allerdings findet die Regel keine Begriffsdefinition, um zwischen Pöppelaktion und Helferaktion und Aktionsende einer dieser Aktionen und Aktionsende eines Spielers zu unterscheiden, auf die dann im Folgenden aufgebaut werden kann. Die Helferaktion wird erst ganz am Ende der Regel beschrieben. Stattdessen wird per jeder Aktion immer wieder neu beschrieben, was eine Aktionswiederholung bedeutet.


    Ich meine der Spielregel anzumerken, dass die von jemanden geschrieben wurde, der das Spiel bis ins letzte Detail kennt und nicht mehr unterscheiden kann, was wichtig und was eher nebensächlich ist. Aus Blickwinkel eines Lesers, der sich das Spiel mit Hilfe des Regelwerks erarbeiten will, würde die Spielregel aber ganz anders aussehen. Eventuell bin ich dafür auch sensibilisiert, weil ich aktuell beruflich Softwaredokumentationen überarbeite, die von allwissenden Programmierern für unwissende Anwender geschrieben wurde und ich da etliche Parallelen erkenne, wo ich nur den Kopf schütteln kann.


    Professionell aussehende Brettspiele kann heutzutage jeder produzieren lassen. Mit ausreichenden Prototyptests bekommt man auch ein gut spielbares Spiel hin, das durchaus interessant sein kann. Aber spätestens am Regelwerk erkennt man dann, ob der Verlag bereit war, in die Vermittlung der Spielidee genauso viel zu investieren. An diesem Punkt krankt die Branche weiterhin, weil so viele neue Verlage auf den Markt drängen, die schlicht keine redaktionelle Erfahrung haben. Einige wenige Verlage investieren da viel, dann wird so ein Regelwerk aber als selbstverständlich gut hingenommen und ist kein Wort des Lobes wert. Andere Verlage setzen weiterhin auf fragwürdige Hobby-Übersetzer, die sich ausnutzen lassen, oder auf Fans, die es auch noch toll finden, ein Regelwerk kostenfrei geradezuziehen und kommen damit durch.


    Ich weiss, ich wiederhole mich: Eigentlich müsste man so ein schlechtes Regelwerk als Sachmangel reklamieren, auf kostenfreie gedruckte Nachbesserung drängen, anstatt sich mit Downloadlinks zufrieden zu geben, oder schlicht die komplette Rückabwicklung verlangen. Solange das aber nicht flächendeckend passiert, wird sich auch nichts ändern . warum auch? Macht aber niemand (auch ich nicht), also sind wir als Kunden (da schliesse ich mich ausdrücklich ein) selbst Schuld und haben es letztendlich durch unser Verhalten und unsere Duldung von minderwertiger Qualität auch nicht besser verdient!

    Passt. Darfst mich ruhig namentlich zitieren. :)
    Cu / Ralf


    PS: Meine Anmerkungen beziehen sich auf die Aktion mit dem Pöppel. Wenn man Helfer auf den Stühlen sitzen hat, wird die Aktion wiederholt, wenn man die aktiviert. Teils gibt es aber kleine Regelunterschiede wie Helfer agieren ... siehe Regelversion 3.3 englisch bei den einzelnen Raumaktionen.

    In Vorbereitung auf eine kommende Round House Partie (bisher habe ich es nur einmal mitgespielt, aber nicht selbst erklärt und auch die Regeln nicht gelesen) bin ich über die diversen schwammigen Formulierungen und teils umständlichen Erklärungen der Originalregel gestolpert. Inzwischen gibt es aber auf BGG die Regelversion 3.3 vom 10. April (dem Spiel lag die Version 3.0 bei), die bezogen auf das Grundspiel für mich keine Frage mehr offen lässt. Bei BGG gibt es zwar auch eine FAQ und ein Dokument mit Regelklarstellungen, allerdings sind diese inoffiziell, älter und beschreiben einige Details anders (wie den Selling Markt). Es gibt zwar auch eine Vorabversion der deutschen Regelübersetzung, aber die ist mir persönlich zu sehr 1:1 übersetzt, ohne auf die Besonderheiten der deutschen Sprache zu achten:


    spiele-offensive.de/Spieleschmiede/Round-House/


    You may only sell ONE resource good if the respective reward box is still empty.
    Falls dieses Belohnungsfeld noch leer ist, darf der Spieler nur EINE dieser Ressource verkaufen.


    Eigentlich geht es darum, dass man auf dem Verkaufsmarkt Ressourcen verkaufen kann. Aber eben nur den Ressourcentyp, der dort noch nicht liegt. Und man darf in seiner Aktion nur eine einzige Ressource verkaufen. Dieses "noch" und dieses "nur" irritiert mehr, als dass es zum Verständnis beiträgt. Eben weil es "was ist denn, wenn"-Folgefragen erzeugt, die gar nicht aufkommen müssten. Zudem ist die deutsche Übersetzung in mindestens einen Punkt fehlerhaft, auch wenn es einen Rechtschreibfehler nicht wiederholt:


    Biginning with the starting player, each player
    in clockwise order takes 3, 3, 4, 5, 6 coins and
    places the coins in their Personal Supply.


    Beginnend mit dem Startspieler und
    weiter reihum im Uhrzeigersinn nehmen die
    Spieler jeweils 3, 3, 4, 5, 6 Münzen in Hutform
    und legen sie als persönlichen Vorrat auf ihre
    Spielertafel


    Denn in Hutform sind nur die Münzen im Wert von 3. Die anderen 1er-Münzen sind schlicht rund. Da es von den 3er-Münzen "in Hutform" nur 20 Stück gibt, können diese nicht gemeint sein, da ansonsten im Fünferspiel deren 21 verteilt werden müssten. Somit bin ich etwas vorsichtig, was die deutsche Regelübersetzung betrifft, da die eben durch den Übersetzungsschritt eine zusätzliche Fehlerquelle darstellt.


    At the end of step 3, replenish the money lender’s room back to three coins if necessary.
    Zum Ende von Schritt 3 wird der Raum des Geldverleihers wieder mit 3 Münzen aufgefüllt, falls nötig.


    Wie "falls nötig?" Wann ist es denn nicht nötig? Ruft man sich den Spielablauf ins Gedächtnis, wird es klarer: Beim Geldverleiher liegen zu Spielbeginn 3 Münzen. Durch die Lobby-Room-Aktion kommen 2 weitere Münzen dazu. Das sammelt sind an. Eben solange, bis jemand die Geldverleiher-Aktion nutzt und alle dort angesammelten Münzen nimmt. Das sind entweder 3 Münzen oder 3+(2*X) Münzen, je nachdem wie oft vorab die Lobby-Room-Aktion gewählt wurde. Am Ende der Ausführung der Raum-Aktion (das soll Schritt 3 hier bedeuten), wird der Geldverleiher wieder auf 3 Münzen aufgefüllt, sofern dort die Geld-nehmen-Aktion gewählt wurde.


    Somit bezieht sich dieses "if necessary / falls nötig" darauf, wenn statt der Geld-nehmen-Aktion die alternative Aktion dort gewählt wurde. Warum das mit diesem "if necessary" abgekürzt wurde, anstatt es direkt in Verbindung mit der Geld-nehmen-Aktion zu schreiben, so dass der Bezug eindeutig wird, wissen wohl nur die Regelschreiber.


    Zwischenfazit zum Regelwerk: Die Version 3.3 erklärt zwar das Spiel, das aber teils extrem umständlich. Die Spiele-Offensive-Regelversion kann man übrigens nur kommentieren, wenn man selbst das Spiel unterstützt hat. Selbst Schuld, wenn man aus Angst vor unliebsamen Kommentaren sich so die Chance verbaut, dass auch andere Mitleser die Übersetzungsfehler direkt anmerken können.

    Das Spiel passte nicht richtig in die Schachtel. Das Brett liess sich nur mit Mühe schräg einlegen. Die Längen stimmten nicht.


    Danke für die Info. Nur ist dieses Problem nicht längst behoben?


    "The over-sized copies were advanced copies for sale sold in Essen. The issue was fixed in the mass production wave."
    "I have now received my copy from the 'mass-production' wave and can confirm that the board now fits comfortably inside the box. The thick tiles are also now pre-punched within a white card insert."
    Fix for board not fitting into box properly. | Round House | BoardGameGeek

    Hat jemand von Euch eine Detailinfo, welcher "Materialfehler der Erstauflage" in der Spiele-Offensive-Version behoben werden soll?

    Im Zweifel kauf ich Euch eines ab - habe den Spieleschmiede-Termin total verpennt. Aber soll ja eh erst im Sommer 2017 ausgeliefert werden und bis dahin kann sich die Vorfreude auch stark abgekühlt haben. :wech:

    Auch wenn ich ein Spiel zigfach in unterschiedlichsten Runden spiele, bekomme ich weiterhin nur einen sehr persönlichen Eindruck vom Spiel, der sich eben nicht so einfach auf die Allgemeinheit übertragen lässt. Klar kann ich erkennen, wenn das Spiel spielmechanische Schwächen oder Probleme hat, einzelne Spielelemente untergehen oder schlicht nicht funktionieren wollen, oder die Spielzeit ausufernd ist und der Spannungsbogen nicht mehr trägt. Aber so lange ich selbst Teil meiner Beobachtungen bin, der zudem aktiv ins Geschehen eingreift, kann ich auch nicht ausschliessen, dass ich das Geschehen unbewusst in ganz bestimmte Richtungen treibe, die das Spiel ohne mein Eingreifen nicht so zeigen würde.


    Spielerfahrungen sind eben nur in sehr engen Grenzen übertragbar. Dazu haben die einzelnen Mitspieler zu viel Einfluss auf das, was man als "hat Spass gemacht" bezeichnet und ein Gebilde aus farbiger Pappe und Regeln in Mitspieler-Interaktion zum Freizeitvergnügen werden lässt. Deshalb lässt sich eine selbst erlebte Erstpartie durch nichts ersetzen. Und selbst wenn ein Spiel dort für einen selbst floppt, kann es in anderen Runden mit anderen Spielern (eventuell auch ohne einem selbst) dort bestens ankommen. Erst letztens mit Ein Fest für Odin erlebt.

    Kurze Ergänzung: Bei der gestern gespielten Version von Round House war das Spielbrett minimal länger als die Schachtel und passte somit nur diagonal liegend in den Karton. Laut BGG waren davon aber nur die Spiele betroffen, die für die SPIEL 2016 vorab produziert wurden, während die Spiele der Massenproduktion passgenau sein sollen. Ob die Spiele, die jetzt bei diversen Händlern für rund 50 Euro angeboten werden, aus der Massenproduktion oder von der SPIEL 2016 Auflagen sind, weiss ich hingegen nicht. Im Zweifel vorab anfragen.


    Zudem ist die aktuelle englische Spielregel in Details schwammig bis unklar. Laut SpieleOffensive-Kommentar ist der Verlag aktuell daran, diese neu zu schreiben. Wer jetzt kauft, muss wohl damit leben können, diverse Details über BGG klären zu lassen. Offensichtliche Fehler auf de Spielmaterial sind mir aber nicht aufgefallen, sofern es die überhaupt gibt.


    Die Kartenerweiterung gibt es aktuell im BGG Store für 5 Dollar. Das sind allerdings nur vier Expertenkarten - mehr nicht. Die Erweiterung mit den zusätzlichen Pappteilen habe ich allerdings nur für überteuerte 20 Euro aus Spanien angeboten gesehen. Bei den Händlern sind diese beiden Erweiterungen leider nicht gelistet. Schade. So werde ich dann wohl bis August auf den Nachdruck warten und auf das Spieleschmiede-Projekt setzen - für 55 Euro inklusive beide Erweiterungen und Versand ein fairer Preis. Auch wenn ich die deutschsprachigen Übersetzungen und den zusätzlichen deutschsprachigen Kartensatz nicht brauche.

    Generisches "wandle Ressourcen untereinander und am Ende irgendwie in Siegpunkt"-Eurospiel mit schrägem Thema (immer im Uhrzeigersinn durch ein kreisrundes Haus rennen? Häh?!), dessen einzige Besonderheit ist, dass es aus Taiwan statt Deutschland kommt und in China statt in der Toskana spielt. Ähem, lass mich überlegen... nö, danke.

    Gut, dass ich am Freitagabend in entspannter Dreierrunde die Chance hatte, das Spiel in der Taiwan-Version auf englisch spielen zu können. Nach den ganzen Vorurteilen hier war ich eher skeptisch und habe die hier geäusserten Kritikpunkte vor der Partie auch erwähnt - schräges Thema mit dem runden Haus, generisches Eurogame, keine Besonderheit. Allerdings wurde mir schnell klar, dass wenn man keine Ahnung hat und nur nachplappert, man mal lieber (frei nach Nuhr) die Fresse halten sollte. Alle Kritikpunkte sind aus der Luft gegriffen. Ich habe mich bestens unterhalten gefühlt, eine packende Partie mit vielen Freiheiten erlebt, unterschiedlichste Wege eine eigene Siegpunktmaschine aufzubauen, viele funktionierende spielerische Besonderheiten inklusive. Welche Bedeutung dieses "Roundhouse" in China haben und dass dieses Thema mit seinen vielen Aspekten gut als Ressourcen-Management-Spiel umgesetzt wurde, war mir dann ebenso klar und klar gemacht worden.



    Aber zurück zum Spiel selbst: Vom Material ist es gutes Eurogames-Niveau. Auffällig sind die extrem dicken Pappteile, aus denen das Roundhouse zusammengesetzt wird. Da es mehr davon gibt, als am Spiel teilnehmen, ist somit jede Partie in den Aktionsmöglichkeiten und Aktionsfolgen zufällig anders. So entsteht eine Art 3D-Landschaft, die auch optisch die unterschiedlichen Etagen des Rundkurses gut darstellt. Einzig die taiwanesischen (oder chinesischen) Schriftzeichen, die auf einigen Karten die Katgorie für ein Erweiterungsmodul darstellen, die für mich dann einfach unterschiedliche Symbole waren, sowie die doppelseitigen Spielhilfen auf taiwanesisch und englisch haben die Herkunft des Spiels verraten. Ansonsten hätte es auch gut und gerne eine europäische Produktion sein können. Nix wirklich zu meckern, höchstens dass die "Betbrücke" (sorry, ich erinnere nicht alle Originalformulierungen, zumal wir danach noch zwei weitere Neuheiten gespielt haben bis tief in die Nacht) als Begrenzung des Rundkurses hoch aufragt und aus meiner Sitzposition das Aktionsfeld direkt dahinter halb verdeckte. Zudem war der Karren aus der selben dicken Pappe wie das Roundhouse und wirkte damit zu wuchtig - ein kleiner Karren aus Pappteilen zusammengesetzt wäre da optisch schöner gewesen.


    Spielerisch bewegen wir uns zwischen den uns eineigenden Freiheitsgraden Geld - Warenarten - Personen. Alles davon ist knapp, alles davon hätten wir gerne mehr zur Verfügung. Am Ende gewinnt derjenige mit den meisten Siegpunkten, die man teils während des Spiels erhält und in der Schlusswertung. Allerdings werden Ressourcen nicht platt in Siegpunkte gewandelt, sondern man beschafft sich Aufträge, heuert Experten an und bewegt seine zwei Arbeiterpöppel getrennt um den Rundkurs. Erfüllte Aufträge werden zu Siegpunkten am Ende des Spiels und Boni während der laufenden Partie. So konnte ich ein Gold abgeben, um dafür dauerhaft immer ein Geld mehr zu bekommen, immer dann, wenn ich in meiner Aktion mindestens ein Geld einnahm. Einen neuen Auftrag bekommt man aber nicht einfach so, sondern muss Siegpunktschwellenwerte überschreiten. Nur um Siegpunkte machen zu können, muss man bestimmte Aktionen auf dem Rundkurs ausführen, die selbst wieder Vorbedingungen wie Personen, Geld oder Warenarten benötigen.


    So kann man über Aktionen ausliegende Experten anheuern, die später meist einmalige Boni bringen. Sozusagen verzögerte Aktionen, die man als Nebenaktion zu seiner Hauptaktion auf dem Spielplan ausführen kann mit selbstbestimmten Timing. Ebenso kann man Personen, sofern man die vorab ausgebildet hat (was wieder eine andere Aktion ist), auf "Stühle" zu Aktionen setzen und diese verdoppeln nachher einmalig diese Aktion - sofern man mit seinem Arbeiterpöppel dort ankommt. Über die "Andachtshalle" kann man auch später im Spiel dauerhaft einen solchen "Stuhl" besetzten. Auf diese Art und Weise baut man sich seine Siegpunktmaschine selbst zusammen, optmiert Aktionsfolgen, muss aber aufpassen, vor lauter Optimiererei das eigentliche Spielziel der Siegpunktgewinnung nicht aus dem Blick zu verlieren.


    Ebenso gut gefallen hat mir, dass man immer zwischen zwei seiner Arbeiterpöppel wählen kann und muss - maximal drei Schritte weitergehen, auf dem in sich verzweigten Aktionsrundkurs. Wobei besetzte Felder übersprungen werden, was zwar bedeutet, dass man die nicht betreten kann, aber dafür weiter und schneller um den Rundkurs kommt - sofern man das will. Denn am Ende des Rundkurses muss man auf der "Betbrücke" anhalten. Dort kann man entweder eine Tempelaktion einmalig nutzen oder mit seinen in die umliegenden Dörfer per Karren vorab verteilten Arbeitern die "Andachtshalle" aufsuchen. Je mehr Arbeiter man hat, desto weiter kommt man in der "Andachthalle" voran und desto mehr Siegpunkte und bessere Waren-Geld-Amulett-Kombinationen kann man bekommen. Damit rückt man aber dem Spielende aktiv näher, weil zu dritt kann insgesamt acht mal diese "Andachthalle" aufgesucht worden, bevor das Spielende eingeläutet wird. Somit bestimmt man selbst, welchen Zeitdruck man für die lieben Mitspieler aufbaut, wenn die eher auf langfristige Siegpunktmaschinerien gesetzt haben. So ein Kontrollelement über die Länge des Spiels hat mir schon bei Pantheon oder Ships bestens gefallen und hier ist es ebenso gut umgesetzt, um zusätzlich die Spannung hoch zu halten, denn unendlich viel Zeit kann man sich schlicht nicht lassen. Wer erst endlos lange Arbeiter in den Dörfern sammelt, um dann geballt, aber arg spät in die "Andachthalle" zu gehen, der kommt eventuell zu spät und die Mitspielern einem selbst zu oft zuvor.


    An diesen Stellen wird das Spielgeschehen schön interaktiv. Zwar immer indirekt interaktiv, genauso wie über die Blockade von selbst genutzten Aktionsfeldern, die man ewig nicht freiräumt, weil man nur mit seinem zweiten Arbeiterpöppel zieht, aber dann doch notgedrungen wegziehen muss, um sich selbst Aktionsvorlagen zu ermöglich. Direkt konfrontativ ist es nicht, zerstörerisch ebenso nicht. Eben Eurogame-Niveau und kein Amitrash. Dafür aber vielfältig in den Möglichkeiten, agieren zu können.


    Wir haben direkt mit zwei Erweiterungen gespielt. Einmal mit Experten, die man sammeln konnte, anstatt diese zu nutzen während der Partie, um dafür am Ende dann je nach noch verhandener Kategorien-Anzahl im Ablagestapel ein paar Sondersiegpunkte zu bekommen. Dadurch entsteht das Dilemma, dass man seine Experten-Kategorie gerne wertvoller machen möchte, das aber nur geht, wenn die abgeworfen wird und auf dem Ablagestapel landet. Nur dann hat man die nicht mehr selbst in seiner Auslage. Passte als weiteres Element gut ins Gesamtkonzept. Die zweite Erweiterung betraf das Geld. Wer fünf Geld bekommt, konnte direkt entscheiden, das Geld zu nehmen, oder es stattdessen umzudrehen und den dauerhaften Boni stattdessen zu nutzen. So konnte ich mit meiner Geldvermehrungsstrategie einen passenden Bonus erzocken, der mein Restvermögen am Ende des Spiels wertvoller machte vom Umrechungskurs - nicht mehr 3:1 in Siegpunkte, sondern 1:1. Klingt mächtig und ebenso zufällig, aber da man vorab weiss, welche Boni in welcher Verteilung vorhanden sind und welche man ziehen könnte, kann man eben darauf zocken. Fand ich gut, weil man konnte ja ebenso lieber die sicheren 5 Geld stattdessen nehmen.


    Als Fazit nach nur einer Erstpartie mit wohl so knapp 2 Stunden Spielzeit bleibt für mich stehen, dass Roundhouse ein wirklich spielenswertes Eurogame ist. Vom Regelwerk sehr gradlinig und eher einfach. Vom Spielablauf aber sehr vielfältig mit vielen Freiheiten, sein Spiel gestalten zu können. Dazu bis auf die Anleitung und den Ablaufübersichten, die man nach kurzer Zeit eh nicht mehr braucht, absolut sprachneutral. Warum also auf eine eingedeutschte Version warten? Ich würde es sofort wieder spielen wollen, es reizt eben dazu, diverse Strategien auszuprobieren und zu optimieren. Die ideale Spielerzahl sehe ich bei 3 oder 4 - zu zweit geht es auch, aber nur mit einer neutralen Dummyfarbe als Aktionsblockierer und zu fünft in Vollbesetzung hat jeder nur einen Arbeiterpöppel, was damit dem Spiel ein Aspekt nimmt, der mir besonders gut gefallen hat. Also lieber zu dritt oder viert gespielt.


    Ein "generisches wandle Ressourcen untereinander und am Ende irgendwie in Siegpunkt Eurospiel mit schrägem Thema"? Könnt Ihr gerne meinen, ich weiss es für mich (!) aber besser und kann Euch deshalb nur ans Spielerherz legen, es erst einmal Probe zu spielen, bevor man es vorverurteilt oder gar vorschnell abschreibt. Für mich im Nachzug der SPIEL 2016 eines der besten Eurogames, die ich seit dem gespielt habe. Im Direktvergleich war mir Great Western Trail zu regellastige Arbeit und Ein Fest für Odin zu solitär langweilig. Roundhouse ist für meinen aktuellen Spielegeschmack besser. Wie es mit der Langzeitmotivation aussieht? Keine Ahnung, bisher besitze ich es nicht und konnte es nur einmal mitspielen - diese Partie hat mich aber gepackt und begeistert.


    Cu / Ralf