Beiträge von PowerPlant im Thema „[Pre-Order] First Martians“

    Wisst ihr, was für mich eine richtig tolle App-Unterstützung wäre? Mal utopisch gedacht, fern ab von Kosten und Aufwand? Das Spiel als solches funktioniert wie ein normales Brettspiel, aber alle Charaktere, mit denen man interagieren kann, werden durch eine voll vertonte und lokalisierte App dargestellt.


    Man stelle sich mal Gloomhaven auf diese Art vor! Auf einer Begegnungskarte ist dann nur ein QR-Code, den die App ausliest und ein interaktives Video oder - wahrscheinlich sogar besser, weil man nicht herausgerissen wird - eine gut gemacht Audiodatei. Ein Questgeber wie der oft beschriebene Vater, der die Gruppe auf die Suche nach seiner Tochter schickt. Wie gut wäre das bitte, wenn ich dem Mann wirklich zuhören könnte und dann anschließend meine Endscheidung zu fällen?


    Das wäre einerseits eine App, die das Spiel immer noch Brettspiel sein lässt und auf der anderen Seite durch die Multimedialität einfach mehr Atmosphäre bietet. Wie gesagt, es ist sehr aufwändig, aber theoretisch müsste man ncihts weiter tun als die geschriebenen Kartentexte von Sprechern vertonen lassen, eine App zu bauen, die quasi nichts anderes ist als eine Bibliothek, die Files mit QR-Codes verbindet. Dazu die Codes generieren udn auf die Karten drucken - vielleicht sogar zusätzlich statt anstelle des Textes.


    Das könnte selbst Gloomhaven nochmal auf ein ganz anderes Level heben!


    PS: Ich halte Audio auch für wesentlich mächtiger als Video, wenn es darum geht Emotionen und Atmosphäre zu übertragen. Warum? Einfaches Beispiel:
    - Audio ohne Video funktioniert, z.B. Musik oder Hörbücher
    - Video ohne Audio (=Stummfilme) schaut sich seit 100 Jahren niemand mehr freiwillig an ;)

    Trotz aller Kritik an Ignacy finde ich es nicht fair, ihn in eine Reihe mit Uwe Boll zu stellen. :weia:

    Wieso denn nicht? Uwe Boll ist ja kein Kinderschänder. Der hat auch alles gemacht, wie er es wollte weil er es für richtig hielt. Hat sich über jede Kritik hinweggesetzt und seine größten Kritiker als dumm abgestempelt. Der war auch total Beratungsresistent und hat - komischer Weise - auch immer finanziellen Erfolg mit seinem Werken gehabt, egal wie gut oder schlecht sie auch waren. Uwe Boll wurde ja nicht zwingend vorgeworfen die schlechtesten Filme der Welt zu machen sondern in erster Linie Lizenzen zu verbrennen, aus denen etwas viel besseres hätte entstehen können.

    Uwe Boll, Serek Smart, Ignacy Trzewiczek. Unterschiedliche Medien, eine Reihe an Charakteren.


    Alle haben irgendwoher immer das Geld für neue Projekte. Alle haben sehr fragwürdige Arbeit abgeliefert. Alle sind absolut Kritikresistent, alle wehren sich gegen konstruktive Meinungen, alle kommen seit Jahren irgendwie damit durch... Und alle denken anscheinend auf ihrem Gebiet der neue Steve Jobs zu sein.


    Ich meine, es ist ja nicht das erste mal, dass ein Spiel von ihm so stark in der Kritik steht, dass es ohne Regelstudium nicht verständlich und ohne Hausregeln, die eigentlich nichts anderes sind als Interpretationsformen der Standardregeln, nicht spielbar sei. Es kann doch nicht angehen, dass es immer am Kunden liegt und dass sich an der Qualität der Arbeit nichts ändert. Theoretisch sollte einfach jeder Kunde demonstrativ das Spiel zurückschicken mit dem Hinweis, dass man ja eine Vollversion gekauft hätte und man für die Demo keine Verwendung habe, daher lieber auf den Release der Vollversion warten würde. ;)


    Ich finde die Anleitung von RC ist heute immer noch eine Katastrophe, und ich habe die von Pegasus überarbeitete Fassung. Da will ich mir gar nicht ausmalen wie die polnische Version ausgesehen haben muss...


    In diesem Sinne (wie bei SH&SD) ein riesen Dankeschön an alle, die in den 90er und 2000ern dieses Hobby am leben gehalten haben, in dem sie sich durch sowas durchgequält haben. Dennoch sollte man gewissen Autoren auch mal sagen, dass diese Zeiten vorbei sind...


    PS: Und die Ausrede, dass das Spiel so komplex und so verzahnt sei und dass dadurch die schlechten Regeln erklärt wären... Dann soll er lieber Computerspiele programmieren, da passiert das alles im Hintergrund auf Mausklick. Ich finde diese Überheblichkeit einfach zum K*****! "Hier ist das Produkt. Wenn es nicht richtig funktioniert, sitzt das Problem vor dem Regelheft".

    OK, das sehe ich auch ein. Ich meinte nur, dass es zumindest sehr einfach zu lesen ist und auch sehr verständlich und vollständig. Danach hat man so gut wie keine Fragen mehr. Das kann man bei RC und FM anscheinend nicht behaupten.


    Was mir auch sehr gut gefallen hat sind die 2-Heft-Varianten von FFG zu Arkham Horror LCG, Star Wars Rebellion, X-Wing oder auch Verbotene Welten. Gelesen in gefühlt 10 Minuten und bei Fragen im Spiel schaut man dann ins Referenzheft, indem jede Regel mit 1-2 Sätzen erklärt ist. Top! Warum da niemand mit auf den Zug aufspringt habe ich noch nicht verstanden.


    Gerade bei X-Wing ist es wirklich schön bei Unklarheiten nochmal direkt die Stelle im Referenzheft zu finden. Aufwand: 30 Sekunden.

    Thema Hausregeln: Ich hasse sie! Ich habe dann das Gefühl, ein Spiel nicht zu können oder verstanden zu haben. Da ich nur ausgesuchte Titel kaufe und mit denen auch Pfleglich umgehe und gerne auch mal einen € in ein Inlay oder Sleeves investiere, trübt die Notwendigkeit für Hausregeln das Qualitätsbewusstsein schon ziemlich...


    Einziger Unterschied sind Hausregeln, die ein Spiel vielleicht noch thematischer machen können, auch wenn es dadurch schwieriger wird. Beispielsweise bei Arkham Horror: Tore verdeckt legen, bis man sie betritt und Begegnungskarten vom Nachbarn vorlesen lassen und die Auflösung erst dann lesen, wenn sich der Spieler für A oder B entschieden hat. Das sind aber wie gesagt nur Hausregeln, die das Spiel noch spannender machen, nicht aber über Fehler hinweg täuschen sollen.


    Ein schönes Beispiel für eine gute Regel, auch wenn sie nicht besonders hübsch oder übersichtlich ist, ist doch #TerraformingMars. Zwar muss man sich da einmal durchbeißen diese 20 Seiten an Textwüste zu lesen, jedoch ist das Spiel danach so gut designed, dass man das Spiel nahezu ohne Fehler direkt durchspielen kann und so gut wie nie Unklarheiten auftauchen. Achtung: Ich bezog mich hier auf "gut" desinged, nicht "schön". Schön ist TM nun wirklich nicht ;)

    Apropos "Apps verschiedener Mitspieler mit einander verbunden": Das hat doch schon Leaders, wenn ich mich recht erinnere? Das sieht für mich nach nicht mehr aus als einem Risiko mit App-Unterstützung pro Spieler. Dennoch ist es das einzige "Multi-App-Spiel", das ich kenne. Das ist zwar kein Qualitätsfaktor aber von dem Spiel spricht so gut wie niemand. Warum eigentlich?

    Zitat von Ben2

    Oder: "Ich stecke da zu viel Zeit rein".

    :whistling:


    Unglaublich! Man stelle sich mal vor: Er sitzt da Wochen, Monate, vielleicht sogar Jahre um sich etwas auszudenken und zu testen. Ohne eine vernünftige Anleitung wird das, was das Spiel für ihn ist, niemals bei jemand anderem so ankommen wie gewollt.


    Zeig ihm doch mal dieses Video hier - ich denke das bedarf auch keiner Übersetzung:



    Ohne vernünftige Anleitung (dennoch gerne kurz!) keine Nutzung im Sinne des Erfinders.

    @ravn ohne gedruckte Anleitung ist ein Spiel für mich gestorben. Das gehört für mich persönlich zu einem Brettspiel dazu und ich bedaure sehr, dass es in der videospielbranche keine gedruckten Anleitungen mehr gibt.


    Zu Ignacy: Ja er macht tolle Spiele und dafür loben ihn die Leute in den Himmel, ohne ihn mit Hinweis auf seine bescheidenen Regeln wieder auf den Boden der Tatsachen zu holen. Wenn ich sehe was @Ben2 bei Cry Havoc jetzt noch rausgeholt hat, bei 51st State (wo ich ja Mal mehr Mal weniger mit dran beteiligt war), dann wird einem erst so richtig, Satz für Satz klar, woran es bei Ignacy mangelt.


    Aber hey, von 3000 Spielgruppen nur 30 fragen - who cares?

    Das sind halt 2 Paar Schuhe. Ein guter Erfinder ist nicht automatisch auch ein guter Lehrer. In den meisten Fällen sogar eher ein schlechter ;)

    Zitat von Ignacy

    If they don't understand rules, that means that publisher (me) failed. I want to put it very clear. Portal Games failed some players. But... 99,99% of questions I am answering here on BGG are super clear explained in the rulebook/mission.

    Naja, selbst nach dem letzten Satz zählt immer noch der erste. Dann steht es zwar im Regelbuch, aber an der falschen Stelle oder in falscher Formulierung. Sicherlich ist das bei diesem Brocken nicht so einfach, aber dass Portal nicht die besten im Regelverfassen sind, hat man ja schon bei Robinson Crusoe gemerkt. Ich habe damals 3x angefangen das Ding zu lesen und habe es entnerft in die Ecke gelegt. Letztendlich hat es mir geholfen mal durchzublättern um mit den beiden letzten Seiten zu starten - einer einfachen Kurzanleitung. Dazu dann noch 1-2 YouTube-Videos und ab dafür.


    Plötzlich war das Regelheft verständlich und ich kann Leuten heute innerhalb von 5-10 Minuten erklären, wie man das Spiel spielt. Das Regelheft als solches ist aber fast als Fliestext geschrieben - für eine Anleitung nicht gut!

    Das Gesehene scheint arg technisch abstrakt zu sein. Kann aber sein, dass auf aufm Spieltisch dann doch ganz anders wirkt.

    Dass das eben doch geht, zeigt der geistige Vater (Der Marsianer) ganz gut. Ich meine nicht den Film, sondern das grandiose Buch. Der Film kratzt nur an der Oberfläche und lässt 99% des Buchs leider weg.


    Das Buch kommt natürlich komplett ohne Bilder aus und beinhaltet fast schon Hard Sci-Fi. Dennoch ist es sowohl verständlich, als auch überaus unterhaltsam. Lernen und Spaß haben zugleich ;) Vom Stil hätte man sicherlich sehr sehr sehr viel auf ein Brettspiel übertragen können, vor allem mit der App.


    PS: Witziger Weise vergleichen in den Buchrezensionen die Marsianer-Geschichte oft mit einer "Robinson Crusoe-Geschichte ohne eine Kopie zu sein". Das ist doch mal eine witzige Parallele, oder? :D

    Würde ich so nicht unterschreiben! Ich erlebe das selbst immer wieder bei Arkham Horror. Eine Begegnungskarte wird vorgelesen. Es folgen 4-5 Sätze zur Situation und dann eine Entscheidung.


    Manche reagieren mit "Wow krass!" - andere mit "Was für'n unlogischer Scheiß!". Und das obwohl wir auch Atmosphäre dabei achten. Brettspiel ist eben auch immer viel Kopfkino - gerade das macht es ja so spannend im Vergleich zu Computerspielen, wo man alles grafisch und klanglich vorgesetzt bekommt.


    Natürlich kann man Robinson Crusoe wie folgt beschreiben: Man erlebt Abenteuer, doch manchmal passieren Dinge, die vielleicht erst gut erscheinen, später aber wie ein Bummerang zurückkommen. Z.B. wenn Du stürzt und dir eine Wunde zufügst, die sich aber später dann entzündet, weil Du kein Heilmittel hast. Da entwickeln sich wirklich individuelle Geschichten."


    Ich habe aber auch schon erlebt, dass sich Leute darunter was weiß ich was vorgestellt haben und hinterher dann doch enttäuscht waren, weil das ganze oben genannte eigentlich nur eine 2-Teilige Karte ist, die vorgelesen wird. Der Rest ist, wie gesagt, Kopfkino. Ohne Phantasie kommt man in diesem Hobby wohl nicht weit.

    Das ist sicherlich einer der großen Vorteile einer App - man kann relativ kostengünstig Patches nachliefern.


    Auf der anderen Seite kann ich das geschrieben (hier) auch nachvollziehen. Ich selbst war von Robinson Crusoe sofort begeistert, als ich es das erste mal sah. Das Spielbrett sieht irgendwie herrlich chaotisch aus, wenn man es jedoch kennt, hat alles seinen Platz. Irgendwas an dem Spiel hat mich sofort angesprochen. Es wirkt wirklich, als würde man gemeinsam in seinem Lager sitzen und diese "Karte" ausbreiten.


    Genau dieses Gefühl vermisse ich aktuell noch bei First Martians, da sieht die Map wirklich wie ein Schaltpult aus. Dennoch warte ich mit einer eigenen Meinung, weil ich das Spiel erstmal live auf mich wirken lassen muss. Entweder es kommt vorher ins Haus oder ich finde Zeit auf der Spiel.