Beiträge von ravn im Thema „SPIEL 2016: Ein Monat danach ... Flops & Überraschungen“

    Möchte ich auch mal können. Also das mit dem "unvoreingenommen"
    Geht bei mir nur bei Spielen, von denen ich noch gar nix gehört habe, was eher selten vorkommt

    Meine Goldwaage sagt mir, dass wir wohl unterschiedliche Definitionen von unvoreingenommen haben. ;)


    Also von Great Western Trail und Ein Fest für Odin wusste ich bis auf Autor und Verlag und eine Grobbeschreibung von der Neuheitenshow schlicht nix. Weder Videos vorab angeschaut noch die Regeln gelesen oder mir eine Vorabmeinung auf Grundlage von Hören-Sagen gebildet. Waren eben einige der 1200 Neuheiten der SPIEL, die mindestens genauso gut oder schlecht wie die anderen 1198 hätten sein können. Nur eben prominenter platziert in der Wahrnehmung. Das reicht mir, um unvoreingenommen zu sein oder es mir zumindest einzubilden. :)

    Ich bin ja immer noch unentschlossen, ob ich Deine verschwurbelte Schreibe nun mag oder nicht, aber das ist für mich jedenfalls ein Widerspruch. :sonne:

    Der scheinbare Widerspruch entsteht durch die notwendige Verkürzung: Die Tendenz ist da, aber trotzdem probiere ich die Neuheiten in diversen Runden, in denen ich mitspielen kann, auch aus, um mir einen eigenen Ersteindruck zu machen. Dabei gehe ich mit keinen wirklichen Erwartungen in so eine Partie, ausser der Hoffnung, eine gute Zeit am Spieltisch zu verbringen. Lehne also nicht vorneweg diverse Eurogames ab, sondern spiele die durch und das ohne Gejammere und Gemäule. Positive Grundstimmung eben.


    Jedes Spiel muss sich also aufm Spieltisch beweisen. Das nenne ich unvoreingenommen. Danach weiss ich, ob ich es nochmal oder eben nicht spielen möchte. Daraus kann sich dann eine Tendenz ergeben. Wie aktuell bei mir und den Eurogames-Optimierspielen. Aber Tendenzen können sich auch spontan ändern und Spielevorlieben verschieben. Deshalb schreibe ich diese Eurogames auch nicht vorweg alle ab.

    Was ich nicht ganz verstehe: warum kauft man sich dann ausgerechnet Ein Fest für Odin oder Die Kolonisten? Da war doch vorher schon bestens bekannt, dass es in diese Richtung gehen würde. Zumal beides in einer Preisklasse liegt (60+ EUR), wo man eher keine völligen Blindkäufe macht.

    Ich persönlich habe mir kein einziges dieser Eurogames selbst gekauft. Eben weil ich bei mir die Tendenz festgestellt habe, dass mich aktuell diese Spiele eher mit den Schultern zucken lassen bis langweilen. Habe durch diverse Spielrunden aber die Möglichkeit, die dort völlig unvoreingenommen erstspielen zu können.

    Fast ein Monat nach der SPIEL 2016. Was ist bei Euch von den 1200 Neuheiten übrig geblieben? Was habt Ihr längst wieder aussortiert? Was waren Blender und was die Überraschungen?


    Captain Sonar : Macht immer noch Spass. Die Bändigung von 8 Spielern für eine Regelerklärung ist weiterhin mühsam, zumal die Schiffsfunktionen anfangs arg umfangreich wirken. Bisher noch nie rundenbasiert gespielt, da der Einstieg per Echtzeitregeln erspart, einiges vom Regelwerk nochmals neu erklären zu müssen. Kommt allerdings weniger oft auf den Tisch wie gedacht. Auch weil es eben immer direkt 8 Spieler bindet und noch so viele anderen Neuheiten ausprobiert werden wollen, anstatt nochmals Captain Sonar zu spielen. Hat aber Potential, noch mehr, wenn der Neuheitenberh abgespielt ist.


    Word Slam : Das beste kreative Teamspiel der Messe. Lässt Codenames Pictures weit hinter sich. Superschnell erklärt, direkt losgespielt und extem abwechslungsreich, weil jeder die Begriffe ganz anders erklärt. Zudem toll zu sehen, wie taktisch das Spiel mit ein wenig Spielerfahrung gespielt wird. Nur Erstspieler plappern ohne Pause Begriffe herunter, bis das Aha-Erlebnis kommt.


    Aurimentic : Konnte die Messe-Euphorie bisher noch nicht einlösen. Spielt sich zufälliger und weit weniger taktischer als erwartet. Bekommt noch weitere Chancen, auch weil ich die 40 Euro Messepreis nicht abschreiben möchte als Flop. Hoffe da auf weitere Spieleindrücke aus anderen Runden, aus denen sich eventuell ablesen lässt, wie man ein tolles Spielerlebnis erzwingen kann. Oder doch Tonne?


    Great Western Trail & Ein Fest für Odin : Zwei von den Mechanismen gute Spiele. Ich merke aber aber mehr, dass ich mich an diesen typischen Eurogames satt gespielt habe. Teils ist mir das zu viel Optimierarbeit statt spielerischen Spass, teils ist es mir schlicht zu solitär und interaktionsarm. Für den ganzen Regelaufwand ein eher ernüchterndes Ergebnis. Mal sehen, wie Railroad Revolution und First Class und Die Kolonisten sich so spielen werden. Spätestens dann weiss ich für mich, ob die komplexeren Eurogames wirklich bei mir ausgespielt haben.


    Junk Art : Der bessere Bausack. Punkt. Allerdings fehlt der redaktionelle Feinschliff der einzelnen Städtekarten, denn einige Städte spielen sich gut, einige toll, andere eher zu kurz. Die Punktewertung über mehrere Städte ist zudem arg beliebig, weil teils kann man in einzelnen Städten dann nichts mehr reissen. Die kommenden Partien müssen dann zeigen, welche Spielmodi sich mit welcher Mitspielerzahl am besten spielen lässt und ob nicht doch ein Abnutzungseffekt einsetzt, weil man weiss, wie man Bausteine stapelt, während Erstspieler kaum Chancen haben. Euphorie ja, Langzeitspielspass ungewiss.


    Und Ihr so? ;)