Beiträge von Countrysidepop im Thema „SPIEL 2016: Ein Monat danach ... Flops & Überraschungen“

    Great Western Trail & Ein Fest für Odin : Zwei von den Mechanismen gute Spiele. Ich merke aber aber mehr, dass ich mich an diesen typischen Eurogames satt gespielt habe. Teils ist mir das zu viel Optimierarbeit statt spielerischen Spass, teils ist es mir schlicht zu solitär und interaktionsarm. Für den ganzen Regelaufwand ein eher ernüchterndes Ergebnis. Mal sehen, wie Railroad Revolution und First Class und Die Kolonisten sich so spielen werden. Spätestens dann weiss ich für mich, ob die komplexeren Eurogames wirklich bei mir ausgespielt haben.


    Mein Erleben ist quasi der Gegenentwurf zur beschriebenen Spielerfahrung. Die beiden genannten Spiele mögen dabei auch bei mir nur als Platzhalter dienen: ich bin mit den klassischen Eurogames glücklich! Ich empfinde große Erleichterung in der Spielewelt nicht nach Alternativen suchen zu müssen und halte persönlich das Phänomen der Sättigung bei gleichzeitigem Hunger nach Neuem auch für ein typisches Merkmal des Konsums. Konsum verbraucht sich zwangsläufig und kämpft um seinen Erhalt mit der Suche nach immer neuen Kicks. Ich betrachte spielerischen Spass grundsätzlich als Beziehung zum Spiel, nicht als Ergebnis des Spiels. Konsum ist das Gegenteil von Beziehung in jeder Form. Ich bin auf eine kitschige Weise eines Regenbogens klassisch heiter in meiner Beziehung zum klassischen Eurogame und bräuchte auch überhaupt keine neuen Spiele, wenngleich mich das Neue im Alten natürlich auch erfreut, weil ich gleichzeitig ein Abenteurer und Entdecker bin. Darum habe ich mich auch im fortschreitenden Alter der Operette zugewandt, die im GRAND AUSTRIA HOTEL ihr spielerisches Pendant findet - die postulierte "Optimierarbeit" als Symbol gewordenes Spiel.


    Es ist wie Weihnachten: jedes Jahr die gleiche Schallplatte von Peter Alexander und doch stimmt sie mich zeitlos froh! Dieses Jahr kommt Weihnachtsmusik von Anneliese Rothenberger aus dem Jahr 1966 dazu, habe ich mir für vier, fünf geschenkte Euros selbst beschert. Ein wunderschöner Spielejahrgang 2016, indem die Tops die Flops weit überragen, weil das Glück der Beziehung zur Genügsamkeit das Top gestaltet, während sich die Unzufriedenheit im Konsumkapitalismus immer weiter in rechtsdrehende Milchsäure dreht und sich zu einer materiellen Sucht und Raserei verdichtet, wie die politische Entwicklung in der Welt zeigt, die der inneren Leere durch Angriff und Attacke dem Weg zu gehen versucht und das Neue im Alten mit Gewalt erzwingen will. Seltsam.



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