Beiträge von MetalPirate im Thema „US-Wahl 2016“

    Gut, dass wir ein anderes System der Wahlkampffinanzierung haben. Da sind Wahlausgänge nicht derart von Spenden reicher Geldgeber beeinflusst, die dann von Politikern im Gegenzug Gesetze erwarten, die ihre Interessen befördern.

    Witzbold. Wenn du die USA kennen würdest, dann wüsstest du, dass genau die von dir hier praktizierte Argumentationslinie Trump stark gemacht hat. Genau diese Unterstellung des "macht eh nur Politik für (ihre) reiche(n) Freunde" hat die Wähler weg von Frau Clinton und hin zum finanziell unabhängigen Milliardär Trump getrieben. Hübsch, wie ausgerechnet du hier voll nach Trump-Mustern argumentierst...



    Abgesehen davon und ohne dass ich die geringsten Sympathien für einen Herrn Trump hätte: kann man nicht einfach mal akzeptieren, dass es in einem Land mit wesentlich längerer demokratischer Tradition als in den allermeisten europäischen Ländern (incl. Deutschland) einfach nur etwas ganz normales gegeben hat, nämlich einen ganz normalen demokratischen Regierungswechsel nach einer Wahl?

    Dabei ist ein guter Fake doch soooo viel unterhaltsamer als alles was auch nur ansatzweise mit der Wahrheit zu tun hat ...

    Tja, das mit dem "unterhaltsam" mag ja stimmen, aber wenn man sich lieber passende Wahrheiten selbst erfindet, als auf Fakten und Recherche zu setzen, dann kriegt man genau so Typen wie Trump an die Schaltstellen der Macht. Wer mit gefakten Sachen gegen Trump schießt, ist nämlich kein Stückchen besser als Trump mit seiner faktenlose Hetze gegen Minderheiten... :/

    Wenn ihr wissen wollt wie pervers das Wahlsystem ist, muss man sich nur vor Augen führen dass jeder Bundesstaat seine eigenen Wahlgesetze hat. Haben wir in Deutschland auch für jedes Bundesland, aber das Bundesgesetz hat im Notfall Vorrang.

    Ähem. USA: 322 Mio Einwohner, 10 Mio km^2 Fläche. Ein "wenig" größer als unsere Bundesrepublik. Das sind ganz andere Dimensionen. Wenn du da vergleichen will, müsstest du schon ganz Europa (nicht nur EU!) dagegenstellen, und da hast du dann eine noch wesentlich größere Vielfalt von Wahlsystemen. Oder anders gesagt: Damit so ein Riesenland vernünftigt regierbar ist, braucht es eine gewisse Eigenständigkeit der Bundesstaaten (die manchmal noch ganz andere Blüten schlägt). Das ist auch historisch begründet, aber nicht nur. Genau wie wir uns nicht alles aus Brüssel vorgeben lassen wollen, wollen die Amis sich auch nicht alle Details aus dem fernen Washington sagen lassen. Fern ist dabei durchaus wörtlich zu nehmen. Die Entfernung San Francisco - Washington DC entspricht in etwa der Entfernung Lissabon - Moskau.


    Genauso wie die Amis nie verstehen, dass auf dem kleinen Fleckchen Europa zig Kulturen und Sprachen nebeneinander existieren können, verstehen die Europäer nie, mit welchem Riesenland sie es da zu tun haben. Auf beiden Seiten des großen Teiches sind einige Sachen völlig unterschiedlich geregelt, aber aus der jeweiligen Sicht ist es in beiden Welten die logische und richtige Lösung. Auch beim Wahlsystem sollten wir Europäer uns da meiner Meinung nach sehr zurückhalten, den Amis sagen zu wollen, was für sie besser wäre. Das wissen die schon selbst, die sind auch nicht blöder als wir.



    Und, @MANBEARPIG: Mit dem Kalifornien-Beispiel meint darkpact vermutlich die Senats- und nicht die Präsidentenwahl.

    Das Problem an dem Wahlkampf war, die Nachrichten in Amerika sind so extrem gelenkt von der einen oder anderen Seite, dass die Zuschauer sich die Nachrichten anschauen, die ihnen am meisten zusagen und nicht am neutralsten sind.

    Ist doch in Deutschland kein Stückchen anders. Fernsehen ist genauso gelenkt und in den sozialen Medien bekommt man ohnehin gezielt das angezeigt, was zur eigenen Meinung passt, damit man sich dort wohl fühlt (was gerade die Radikalinskis jeglicher Couleur umso mehr bestärkt). Wer neutrale Nachrichten will, muss gezielt bestimmte Zeitungen kaufen (die fast alle ums Überleben kämpfen) oder im Radio Deutschlandfunk hören. Im Massenmarkt gibt's eigentlich keine Nachrichten mehr, nur noch Infotainment. Für Nachrichten braucht's eben manchmal die 30-Minuten-Reportage, und die schaut/hört/liest heutzutage niemand mehr, weil ja angeblich alles in eine hundert-wieviel-Zeichen Twitter-Botschaft passen muss...

    @Cyberian: Vorsicht. Ich habe nicht geschrieben, dass es negativ wäre. Sondern dass es nicht emotional begeistert. Das ist ein wesentlicher Unterschied.


    Dazu eine kleine Geschichte: Ich war vor rund einem Monat in den USA (übrigens in einem von den Staaten, die Trump etwas überraschend gewonnen hat). In den USA ist es nicht unüblich, dass man sich zu einer Partei bekennt, indem man im örtlichen Wahlkampfbüro für relativ teures Geld -- es ist quasi eine Parteispende -- ein Schild mit dem Kandidatennamen kauft und es in den eigenen Vorgarten stellt. Ich habe bei meinem gesamten Urlaub (a) eher wenig solcher Schilder gesehen und (b) genau ein einziges für Hillary. Wenn Schilder, dann immer Trump.


    Hillary Clinton ist gescheitert, weil sie ihre Basis nicht motiviert bekommen hat. Obama konnte Emotionen wecken (auch wenn ich ihn schon immer für einen Schwätzer gehalten habe), Clinton nicht. Und nur mit "sie ist das kleinere Übel" macht man nicht erfolgreich Wahlkampf.

    Dennoch die Wahl von Trump bestätigt mich darin, nie einen Fuß auf den Boden der USA zu setzen auch wenn mich mancher Orts die Natur schon interessieren würde.

    Das ist ein Fehler. Das Land ist sehr schön und die Bevölkerung ist alles-in-allem auch nicht intelligenter oder dümmer als in jedem anderen Land auch.


    Persönliche Meinung: Wenn wenigstens eine der beiden großen Partein einen vorzeigbaren Kandidaten gehabt hätte, hätte der- oder diejenige gestern haushoch gewonnen. Zwei so schwache Kandidaten gab's noch nie. Über Trump wurde in den deutschen Medien sehr negativ berichtet, nicht ohne Grund, aber Frau Clinton war drüben auch alles andere als beliebt. Beste Vernetzung mit den 100 reichsten Familien des Landes, die die ganze Macht haben, ist keine Eigenschaft, die die Wähler emotional begeistert. Das wollten viele deutsche Medien (warum eigentlich?) nie wahr haben.