Beiträge von Fluxx im Thema „(Hör)Bücher - Was muss man gehört/gelesen haben?“

    Ich habe bei Malazaan nach dem ersten Buch aufgehört. Neben dem anspruchsvollen Englisch kommt hinzu, dass man quasi von Start weg mehr verschiedene Handlungsstränge hat als z.B. bei Lied von Eis und Feuer bei dessen Höchststand. Außerdem hält der Autor es nicht für nötig seinem Leser irgendetwas zu erklären. Alle weltspezifischen Besonderheiten werden einfach benutzt, als würde jeder Leser es kennen - egal ob es das Magiesystem ist, die politische Lage (auch der letzten Jahrzehnte) die Existenz einer fliegenden Stadt oder offensichtlich berühmte Persönlichkeiten. Es gibt nirgendwo mal einen kleinen Nebensatz, der einem den Einstieg einfacher macht. Ich habe mich ein wenig an meinen Versuch erinnert gefühlt Krieg und Frieden zu lesen.

    Ich habe das erste Buch von Malazaan zu Ende gelesen aber es war über lange Strecken für mich eher Qual als Genuss. Ich kann erahnen, dass da was Tolles drin steckt, aber es ist mMn gut verborgen. stophle sagt, dass es ab Band 2 richtig gut wird - ich habe online auch Aussagen gelesen, dass es ab Band 4 oder 5 richtig gut wird - nie im Leben lese ich da weitere 2 Bände im Stil des ersten in der Hoffnung danach etwas wirklich Gutes zu bekommen.

    Vielleicht wäre mein Urteil deutlich anders ausgefallen, wenn ich das Buch als Urlaubslektüre verwendet hätte, wo ich jeden Tag 6-8 Stunden auf dem Balkon liege und lese, aber als Alltagslektüre, wo man an vielen Abenden gerade mal 20 Minuten Lesezeit bekommt oder auch mal eine Woche gar nicht richtig zum Lesen kommt, war das absolut ungeeignet.

    Ich will hier niemanden davon abhalten, das Buch zu lesen aber nehmt es als Warnung, dass es ein harter Brocken ist. Ich meine mal gelesen zu haben, dass es Webseiten gibt, die es einem einfacher machen den Überblick über die Handlungsstränge und die einzelnen Personen zu behalten, aber abgesehen davon, dass ich das zu spät erfahren habe, ist das auch nicht die Art wie ich ein (Freizeit-)Buch lesen möchte.

    und bin kürzlich erneut an "Krieg und Frieden" gescheitert (Hörspielinszenierung).

    Ich habe es vor ein paar Jahren mal versucht zu lesen. Bin nicht wit gekommen. Zum Einen geht Tolstoi davon aus, dass jeder seiner Leser die geschichtlichen/politischen Hintergründe kennt - was bei den Russen, die zu Tolstois Zeiten gelebt haben durchaus zutreffen mag, aber bei einem Deutschen aus heutiger Zeit nicht mehr unbedingt zutrifft. Zum Anderen sind da eine ganze Menge Personen, die irgendwo auftauchen und für meinen deutschen Geist, klingen die Namen irgendwie alle gleich. (Normalerweise habe ich bei Fantasyromanen mit frei erfunden Namen weniger Probleme als bei dieser Häufung russischer Namen. Bei frei erfundenen Namen achtet ein guter Autor auch stärker darauf, dass nicht zu viele Namen die gleichen Anfangsbuchstaben oder identische Silben enthalten.)
    Ich fand es einfach unheimlich anstrengend.
    Hat sicherlich auch nicht geholfen, dass ich eine englische Ausgabe hatte. Ich lese ca. 50% meiner Bücher auf englisch und habe da eigentlich keine Probleme, aber wenn ein Buch eh schon schwierig zu verstehen ist, dann macht sich diese kleine Hürde doch bemerkbar.