Den Spielplan größer zu machen war auch mein Wunsch (hier tut sich bei der geplanten Erweiterung sicher was). Andererseits, je größer ein Plan, desto mehr Gesamtspielfläche ist nötig und die Box ist 25% größer (höher) als die von Arler Erde und es gab Gewichtsgrenzen. Auch das "Nachschauen" ist freilich als Anfänger suboptimal, legt sich jedoch nach wenigen Partien.
Es wird ausdrücklich empfohlen das 7-Runden-Spiel zum Einstieg zu spielen. [...]Die Interaktion ist indirekter/subtiler, aber größer als man auf den ersten Blick denken mag. Hat man sich mit den Möglichekiten etwas vertrauter gemacht, die einem in einer ersten Partie durchaus erst mal überfordern können, stellt sich dann doch irgendwann ein Wettbewerb um Inseln, 2er Auswanderungsfeld, Walfang, Doppelaufwertung usw ein. [...] Besonders gelungen finde ich den Spannungsbogen bei Jagd und Plünderung und die geringe "downtime". [...] In meinen Augen ist Odin ein toller Mix aus Agricola, Arler Erde, Patchwork (letztlich irgendwo allen bisherigen Spielen von Uwe) und vielen neuen kleinen ideen und das in stimmiger thematischer Atmosphäre.
Danke für Deine Erklärungen und Einblicke in Ein Fest für Odin. Oben habe ich Deine Punkte zitiert, auf die ich mich gerne beziehen möchte, sehe Dein Posting aber im Gesamtkontext, wollte nur den Text hier kürzen.
Wenn mich persönlich ein Spiel nicht schon in der ersten Partie überzeugen kann, der Funke nicht übersprang und mich stattdessen genervt oder gelangweilt hat und es eben nicht an unglücklichen Rahmenbedingungen lag und ich zudem das Spiel nicht selbst gekauft habe, dann bekommt es auch keine zweite Chance. Warum auch? Der Spielemarkt bietet weitaus mehr Spiele, als ich je spielen könnte, besonders da mein Fokus breit gestreut ist. Dann lieber eine andere Neuheit spielen oder eben ein Spiel, das sich in der Erstpartie bewährt hat. Darauf zu hoffen, dass ein Spiel nach x Partien irgendwann mal besser wird, um mir persönlich zu gefallen, dazu ist mir meine Freizeit viel zu wertvoll.
Wir hatten das 7-Runden-Spiel gespielt. Daran lag es also nicht, dass mir das Spiel nicht gefallen hat. Eher lag es an der fehlenden Interaktion in der Erstpartie. Wenn die sich erst nach x Partien einstellt, ist das ein Problem des Spiels. Klingt hart, aber "nur irgendwie halbwegs gute Spiele" haben es schon schwer, mehrmals bei mir aufm Tisch zu kommen, besonders weil es so viele "absolut sehr gute Spiele" gibt, die meinen Spielegeschmack treffen. Wenn mich aber ein Spiel langweilt oder nervt, dann hat es alle Chancen verspielt.
Der Spannungsbogen bei Jagd minimierte sich bei uns darauf, ob man in drei Versuchen ausreichend niedrig würfelt. Da bieten andere Spiele einen weitaus besseren und aufregenderen Spannungsbogen, als dass mich ein einfacher Würfelwurf begeistern könnte, besonders weil ich dieses Spielelement hier eher aufgesetzt finde. Twilight Struggle bietet (um nur ein Beispiel zu nennen) einen guten Spannungsbogen, wenn die nächste Wertungkarte bei welchem Spieler auftauchen wird, weil das Spiel dazwischen Spannung aufbaut. Oder auch Pantheon, weil man anhand der Mitspielerhandkartenanzahl erkennen kann, ob die aktuelle Epoche noch weiterlaufen wird oder nicht und mal selbst auf passendere Karten zocken kann. Zumal das Tempo der Epochen anzieht und damit prima der Langweile durch mehrfache Wiederholungen vermeidet, stattdessen enormen Druck aufbaut, noch das umzusetzen, was man gerne bis zur Endwertung geschafft haben möchte. Ein Fest für Odin hat für mich keinen Spannungsbogen, nur immer längere Spielrunden durch mehr Arbeiter und ein Ablauf, der sich von Runde zu Runde zu sehr gleicht, um Spannung aufbauen zu können.
Diverse Waren puzzleartig auf Landschaften auszulegen, um aufgedruckte Minuspunkte abzudecken und Bonusfelder zu umkacheln, empand ich nicht als thematisch. Da liegt jetzt eine Wurstware aus, belegt vier Felder und das in der Aufwertungsfarbe rot (nur ein wohl in Details falsch erinnertes Beispiel, aber in der Art beliebig durch andere Beispiele ersetzbar). Wo da das "Fest für Odin" auf einer thematischen Ebene sein sollte, hat sich mir nicht erschlossen. Die Odinsche Festtafel dient nur dazu, um dort anderen Waren aneinanderzureihen, um Minusplättchen zu vermeiden. Das sind dann Waren, die mir für die weitere Aufwertung und für die Landschaftsablage fehlen, also muss ich schlicht mehr sammeln. Thematisch stimmig? Wohl eher auf einer arg abstrakten Ebene.
Bitte nicht falsch verstehen. Mechanisch funktioniert das Spiel. Nur begeistert es mich persönlich nicht. Das ist aber meine persönliche Meinung, zumal es viele andere Spieler gibt, die das Spiel wirklich gut finden. Damit hat das Spiel seine Zielgruppe gefunden und jeder, der die Chance hat, sollte selbst ausprobieren, ob ihn Ein Fest für Odin begeistern kann. Ein eher solitären Optimierungsfest mit Puzzleauslage und Warenaufwertungen in klassischen Eurogame-Gewandung. Wer so etwas mag, sollte zugreifen, weil das macht das Spiel wirklich gut. Mich hat es leider gelangweilt.