Beiträge von Dirtbag im Thema „Siegstrategie - Tritt auf den am Boden liegenden ein“

    Und was ist mit Spieler C? Hätte der nicht auch davon absehen sollen anzugreifen? Aber wenn das in der Gruppe so gesehen wird, warum spielt sie dann nicht von vorneherein mit der früher irgendwo erwähnten Hausregel gespielt, dass jeder Spieler nur einmal pro Runde angegriffen werden darf? Wenn man sich im vorhinein auf so eine Regel einigt, erspart das spätere Stress, weil sich irgendwer nicht an irgendeinen nie klar definierten ethischen Verhaltenskodex gehalten hat.
    [...]

    Ich verstehe das eher als dynamisches Problem das (relativ) unerwartet auftritt, weniger als eines, das in Gruppen mit festem Verhaltenskodex vorkommt.
    Möglicherweise hatte beispielsweise Spieler A mit dem Angriff von B noch keine Probleme, aus irgendwelchen Gründen reisst ihn jetzt aber der Folgeangriff von den Füssen. Oder Held X hat schon 5 Tod als Prügelknabe des Overlord in Descent hinter sich und war bislang vergnügt, aber der kurz bevorstehende Tod Nummer 6 ist nun einer zuviel.


    Ich denke, die Reizschwellen hat jeder irgendwo. Je nach Typ unterschiedlich stark ausgeprägt und bei unterschiedlichen Reizen ansprechend, aber irgendwann findet man sie. Und das meist ungeplant, sowohl für sich selbst als auch für die Mitspieler. Darin liegt dann das Ärgerpotential - alle Beteiligten führen dann in aller Schnelle diese Diskussion hier in ihrem Kopf (das Spiel muss ja weitergehen), kommen zu einem für sie logischen Ergebnis, und setzen es um. Mal stimmt das Ergebnis der stillen Reflektionen überein, mal nicht. Je besser man die Mitspieler kennt, desto eher wird es übereinstimmen.



    Da stimme ich voll zu!Aber der Gedanke geht meiner Meinung nach nicht weit genug; ich sollte auch berücksichtigen, dass jemand anderes eine niedrigere Leidensschwelle hat... ;)


    Stichwort: Wandern in den Bergen. Wenn man da nach der Prämisse: ich wandere nur so schnell, wie ich es selbst kann und nicht schneller ( :hahaha: ) wandert - dann wird die Wandergruppe nicht glücklich werden... ;)

    Stimme ich zu.
    Vor allem sollte man sich der Stärken und Schwächen der Gruppe bewusst sein und entsprechend handeln. Mit einer Gruppe wenig Trainierter sollte ich mir nicht gerade eine neue Bestzeit zum Ziel setzen, bei einer Gruppe Bergläufer nicht unbedingt auf Fotopausen bestehen...


    Das ist, denke ich, der zentrale Part.
    Je nach Spielerpersönlichkeit und -gruppe wird es hier ein weit auseinander klaffendes Feld geben, das auch durchaus tagesform abhängig sein kann. Generelle Handlungsempfehlungen wird man hier nicht ableiten oder geben können, man kann höchstens den anderen Standpunkt als solchen respektieren.


    Das Beispiel von Fluxx ist logisch und absolut nachvollziehbar. Hat jeder am Tisch das erklärte, unbedingte Ziel zu gewinnen, ist das die beste Lösung für alle und der Umgang mit der Strategie "Alle auf den Schwachen" ist ganz klar "Alle auf den Schwachen, mehr für mich!"


    Steigt man jetzt aber ein mit dem Ziel, zu gewinnen und eine gute Zeit mit seinen Mitspielern zu haben, und Spieler A ist nach dem Angriff von C schon niedergeschlagen, dann stellt sich für Spieler D womöglich schon die Frage, ob er nicht doch von einem Angriff absieht oder ein anderes Ziel wählt (und damit die Balance nachhaltig stört, Stichwort "Königsmacher").


    Das ist auch der Punkt, an dem imho die von @Flundi erwähnten Charakterzüge durchschlagen - eine absolute Trennung von Spiel und Realität lässt sich meist doch nicht realisieren.
    Ich für meinen Teil würde wohl von einem Angriff absehen, wenn ich merke, dass der Spieler eh schon an seinem Schicksal knabbert - ich muss niemandem den Abend versauen. Problematisch wird das dann, wenn die anderen beiden diese Entscheidung als "abendversauend" werten, weil ich damit indirekt B oder C stärke.


    Kurz gesagt: man sollte bei diesen Spielen wissen, mit wem man spielt und nicht "blind" an den Tisch sitzen.
    Wenn doch, muss man eben mal die Zähne zusammenbeissen - auf allen Seiten, je nach Ergebnis. ^^