Mal wieder dreht sich die Diskussion im Kreis, da eigentlich an vielen Fronten schon alles gesagt ist.
Es gibt unterschiedliche Vorlieben, und unterschiedliche Spielweisen. Und es gibt Spiele, die all diese Spielweisen bedienen.
Ich persönlich würde mich nie mehr mit jemandem an einen Tisch setzen, der es toll findet, anderen einfach einen reinzuwürgen. Nicht anders sehe ich die Motivation, einen schlecht dastehenden Spieler anzugreifen, wenn dies keinen Mehrgewinn bringt. Und wenn z.B. der Angriff auf den Letzten und den Ersten denselben Ertrag bringt (ohne Einschränkung), dann ist ein Angriff auf den Ersten immer der höhere Mehrgewinn, da er ihn etwas "runterprügelt". Noch schlimmer, wenn es überhaupt kein Gewinn ist.
...davon unterschieden aber, wenn der tätigende Spieler nicht versteht, was er tut. Zum Beispiel, weil er nicht alles durchrechnet und es nicht offensichtlich ist, was die bessere Alternative wäre.
Moralische Aspekte, wie auch immer geartet, haben für mich aber im Spiel eben auch keinen Platz.
Ganz schlimm wird es, wenn jemand gezielt einen anderen Spieler ärgern will, also ganz bewusst schlecht spielt und die eigene Niederlage in Kauf nimmt, um auf einem Spieler rumzuhacken. Das hatte ich mal. Es lief für mich schlecht, und ein neuer Spieler hatte sich (wie er hinterher zugab), da er bei der Regelerklärung nicht richtig zuhörte und keinen Bock hatte, sich mit dem Spiel zu beschäftigen, entschieden, am Tisch einfach Chaos zu verursachen. Dazu stehe man, wie man will (ich mag einen solchen Spielansatz nicht). Als er aber bemerkte, dass ich mich über meinen schlechten Stand ärgerte, dachte er sich "der ärgert mich so schön - den piesacken wir jetzt, weil ist lustig".
Unnötig zu sagen, dass ich nur deshalb überhaupt noch in Erwägung zog, mit ihm je wieder am Spieltisch zu sitzen, weil er sich hinterher für das Verhalten entschuldigte...
Ich hatte das aber auch schonmal anders herum. Ein sehr begabter Spieler in meinem Bekanntenkreis, der immer fünf Züge im Voraus dachte und kurz vor dem Gewinnen war, wurde plötzlich stinksauer, da ich nicht den für mich optimalen Zug tätigte, was ihn den Sieg kostete (er war das Ziel der Aktion, wenn man so will). Ich hatte die Situation nicht durchgerechnet (mache ich eher selten, da mir das zuviel Aufwand ist) und ihn zum Ziel auserkoren, weil er eben an Platz 1 stand. Dass ich damit zum Königsmacher wurde, und unwissentlich gar suboptimal für mich, wurde mir erst hinterher bewusst (durch die Schimpftiraden, die folgten).
Naja, seitdem habe ich auch mit ihm nicht mehr am Spieltisch gesessen - ganz bewusst...