Beiträge von Dumon im Thema „Fehler, Fehler, Fehler - Day 1 Patch bei Brettspielen / Bin ich Betatester?“

    Fehler passieren, solange ich zurückdenken kann. Mit der immer größer werdenden Flut an Mehrheiten und Verlagen werden eben auch die Fehler mehr, aber das ist mE nur ein scheinbarer Zuwachs (eben aufgrund der größeren Grundgesamtheit).


    Und warum gerade bei Kleinverlagen, und nicht bei großen (obwohl ich das so nicht unterschreiben kann, aber Gründe für größere Anfälligkeiten gibt es schon)?


    Übersetzung:
    Während große Verlage sich Profis zum Übersetzen holen und diese auch BEZAHLEN, können kleine Verlage sich dies nicht leisten. Oft wird dann entweder selbst übersetzt, oder man greift auf Enthusiasten der Spieleszene zurück, die das für umme oder ein Spiel oder so machen. Zwar heißt das nicht, dass das immer zu schlechten Ergebnissen führt, aber es heißt, dass die besagten Personen oft weniger Erfahrung im Umgang mit Sprache haben, oder sich einfach überschätzen.
    Aber auch "Profis" können danebengreifen, wenn der Verlag nicht weiß, wo und wie er die richtigen Personen findet. Ein Übersetzer, der keine Ahnung von Brettspielen hat, kann da auch an einigen Stellen gehörig daneben langen. Da ist es durchaus drin, dass man sich gar nicht mit dem Spiel auseinandersetzt, sondern "runter-übersetzt", ohne Rückfragen zu stellen oder sich Gedanken zu machen. Und schon sind Begriffe unpassend übersetzt, oder klaffen Regellücken.
    Oder aber ein Verlag verlässt sich auf die Fähigkeiten von Nicht-Muttersprachlern. Das muss kein Problem sein, insbesondere dann nicht, wenn Muttersprachler danach noch zur Korrektur eingeschaltet werden. Aber wenn z.B. ein spanischer Uni-Absolvent, der dort eine Fremdsprache studierte, dann IN diese übersetzen soll, ohne das Gefühl für die Sprache mitzubringen, oder wenn ein französischer Verlag eine aufs Übersetzerdiplom hinarbeitende niederländische Studentin ohne große Kenntnisse im Brettspielsektor damit beauftragt, aus dem französischen ins Deutsche zu übersetzen, dann kann das nur massiv in die Hose gehen.
    ...beides übrigens schon geschehen...
    Das Problem beim Übersetzen ist, dass nicht jeder, der eine Sprache kann, auch genug Sprachgefühl mitbringt, um vernünftig zu übersetzen. Oder Kenntnisse über den Sektor, für den er übersetzt. Oder gewillt ist, sich in die Materie (z.B. des Spiels) einzuarbeiten (bzw. nicht die Zeit hat).
    Naja, und dann gibt es natürlich noch das "vor lauter Wald die Bäume nicht sehen"-Problem. Große Verlage haben oft jemanden, der einfach nochmal drüber geht und korrigiert, editiert etc. Das können sich kleine ganz und gar nicht leisten. Und jemand, der sich intensiv mit einem Text auseinandersetzt, wird halt irgendwann auch ein bisschen "betriebsblind".


    Materialfehler/fehlendes Material
    Das ist oft weniger der Fehler der Verlage, als der Fehler des Hersteller.
    Wenn diese nach Überprüfung und Greenlighting der "Proofs" bzw. nach der Preproduction Copy auftreten, werden sie eben erst nach der Veröffentlichung festgestellt. Da hatte mal jemand (der Chef?) von Ludofact recht aufschlussreich zu geschrieben.
    Und nein, Qualitätskontrolle gibt es dabei nicht - das wäre nicht lohnenswert (was aber auch für die gr0ßen Verlage gilt). Auch dazu stand was in dem Beitrag oder Bericht oder Forenbeitrag, an den ich mich erinnere, aber nicht mehr weiß, wo der stand...



    Aber auch große Verlage sind vor solchen Fehlern nicht gefeit.
    Fehlendes, fehlerhaftes Material kommt doch auch da immer wieder vor, und immer wieder geht dann ein Aufschrei durch die Foren.
    Und auch bei Übersetzungen sind sie nicht immer total super. Das gilt halt auch da, wo nicht ins Deutsche, sondern in andere Sprachen übersetzt wird. Wie gesagt - wer eine Sprache beherrscht, bringt noch lange nicht genug Sprachgefühl mit. Und selbst dann sollte man mit der Einschätzung, man könne die Fremdsprache genug, um auch in sie zu übersetzen, sehr vorsichtig sein...