Beiträge von MANBEARPIG im Thema „17.10.-23.10.2016“

    Diese Woche war ein alter Freund zu Besuch, so dass ich mal ein paar Titel, die 3 oder mehr Spieler verlangen, rauskramen konnte.


    Zuerst Going, Going, GONE von Scott Nicholson und Stronghold Games. Ein schnelles Auktions- und Set Collection Spiel. Zu ersteigern sind Sets von Karten, die sowohl eine Landeszugehörigkeit (Japan, Amerika, England,...) als auch einen Gegenstand (Sportswagen, Gemälde, Comics,...) abbilden. Ein Set kann dann entwededer aufgrund des einen oder des anderen Attributs gebildet werden. Wie kommt man an die Karten ran? Fünf durchsichtige Becher befinden sich in der Tischmitte und jedem Becher sind pro Runde 1-2 Karten zugeteilt. Der Auktionator, der jede Runde wechselt, zählt von 10 abwärts. Die Geschwindigkeit kann der Auktionator frei wählen, mit der Einschränkung dass gleichmäßig gezählt werden muss. Bis die 0 aufgerufen wird kann jeder Spieler (einschließlich des Auktionators) farbige Würfel in die Becher werfen. Der Meistbietende zahlt am ende dann mit diesen Würfeln, die Verlierer erhalten ihre Gebote zurück. Nach jeder Runde können Sets gegen mehr Geld (Bietwürfel) eingetauscht werden.


    War ganz spaßig und mal interessant zu sehen wie schnell man unter Zeitdruck jegliche Kontrolle verliert und nur noch instinktgetrieben handelt. Bestes Beispiel war wohl, als ein Mitspieler in einer "Blitzrunde" panisch 9 Würfel in einen Becher geworfen hat, in dem sonst kein einziger Würfel lag. :D Fazit: Mal ganz nett, aber für mich vermutlich ohne übermäßig viel Wiederspielwert. 6,5/10 auf BGG und in deren Marktplatz gestellt.



    Als nächstes Giants von Matagot ausprobiert. Ein Auktions- und Pick-up-and-deliver Spiel, das auf den Osterinseln spielt. Man versucht der beste Stammeshäuptling zu werden, indem die meisten Punkte durch das Erschaffen und Aufstellen der bekannten Kopfstatuen eingesackt werden. Jede Runde wird eine zufällige Anzahl an Statuen unterschiedlicher Größe (1-3) erschaffen. Nachdem auf diese geboten wird, versucht man diese mit seinen Arbeitern von den Steinbrüchen der Inselmitte über Hexfelder zu den Stellplätzen an den Rändern der Insel zu transportieren. Je größer die Statue, desto mehr Arbeiter werden pro Hexfeld benötigt. Weiter entfernte Plätze bringen natürlich mehr Punkte ein als nahestende. Interessant fand ich den semi-kooperativen Einsatz der Arbeiter: Ausliegende Arbeiter eines fremden Stammes können frei zum Transport genutzt werden, jedoch erhalten hierfür die gegnerischen Mitspieler Punkte.


    Der Anfang des Spiels verlief ein wenig zäh, aber nachdem ein paar Runden später deutlich mehr Arbeiter angeheuert wurden, konnte man doch teilweise überraschende Züge veranstalten. Das Spiel gibt einem auch die Möglichkeit ein paar 'Dreckskerl' Aktionen auszuführen, was immer ein großes Plus für mich ist. Leider ist das Spiel komplett an meinem Kumpel vorbeigegangen (womöglich war meine Regelerklärung zu schlecht), so dass wir Giants nach ca. der Hälfte abgebrochen haben. Da waren wir aber schon lange über der mit 60 Minuten angegebenen Spielzeit drüber, selbst mit der schnelleren Variante bei der jeder Spieler von Anfang an zusätzliche Arbeiter hat. Die Komponenten waren - typisch Matagot - recht hochwertig gestaltet, aber die Funktionalität konnte da leider nicht mithalten. Die meisten Statuen waren sehr wackelig und bei vielen war es unmöglich den Kopfschmuck oder die Besitzanzeiger fest anzubringen. Das hat schon etwas genervt. Ich würde dem Spiel auch eine 6,5/10 geben und ich habe länger mit mir gerungen ob ich es behalte oder nicht. Letzten Endes zeigte der Daumen dann doch nach unten, einfach weil die Box recht groß ist (wie Cyclades oder Kemet) und unnötig viel Luft enthält.



    Zuletzt wurde Infamy von Mercury Games gespielt, ein Auktionsspiel (das war wohl irgendwie der rote Faden des Abends) mit worker placement Aspekt. Worum geht es? Entweder die meisten Siegpunkte (ähem, 'infamy') abstauben, oder mit seinem Ruf bei einer der drei zwielichtigen Marsmondfraktionen auf Stufe fünf aufzusteigen. Hierbei ist von Vorteil, dass jede neu erreichte Stufe auch noch mit einem einmaligen oder permanenten Bonus einhergeht. Siegpunkte und Ruf-Upgrades erhält man primär durch das Erfüllen von Missionskarten, wofür man bestimmte Kombinationen der drei Ressourcen Waffen, Informationen und Drogen abdrücken muss. Desweiteren ist jede Mission noch mit einem der sechs Sektoren des Spielbretts verknüpft und eine Mission kann dann erst abgeschlossen werden, wenn der eine Arbeiter-Avatar den man besitzt auch in dem einen Feld des entsprechenden Sektors steht, das dies erlaubt. Durch die anderen zwei Felder eines jeden Sektors erhält man lediglich eine der Ressourcen oder eine Intrigenkarte, von denen pro Runde auch nur eine ausgespielt werden dürfen. Die längste Zeit des Spiels ist man aber mit dem ersten, dem Auktionsteil, beschäftigt. Hier bietet man jede Runde auf 5 Kontakte, die einem entweder Ressourcen geben, oder kurzfristig bestimmte Fähigkeiten verschaffen. Zusätzlich wird hier die Spielerreihenfolge für den Rest der Runde festgelegt.


    Wirklich gut an Infamy hat mir der Bietmechanismus gefallen. Jeder Spieler hat pro Runde maximal 12 Tokens mit denen man bieten kann und für jedes Gebot, auch das Erhöhen, muss ein Token als Entgelt bezahlt werden. Da schmerzt dann jedes Gebot doppelt und zeitraubende "ich erhöhe um eins" Endlosketten werden vermieden. Ansonsten war ich eher enttäuscht, da hatte ich mir nach Regellektüre irgendwie mehr versprochen. Bis auf das Stehlen von ein paar Ressourcen gibt es keinerlei direkte Interaktion, dafür kann die indirekte Interaktion umso schmerzhafter sein. Ist man in der Spielerreihenfolge hinten, kann man sich das Erfüllen einer Mission in dieser Runde oft abschminken. Schnell ist man dann uneinholbar im Hintertreffen, weil die Mitspieler tolle Fähigkeiten freigespielt haben, die sie deutlich bevorteilen. Generell wäre das für mich jetzt bei weitem noch kein K.O. Kriterium, aber ich bin mir in Infamy auch ein wenig gespielt vorgekommen. Bis auf die Auktionen hat man kaum nennenswerte Entscheidungen zu treffen oder gar Auswahlmöglichkeiten. Fazit: Nette Ansätze, aber für mehr als eine 6/10 hat es nicht gereicht -> auf ebay zu finden


    edit: #Infamy #Giants #GoingGoingGone