Beiträge von tugboat captain im Thema „17.10.-23.10.2016“

    Von all den feinen Messeneuheiten, die unser Spieletreff gestern zu bieten hatte, bin ich am wenigsten davon ausgegangen, dass ich letztlich mit Pandemic - Die Schreckensherrschaft des Cthulhu in die neue Brettspielsaison starte. Das liegt zum einen daran, dass ich etwas Pandemie-gesättigt bin, da ich diverse Teile des Franchise in letzter Zeit zu häufig gespielt habe. Zum anderen, das muss ich zugeben, geht mir immer mehr die Leuchte auf, dass ich gar nicht so der enthusiastische kooperative Spieler bin, sondern eher der Eigenbrötler, der mit Freuden sein eigenes Süppchen gegen die Gegner am Spieletisch kocht ;) (was nicht heißen soll, dass ich keinen Spaß an Koop-Spielen habe).


    Überraschend gut waren dann gestern die beiden Runden vom lovecraftian Pandemic, die wir in insgesamt 3 Stunden über die Bühne gebracht haben. Die Einbindung des Cthulhu-Mythos in die Pandemic-Welt funktioniert erstaunlich gut, so dass während der Spielzeit immer das Gefühl vorhanden war, im Thema drin zu stecken und eben nicht einfach einen austauschbaren Pandemie-Klon zu spielen.
    Das liegt sicherlich an der Idee mit den Portalen bzw. Toren zur Unterwelt, die bestens als Horror-Äquivalent zu den den Seuchen-Brutstätten des Grundspiels dienen. Hübsch sind ebenfalls das Spielbrett und die plastischen Spielfiguren, die dem ganzen eine angemessen düstere Atmosphäre verleihen. Gefallen hat mir im Vergleich zu Pandemie, dass die Übergabe von Karten erleichtert wurde, in dem man sich hier mit der Kartengestaltung auf die vier Großgebiete konzentriert und nicht explizit auf die Städte bzw. Bereiche, in denen man sich gerade aufhält. Erfreulich ist auch, dass bei Cthulhu andere Dynamiken entstehen: Es ist beispielsweise in den beiden Partien nicht einmal vorgekommen, dass die Kultisten (Gegenstück zu den Seuchenmarkern) in einem Bereich die Marke von 3 überschritten haben. Was nicht bedeuten soll, dass Cthulhu einfacher ist. Noch eher als im Grundspiel hat man mit (teilweise) dauerhaften Einschnitten zu kämpfen: wenn einzelne Spieler dem Wahnsinn verfallen, wenn "das Böse sich regt" und die Spielregeln damit plötzlich zu unserem Nachteil ausgelegt werden. Ich hatte das Gefühl, dass ich hier an mehr Baustellen zu kämpfen hatte, was Hauptgrund dafür war, dass mir das Spiel so gut gefallen hat. Einzig der Fakt, dass sich Kultisten und Shogotten weiter auf dem Spielfeld tummeln, wenn die Portale schon geschlossen sind, hat für mich keinen Sinn gemacht.


    Nur zum Ende hin, als die letzten Schritte heiß, haarklein und mit viiiiel Ausdauer diskutiert wurden, um das Spiel doch noch besiegen, habe ich etwas wehmütig auf den Nachbartisch geblickt, wo man Great Western Trail ausprobierte. ^^ Aber das hat mehr mit mir zu tun, als mit dem Spiel. Pandemic Cthulhu ist ein feines Ding.