Beiträge von DamonWilder im Thema „Grundsatzfrage: Kritische Stimmen im Brettspielbereich?“

    die keine Lust haben vorher das gesamte Internet zu durchforsten

    Sorry, musste ich nicht.


    Für die filtern wir quasi die Flut an Informationen (natürlich nach unseren Maßstäben).

    Da Du ja allgemein für alle deutschsprachigen Blogger sprichst, bedeutet das im Umkehrschluss wohl auch, dass ich alle, bzw. viele Blogs lesen muss, um einen (gefilterten, subjektiven) Eindruck von den Messeneuheiten zu haben? Nee, sorry. Ich bin doch nicht bescheuert.


    BTW: hab jetzt auch mal auf Deinen Blog geschaut und finde Deinen Schreibstil ganz ordentlich und erfrischend. Nicht ganz so schnodderig wie die Kodderschnauzen aus'm Ruhrpott (you know - gefällt mir immer weniger), aber sehr witzig.

    @BGBandit


    Ich weiß gar nicht, warum Du jetzt gleich so persönlich werden musst. - Sicher gibt es einen Haufen Leser, die nicht schon alle Neuheiten kennen. Aber ich schreibe ja aus meiner Sicht. Und ich habe 100% meiner Infos eben nicht von deutschsprachigen Bloggern (Hunter & Cron bilden mit ihrem GenCon-Besuch eine Ausnahme) und schon gar nicht von euch (wer ist eigentlich "Wir" in "Wir darüber berichten???").


    Ich gehöre Deiner Ansicht nach nicht zur Zielgruppe deutscher Blogger. Ist okay für mich. Ihr könnt auf mich verzichten, ich kann auf die meisten von euch verzichten. Letzteres tut mir aber leid, weil mir im Grunde die deutsche Szene sehr am Herzen liegt und ich einige Blogger persönlich kenne.
    Und offen gestanden, sollte es euch auch ein bisschen leid tun, dass ihr auf mich verzichten könnt. Nicht, weil ich der Nabel der Welt bin, sondern für einige andere, sehr interessierte Leser stehe.

    Ihr wollt doch Infos zu den Neuheiten, oder?

    Ich werde heute definitiv nicht eine einzige Neuheit/Neuigkeit über ein Spiel via Spieleblogger und Twitter erfahren. Wäre schön, wenn Du mir heute als Gegenbeweis drei Neuigkeiten/News zeigst, die im Laufe des Tages eintrudeln, die ich nicht schon seit Tagen oder Wochen auf BGG lesen oder sehen konnte. - Stattdessen werden wir heute die immergleichen Produktphotos sehen und Selfies, Selfies, Selfies.

    dass alle jüngeren Blogs gleich und alle jüngeren Blogs selbstdarstellerische Jubelblogger sind, halte ich für ein Gerücht

    Wer redet denn von allen??


    Und zwecks Selbstdarsteller: Du kannst ja heute mal das #spiel16 via Twitter verfolgen, wer da heute alles auf der Presse(!)-Schau mit Presse(!)-Ausweis rumläuft. - Wenn man sich gern Presse ans Revers steckt, dann muss man sich eben auch mit den Berufskollegen messen lassen und kann sich nicht damit herausreden, dass man das ja alles nebenbei, in der Freizeit, just for fun und sowieso nur für sich selbst macht. - Vielleicht ein paar Rezis pro Woche weniger, ein paar Spielrunden mehr und schon wird alles besser ;)

    Da wiedersprichst du dir jetzt aber deutlich. Der von dir genannte Udo Bartsch baut seine (hunderte) Rezension immer sehr streng nach dem gleichen Schema auf

    Richtig. Deshalb habe ich auch dazu geschrieben, warum ich Udo Bartsch lese. Ich kann keinen Widerspruch entdecken. Okay. Grundsätzlich ist der Aufbau bei Bartsch natürlich langweilig, aber der Inhalt ist desto witziger. Es gibt Rezis in denen er inhaltlich mit der Form spielt (indem er z.B. die Einleitung verweigert und das zum Thema der Einleitung macht). Er setzt sich also über die Form hinweg, indem er die Form wahrt. Das ist Meta, das ist kreativ, das ist witzig. Da fühle ich mich beim Lesen gut unterhalten. Und ich möchte als Leser von Spielerezensionen eben nicht nur informiert werden (dafür nutze ich das Regelheft oder BGG), sondern in erster Linie unterhalten. - Aut prodesse aut delectare.


    Die meisten (mir bekannten) Blogger degradieren sich jedoch selbst, indem sie den eigenen Blog eher als Info-Seite gestalten (teils freiwillig, teils unfreiwillig aus Mangel an Kreativität). Wenn zehn Blogger über ein Spiel im Grunde das Gleiche schreiben (Einleitung (Thema) - Regel - Fazit), warum soll ich dann ausgerechnet Deinen Blog lesen? Was hebt Deinen Blog von all den anderen Blogs da draußen ab?

    Diese Aufteilung hilft mir als Hobby Blogger auch, eine gewisse Kontinuität zu bekommen. Wie diese Aufteilung wie ein Test rüberkommen kann, und objektiv wirken soll, kann ich nicht verstehen. Es kommt doch letzten Endes auf den Inhalt an.

    Ich finde Blogs, bei denen 100 Artikel alle gleich aufgebaut sind sehr langweilig, öde und unkreativ. Macht Dir das wirklich Spaß?


    Wenn der Inhalt letzten Endes wichtig ist, frage ich mich, warum die Form Deine Rezension bestimmt.

    Würden die Schreiberlinge nicht viel mehr von ihrer Selbstdarstellung haben, wenn sie sich einen Instagram-Account zulegten und jeden Tag x Bilder von sich auf dem Klo, in der U-Bahn und beim Shoppen posten würden?

    Ich denke, es gibt ausreichend Blogger, die genau das tun (okay, nicht explizit DIESE Dinge).


    Ansonsten möchte ich nur betonen, dass ich dich gar nicht persönlich gemeint habe, sondern die Bloggerszene im Allgemeinen. Du kannst Dir die Schuhe anziehen, aber es auch einfach lassen. Ich möchte dich nicht beleidigen oder sonst etwas. Ich kenne Deine Rezis gar nicht. Mir sind deutschsprachige Spieleblogs seit Jahren echt egal, eben aus den von mir skizzierten Gründen. Ich lese lediglich Udo Bartsch (wegen der unterhaltsamen Einleitungen, der sehr kritischen Beurteilung und den fundierten Äußerungen zu Spielegruppen, Anzahl, etc.) und Tric Trac, der sich eben nicht an das Schema F hält.

    Gab es diese Diskussionen nicht häufiger in Videospiel-Zeitschriften, in denen sich ein bekennender Strategie-Fan getraut hat einen First Person Shooter nicht gut zu finden?

    Ich fänd' das schon spannend, wenn ein Hardcore-Eurogame-Blogger mal Kinderspiele rezensiert. Wäre sicher lustig und fiele aus der Reihe. Und das meiste, was aus der Reihe fällt, finde ich spannend. Aber man sollte dann auch fairerweise sagen, dass man als Eurogamer nicht zur Zielgruppe gehört und die Meinung über das Kinderspiel dann eben doch sehr subjektiv ist. - Ansonsten kann ja jeder über alles schreiben. Aber da sind wir wieder beim Thema Meinung vs. Kritik.

    Ich denke man muss hier mal unterscheiden zwischen "echten" Journalisten wie Udo Bartsch usw.
    denen alle möglichen Spiele vorgelegt werden, die sie rezensieren "müssen" und Freizeit-Bloggern wie beispielsweise auch mir, die sich die Spiele selbst aussuchen können, die sie rezensieren. Allein dadurch ergibt sich doch schon eine Verschiebung.

    Ich stimme Dir vollkommen zu, verstehe allerdings die Anführungszeichen nicht...


    Für mich stellt sich dann die Frage, wenn Freizeit-Blogger sich die Spiele selbst aussuchen und damit eine Selektion stattfindet, warum bei so vielen Blogs ein Anspruch auf Objektivität erhoben wird? Allein die Auswahl ist schon streng subjektiv. Die meisten Rezis von Freizeitbloggern folgen dabei dem Schema: Einleitung - Regeln - Fazit. Streng nach Schema F damit das Ganze auch ja wie ein Test (!) aussieht und objektiv rüberkommt. Da wären wir aber wieder bei einer Debatte, die wir schon vor Jahren geführt haben und keine erkennbare Veränderung brachte. Per se ist jeder Hobby-Blogger damit aber auch ein Fanboy, weil er eben nur Spiele rezensiert, die er schon vorher toll findet. Das ist für mich aber auch völlig in Ordnung. Wenn mich ein Spiel begeistert und es mir Spaß macht, dann sollte ich das auch so schreiben. - Macht Werbung für Brettspiele! Aber hört auf, Spiele wie aus einem Produktkatalog zu behandeln.


    Die deutsche Spiele-Blogger (und Vlogger)-Szene ist eben auch voll von unkreativen, selbstdarstellerischen Möchtegern-Journalisten, die gern Aufmerksamkeit bekommen und ernst genommen werden möchten. - Glücklicherweise gibt es löbliche Ausnahmen.