Beiträge von Oliver im Thema „Grundsatzfrage: Kritische Stimmen im Brettspielbereich?“

    Für mich haben Blogger, Twitter und Co. die klassischen Medien schon lange abgelöst. Wir leben in einer Zeit, in der jeder Meldungen und Inhalt erstellen kann. Das führt zu eine Überflutung, die aber notwendig ist, um die ganzen Falsch- und schlecht recherchierten Meldungen zu kompensieren. Ich bin also eigentlich gezwungen, mir aus vielen Meinungen ein eigenes Bild zu machen - und dabei sehr vorsichtig zu sein, um auf gar keinen Fall vorschnell einer Meldung auf den Leim zu gehen.


    Ein wichtiger Punkt, der dabei eine Rolle spielt, ist Identifikation mit dem Autor. Je mehr ich von einem Autor lese oder weiß, umso besser kann ich antizipieren, ob ein vorgestelltes Spiel meinen Geschmack treffen kann oder nicht - unabhängig von einem positiven oder negativem Fazit. Ich habe ohnehin gemerkt, dass ich manche Spiele total mag, die woanders verrissen werden und Spiele total doof finde, die an anderen Stellen gefeiert werden. Das passiert auch in Spiele-Gruppen: Ich komme total begeistert mit einem neuen Spiel an, nur um zu merken, dass es an diesem Abend oder in dieser Gruppe überhaupt nicht funktioniert.


    Ich freue mich darüber, dass immer mehr Menschen den Mut zusammennehmen und ihre wertvolle Zeit spenden, um Artikel zu schreiben, Podcasts aufzunehmen und zu schneiden, ja sogar Videos zu drehen. Anstelle mir den Abend mit RTL & Co. das Gehirn schmelzen zu lassen, kommt immer öfters mal eine Folge Spiel doch mal... oder Hunter & Cron zur Abendzeit auf den Fernseher (wenn überhaupt mal Fernsehen geguckt wird). Statt Zeitungen und Zeitschriften lese ich lieber meinen feedly-Tabletop-Feed.


    Dabei ist mir das Abfeiern von Spielen oder die explizite Kritik derselben fast schon zweitrangig. Ich weiß ja, dass ich mir ohnehin meine eigene Meinung bilden muss. Neid oder Voreingenommenheit gegenüber den Autoren empfinde ich dabei selten - auch wenn Rezensionsexemplare kostenfrei verfügbar sind oder mit Werbung und Partnerschaften Inhalte monetarisiert werden. Im Gegenteil, ich spende auch gerne und regelmäßig. Oder klicke explizit vor dem Kauf auf bestimmte Amazon-Links oder kaufe direkt beim Verlag oder Autor, auch, wenn es eigentlich teurer ist.


    Parallel versuche ich nun, mit einem eigenen Blog in Form von Inhalten und Vielseitigkeit ein bisschen zurückzugeben. Ohne monetären Interessen oder Wunsch auf Rezensionsexemplare oder so. Ich glaube, wir kommen hier wieder auf die Grundlagen einer Community zurück: Obwohl das Thema gleich ist, bleiben Meinungen und Motivationen unterschiedlich.


    In diesem Sinne wünsche ich allen eine großartige Spiel 2016 - es ist die größte Spielemesse aller Zeiten, nie habe ich mich mir unbekannten Menschen näher gefühlt, als jetzt in der Vorbereitung auf die Messe und ich freue mich riesig, wenn morgen früh am Eingang Süd die Türen aufgehen und ich diese ganzen Menschen treffen kann.