Beiträge von Sankt Peter im Thema „Grundsatzfrage: Kritische Stimmen im Brettspielbereich?“

    Ist es nicht eher so, dass man schreibt worauf man Lust hat und sich dann mit ein wenig Glück Leser finden, die dann auch Zielgruppe genannt werden? Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand im Hobbybereich erst eine Zielgruppe definiert und dann für diese losschreibt.


    @Thygra Deine Frage kann ich nicht beantworten, da ich mich nicht als Rezensent fühle. Wenn ich was schreibe, dann höchstens ein PEEP.

    Dies halte ich für einen ganz wichtigen Punkt. In der heutigen Zeit ist das Angebot an Prototypen von Spieleautoren dermaßen groß, dass kaum noch wirklich schlechte Spiele erscheinen. Das was vor 20 Jahren "solide Durchschnittsware" war, ist heute schon eher das untere Ende der Skala. Somit gibt es nicht mehr so viele Spiele, die man wirklich verreißen kann.

    doch, nämlich genau die am unteren Ende der Skala, da sie relativ zu den anderen Spielen halt wieder "schlecht" sind - nach heutigen Maßstäben. Sonst würde es ja irgendwann in keinem Gebiet, in dem es Fortschritt gibt, "schlechte" Dinge geben. Ich setze halt an heutige Spiele nicht den Maßstab von vor 100 Jahren an.


    Es reicht halt irgendwann nicht mehr aus, ein nur handwerklich gutes Spiel zu veröffentlichen.

    Nein, ich bezog mich nicht auf Terraforming Mars. Sondern ehe auf meine Beobachtungen der letzten Monate. Und natürlich habe ich nicht die Zeit für einen Gesamtüberblick aller Infoseiten zum Thema Brettspiel im Netz (=Blase). Ich beobachte nur, dass ich die wachsende Zahl von Mehrfachrollen problematisch finde.


    X macht was, ich kenne X also Automatik-Retweet, Like und ultra-positive Meinung posten. Y, Z und ... machen das auch. Dann mache ich was und das ganze Spiel geht andersrum. Ich finde es gut, das @Ben2 dieses Problem durch seinen für ihn sicherlich nicht einfachen Verzicht auf das Schreiben von Rezensionen eliminiert. Aber dieses Vermischen von Rollen halte ich für nicht gut.

    ok, jetzt sind wir bei Fanboy, Paid Reviews, ...


    Mein, leider erst in meinen folgenden Posts genannter Punkt, den ich gerne diskutiert hätte ist aber eher diese Entwicklung, dass es immer mehr Szeneleute mit Mehrfachrollen gibt. Und dieses führt zu einer Dynamik des gegenseitig bejubeln, retweeten, toll finden, ... Eine Hand wäscht die andere. Wie gesagt: nicht mal planvoll - sondern im Unterbewusstsein aus einer daraus entstehenden win-win-Situation.


    Die Szene besteht irgendwie aus Old-School Seiten, New Economy Startups und einigen Satelliten, die scheinbar keine Verbindung zu den anderen Gruppen haben. Vielleicht passt da der von @BGBandit angesprochene Schwanzvergleich?


    Ich empfinde da schon Spannungen zwischen den Strömungen.


    Und die New Economy Founders kommen mit einem Netzwerk, das sich gegenseitig bejubelt und so nach meinem Empfinden (unbewusst) manipuliert. Betriebswirtschaftlich kann ich das nachvollziehen - aber es ändert schon nachhaltig die Brettspielszene. Da versuchen halt ehemalige nur Rezensenten kommerziell zu werden - sind sber in ihrer alten Rolle verhaftet.


    @Ben2 mich würde mal interessieren, ob dein alter Arbeitgeber dir damals nahegelegt hat keine Rezensionen mehr zu machen oder ob du das von dir aus entschieden hast. Ich finde das konsequent, da alles andere nur Konflikte mit sich bringt.


    PS: sorry für Typos. Übers Handy geschrieben.

    @HDScurox


    Ja, in diese Richtung meine ich meine "Kritik" - aber nicht auf dich oder konkrete Personen bezogen. Aber diese Entwicklung gibt es und das was du beschreibst ist ein Beispiel dafür.


    Diese mindestens Doppelrollen sind schwierig - für alle.


    Auf Twitter ist es teilweise extrem. Wie gesagt: ich unterstelle da kein geplantes Vorgehen.


    Ich glaube auch, dass es immer transparenter werden wird, welche Unterstützungsnetzwerke sich da bilden/ gebildet haben. Das wird auch den Protagonisten irgendwann selber Reputation kosten... vielleicht müssen sie sich dann für eine der Rollen entscheiden.

    These: Auch auf unsere Top 20 der Essenliste hier trifft im weitesten Sinne die Gaußsche Nomalverteilung zu. Von mir aus leicht verschoben. Aber auch bei diesen Spielen sind "Graupen" dabei. Das wird man aber so nirgends lesen. Weder jetzt noch in 2 Monaten. Eher liest man gar nichts darüber, wie damals bei 504.


    Aber wie gesagt, mein vorheriger Post ist mein eigentliches Thema - auch wenn ich für die Entwicklung des Gedankens ein paar mehr Sätze gebraucht habe, um es auf den Punkt zu bringen.

    Mir geht es in meinem Punkt weniger um eine eventuelle Abhängigkeit zwischen Verlag und Rezensent. Das wurde ja bereits of durchgekaut und ist in dem einem Fall mehr gegeben, im anderen weniger und im dritten gar nicht.


    Ich habe eher das Gefühl, dass es Entwicklungen gibt, bei denen es immer mehr Personen gibt, die auf mehreren Seiten des Tisches sitzen und eine Art gegenseitiges hypen stattfindet, zum Wohle beider Seiten. Das muss gar nicht absichtlich sein, sondern kann aus privater Verbundenheit erfolgen - aber es fällt mir in immer mehr werdenden Einzelfällen mittlerweile auf. Ich halte das für keine gute Entwicklung, wenn so "falsche" Meinungsführer entstehen.


    Vielleicht bin ich aber auch nur ein zu großes Sensibilchen?

    Also ist die Brettspielszene mittlerweile eine sich gegenseitig auf die Schulter klopfende kritiklose Gemeinschaft? Gruselvorstellung.


    Die Gefahr besteht in der Szene natürlich, dass es keine so klare Abgrenzung zwischen Verlag, Autor, Spieler, Jurymitglied und Rezensent gibt. Da gibt es oft Konstellationen in denen jemand auf mehreren Seiten des Tisches sitzt. Und eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus. Und als Rezensionsseite, -videocast, -podcast fahre ich halt tendenziell auch mit weniger Kritik besser was die Erreichung meiner Ziele angeht. Manchmal habe ich den Eindruck Werbekanäle zu konsumieren... Eigentlich alles wie auch in anderen kommerziellen Bereichen. Aber hier fällt es mir mehr auf, weil ich das Gefühl habe, dass es "schlimmer" wird. Vor ein paar Jahren war das noch anders. "Unabhängige" Berichterstattung ist nur noch schwer zu finden im Brettspielbereich. Die "größeren" Namen haben nicht selten auch kommerzielle Interessen und da findet man sich dann gegenseitig super, da es ja beiden Seiten hilft. So hypt man sich gegenseitig. Nutzen für den Konsumenten = 0. Ich hoffe es bleiben genügend Felsen in der Brandung bestehen... denn Kritik ist das, was Fortschritt bringt.

    Hi,


    in letzter Zeit (nein, nicht auf Neuerscheinungen in Essen bezogen) habe ich das Gefühl, dass beinahe jedes Spiel abgefeiert wird. Egal ob auf Twitter, Blogs, Videorezis, Podcasts, ... Kritische Beurteilungen findet man immer seltener. Gut, wir hier bei unknowns sind da vielleicht gefühlt kritischer als andere Seiten.


    Und ehrlich? Irgendwie stört mich das mittlerweile, dass man so wenig kritische Stimmen hört. Mein Anspruch an ein gutes bis sehr gutes Spiel ist, dass man es auch noch in ein paar Monaten spielt. Ich habe aber das Gefühl, dass Spiele die heute abgefeiert werden vielleicht noch 1-2 Mal auf den Tisch kommen und dann von den Hypemachern in den Schrank verbannt werden. Sicherlich hängt das auch mit der Erfahrung des Spielers zusammen. Neulinge lassen sich schneller begeistern. Aber mir fehlen halt auch mal negative Einschätzungen - bzw. realistische Bewertungen, da beschleicht einen manchmal das Gefühl, dass positive Rezis/ Meinungen aus persönlicher Verbundenheit zu den Machern oder vom Verlag sogar gekauft im Internet kursieren. Da gibt es "Auto-Likes" und Retweets... Schade, dass man da mittlerweile auch verstärkt aufpassen muss.


    Wie ist eure Erfahrung? Wo finde ich die kritischen Stimmen im Netz? Irgendwelche Tipps? Gerne auch aus dem deutschsprachigen Raum...