Beiträge von Loki im Thema „Grundsatzfrage: Kritische Stimmen im Brettspielbereich?“

    Zunächst habe ich mich über die viel aktuelleren Besprechungen gefreut, aber inzwischen fühle ich mich von der Masse der Veröffentlichungen erschlagen. Mein Problem ist, dass ich mit Käufen nicht lange genug warte, weil ich auf die ersten Lobeshymnen hereinfalle, Beispiel Tatsu. Eben habe ich den Artikel von Pöppelkiste dazu gelesen und kann das Gesagte in vollem Umfang bestätigen.

    Diesen Abschnitt finde ich klasse, denn er beinhaltet Problemursache und Resultat in einem: Warum gibt es denn so viele Veröffentlichungen? Weil sich heute mittels Internet halt auch sehr viele für eine Sache begeistern lassen und dann eben auch mehr Projekte realisiert werden können! Indem du also Tatsu förderst, förderst du auch dein Problem mit deiner Überforderung im Angesicht derartig vieler Veröffentlichungen. Ende vom Lied ist: Viel mehr Produkte, es landet aber auch viel mehr Mist in den eigenen Regalen, während vermeintliche Spitzentitel an einem vorbeirauschen. Ich persönlich finde es nicht so schlimm, auf Fehltritte können tolle Spiele folgen, die ohne dem großartigen Erfolg eines miesen Spiels nie möglich gewesen wären. Und zudem entdecke ich auch nach Jahren immer noch Spiele die schon 3-5 Jahre alt sind, die plötzlich bei uns daheim ein Dauerbrenner werden. Gutes Beispiel war da El Grande. Spiel des Jahres 1996, entdeckt im Jahre 2011.

    Indirekt ja. Keine Nebentätigen, die die Arbeitskraft beeinträchtigen. Das ist ja so eine Standardklausel. Es hätte sich für mich auch falsch angefühlt es anders zu machen. Mein neuer Arbeitgeber hat kein Problem damit, wenn ich positiv über Spiele spreche. Ich wollte ja einen kleinen Tumbler machen, wo ich mich etwas austoben kann, aber ich darf auch auf twitter und im Video Empfehlungen aussprechen - da es Ignacy genauso macht. Er sagt - und das wiederrum finde ich sehr gut - wir sind schließlich echte Spieler und es wäre gelogen - auch uns selbst gegenüber - wenn wir den Leuten nicht zeigen, dass wir die gleichen Spiele spielen, wie sie. Ich spiele ja jetzt nicht nur Portal Spiele, nur weil ich hier arbeite :D Was ich nicht machen könnte, ist tatsächlich zu rezensieren oder ähnliches. Da ist der Interessenskonflikt zu hoch für mich.

    Und jetzt sind wir doch mal ehrlich: Es gibt nur sehr wenige Berufe in denen man so unbeschwert positiv über Wettbewerber reden darf wie im Brettspielegeschäft, nichtmal wenn ich Mitarbeiter einer Videospielefirma bin, obschon dort schon anders mit dem Thema verfahren wird, als z.B. in der Industrie oder Dienstleistungsbranche. Das zeigt - finde ich - auch wieder einmal dass wir es hier schon auch mit einer Art Kulturgut / Kunst zu tun haben welche auch gewürdigt werden muss, wenn "Marktbegleiter" bemerkenswerte Leistungen abliefern. Ein sehr angenehmes Arbeitsumfeld, aber natürlich ist es trotzdem nicht einfach es sich auch so zu erhalten, Kunden können auch sehr unberechenbar sein.

    Zum eigentlichen Thema:
    Mehr kritische Stimmen wären auch in meinem Sinne obwohl für mein Empfinden durchaus kritische Stimmen im Netz existieren, dann natürlich noch die, die etwas unfassbar hoch hypen den Kern - also die Mitte - besteht meines Erachtens jedoch aus Leuten die enorm sachlich bleiben und das aus Respekt vor denen die das Spiel vielleicht doch ansprechen könnte was ich für durchaus nobel halte. Überhaupt gefällt es mir wenn Spiele vorgestellt werden und zwar so detailiert ohne Fazit am Ende, sodass man selber aufgefordert ist sich eine Meinung zu bilden, sei es auf Basis des Reviews oder weil man plötzlich selber das Spiel testen möchte und sich danach ein Urteil bildet.


    Zur aufgekommenen Diskussion:
    Ich fand es sehr schön, dass die Spielbox erst in diesem Jahr eine Ausgabe herausgebracht hat die genau dieses Thema behandelt und dabei mehrere Seiten zu Wort kommen lässt und zum Schluss kein endgültiges Urteil über diese Thematik fällt. Grundsätzlich muss ich sagen, kann ich verstehen dass jeder um die Stimmen für sein Spiel ringt, schließlich ist es nicht ganz einfach ein Spiel an den Start zu bringen welches die gesamte Spielerschaft erreicht, doch genau das versuchen viele Verlage um ihre Existenz zu sichern, wie es einige bereits geschafft haben.


    Kritiken zu "kaufen" finde ich grauselig, ich bin mir nicht mehr ganz sicher aber ich meine dass Cliquenabend Geld einfährt für ihre Rezensionen und Videos, dabei aber hart bleiben und das kann ich durchaus bestätigen. Wenn jemand der mir für meine Arbeit Geld gibt, auch damit leben kann, dass sein Spiel Donnerblitz und Hagel wiederfahren, warum nicht? Wichtig finde ich jedoch immer dass Rezensenten auch beleuchten wem ein Spiel gefallen könnte und wem nicht und wirklich hervorheben, dass die Kritik immer nur eine sehr subjektive Momentaufnahme sein kann.