Beiträge von Ben2 im Thema „Grundsatzfrage: Kritische Stimmen im Brettspielbereich?“


    Ich weiß nicht, welche Reviews du liest, aber ich habe selten das Gefühl, das Spiel wurde nicht oft genug gespielt. Denn meistens werden schon die Highlights und etwas schwachen Punkte beleuchtet. Das ist, was ich als Info brauche. Wenn am Ende ein langweilig steht, ist das Spiel für mich raus. Wenn da steht: Hat Schwächen aber macht Spaß... weiter auf meiner Liste der Spiele, die ich mir anschauen würde.

    Das Gefühl habe ich sogar sehr häufig. Zack und raus gibt es leider wie Sand am Meer.

    Ich habe mal nummeriert - spannende Punkte nämlich, die ich einzeln ansprechen möchte.
    1. Das Argument konnte ich nie nachvollziehen. Ich verbringe meine Freizeit mit Spielen. Und die sind manchmal gut, manchmal okay, manchmal Scheiße. Wenn ich vorher schon wüsste, was eine Super Gurke ist, dann verpasse ich vielleicht einen Schatz. Das Argument für mich war immer: Ich verbringe meine Freizeit mit Spielen. Deswegen spiele ich solche, die mich interessieren. Und nicht gefallen und "schlecht" sind ja wohl 2 unterschiedliche paar Schuhe.


    2. Das sehe ich schon als persönlichen Anspruch, nicht als Rezensionsetikette, die von einem Verlag eingefordert wird. Ich behaupte auch mal, dass ich nach 1 Spiel nur sagen kann, dass MIR das Spiel nicht gefällt, nicht ob es gut oder schlecht ist. Zu sagen: Habe wir 1x gespielt, ist scheiße" geht nicht in meinen Augen. "Habe ich 1x gespielt, hat mir gar nicht Gefallen" das geht schon. Ich nehme (oder nahm) mir allerdings schon raus nach einer guten Anzahl an Partien (und das waren bei mir mindestens 5, im Schnitt aber 10) zu sagen, ob das Spiel meiner Meinung nach als objektiv betrachtet "schlecht" einzustufen werden kann(nein, das ist kein Oxymoron). Aber für einen Veriss brauche ich handfeste Argumente. Und die habe ich zumindest nicht schon nach 1 Partie.


    3. Nicht bei mir. Ob was bei Ben Nobbe so war, kann ich nicht sagen. Aber definitiv nicht zu meine Zeit. Bei keinem Verlag.


    4. Das finde ich spannend. Das finde ich geht ja schon in einen verlagsübergreifenden Bereich über, bei der die interne Szene über Spiele spricht. Kann man machen. Hier finde ich das aber am falschen Platz.


    So, mal schauen, ob ich mich mit meinen Kommentaren jetzt ins Wespennetz gesetzt habe :D

    @Sankt Peter
    Mich persönlich - wirklich persönlich - stört übrigens auch der super-sanfte Ton, der aktuell gerne verwendet wird, ich weiß nicht ob das aus "Multi-Rollen" oder Anbiederungsversuchen heraus kommt, aus fehlender Kompetenz oder aus Überzeugung. Mir fehlen einfach kritische Töne in der Szene. Ja es tut weh. Auch dem Redakteur als Mensch schmerzt es in der Seele, wenn er hört die Anleitung von VivaJava hätten viele nicht verstanden, aber das Spiel sei unterschätzt. Andere haben kein Problem mit der Anleitung aber finden das Spiel scheiße. Diese Art differenzierter "Diagnose" fehlt mir. Ich kenne nur sehr sehr wenige Spiele an denen ich gar nichts auszusetzen hätte. Sonst kann man das doch beim Namen nennen, was stört? Wenn es gut gemacht ist, hilft es ja auch! Ich habe mich seitdem anders mit Anleitungen beschäftigt und versucht auch mal was neues zu probieren.


    Mund aufmachen und sich was trauen sind unterschätze Qualitäten, finde ich.

    @Ben2 mich würde mal interessieren, ob dein alter Arbeitgeber dir damals nahegelegt hat keine Rezensionen mehr zu machen oder ob du das von dir aus entschieden hast. Ich finde das konsequent, da alles andere nur Konflikte mit sich bringt.


    PS: sorry für Typos. Übers Handy geschrieben.

    Indirekt ja. Keine Nebentätigen, die die Arbeitskraft beeinträchtigen. Das ist ja so eine Standardklausel. Es hätte sich für mich auch falsch angefühlt es anders zu machen. Mein neuer Arbeitgeber hat kein Problem damit, wenn ich positiv über Spiele spreche. Ich wollte ja einen kleinen Tumbler machen, wo ich mich etwas austoben kann, aber ich darf auch auf twitter und im Video Empfehlungen aussprechen - da es Ignacy genauso macht. Er sagt - und das wiederrum finde ich sehr gut - wir sind schließlich echte Spieler und es wäre gelogen - auch uns selbst gegenüber - wenn wir den Leuten nicht zeigen, dass wir die gleichen Spiele spielen, wie sie. Ich spiele ja jetzt nicht nur Portal Spiele, nur weil ich hier arbeite :D Was ich nicht machen könnte, ist tatsächlich zu rezensieren oder ähnliches. Da ist der Interessenskonflikt zu hoch für mich.