Beiträge von Thygra im Thema „Grundsatzfrage: Kritische Stimmen im Brettspielbereich?“

    Du sprichst von Transparenz und davon, wie viele Spielrunden gespielt wurden um einen Unterschied zwischen Blog und Rezension zu machen. Dann nenn mir mal bitte eine einzige Seite, die so eine Datenbasis hat und woran du überhaupt erkennen willst, welcher Rezensent/Blogger wie viele Runden und in welcher Spielerzahl gespielt hat. Ich kenne keine einzige Seite, die sowas hat. Weder Bartsch, noch Spielkult, noch Reich der Spiele noch sonstwer ...

    Irgendwie liest du meine Beiträge gefühlt zu oft zu oberflächlich. Du interpretierst hier etwas hinein, was ich nicht geschrieben und nicht gemeint habe. Dass ich mir "etwas mehr Transparenz" wünsche heißt NICHT, dass ich genaue Angaben erwarte, wie viele Runden exakt gespielt wurden.


    Ansonsten hatte ich oben bereits ein positives Beispiel genannt, bei dem ich klar zu erkennen glaube, wie die Datenbasis ungefähr aussieht. Scroll halt noch mal hoch und lies meine Beiträge etwas genauer, falls es dir wichtig ist.

    Ihr findet, ich sollte Spiele, bevor ich sie beschreibe mindestens 10 Mal spielen mit mindestens 3 Kontrollgruppen, am Besten sogar gar nicht selbst mitspielen?

    Ich glaube, du bringst da etwas durcheinander, und zwar "bloggen" und "rezensieren". Von einer Rezension erwarte ich einige Partien und unterschiedlichen Gruppen. Von einem Blog erwarte ich das nicht, solange ich aus dem Blog erkennen kann, worauf die Meinung basiert.


    Deine Seite betrachte ich als Blog. Und mein persönlicher Eindruck deines Blogs ist, dass du deine Eindrücke schon nach wenigen Partien in nur einer Spielgruppe niederschreibst. Das heißt, ich kann bei dir erkennen, worauf dein Blog basiert. Und das ist genau das, was ich mir als Leser wünsche. Damit bist du klar positiv vertreten aus meiner Sicht.


    Leider ist das für mich oft die Ausnahme. Bei vielen Seiten ist für mich nicht klar ersichtlich, ob hier jemand ein paar Eindrücke eines Spiels bloggt oder ob das eine fundierte Rezension sein soll. Und da würde ich mir wünschen, dass mehr Blogger bzw. Rezensenten etwas transparenter mit ihrer Datenbasis umgingen.

    Wenn ihr meint, dass ihr es besser könnt, dann schreibt doch selbst mal ein paar Rezensionen.

    Dieses Totschlagargument wird gerne in Foren verwendet, geht aber ins Leere. Ich muss etwas nicht besser machen können, um es kritisieren zu dürfen. Und die Stellen, auf die du dich oben beziehst, üben Kritik, behaupten aber nicht, es besser zu können.

    Möchtegern-Journalisten: ich bin ehrlich gesagt ziemlich erschrocken, wie oft jetzt allein in diesem thread betont wurde, dass wir Blogger das alles nur machen, weil wir um Aufmerksamkeit betteln.

    So pauschal habe ich das in diesem Thread nicht gelesen. Es gibt sicher Blogger, die wegen der Aufmerksamkeit bloggen. Aber hat oben jemand geschrieben, dass das für alle Blogger gilt?

    EIne Rezension vom Zugucken fände ich hingegen irgendwie wenig zielführend.

    Generell völlig richtig. Ich sollte etwas genauer ausführen, wie ich das meinte: Wenn ein Rezensent ein Spiel schon mehrmals gespielt hat, ohne Spaß zu haben, und dann noch mal Feedback einer anderen Runde einholen möchte, könnte eine Runde ohne den Rezensenten evtl. mehr Spaß haben als wenn der Rezensent erneut mitspielt, weil er evtl. bereits voreingenommen sein könnte.


    Bitte beachtet, dass da oben mehrere Konjunktive und "evtl." stehen, ich will hier niemandem etwas vorwerfen, sondern nur auf eine mögliche Gefahr hinweisen.


    Ich habe es zudem auch schon mal erlebt, dass ein Rezensent ein Spiel nicht ganz wertneutral erklärt hat, so nach dem Motto "mir hat das keinen Spaß gemacht, aber probiert es halt selbst mal aus". So etwas kann natürlich ebenfalls die neue Runde beeinflussen, unabhängig davon, ob der Rezensent selbst mitspielt oder nicht.

    Wo wir bei der Frage sind, wann ist ein Spiel schlecht?

    Wenn ich @Sankt Peter richtig verstanden habe, dann ist ein Spiel schlecht, wenn ein gewisser Prozentsatz (70%? 80%? 90%) aller anderen Spiele noch besser ist.


    Ich sehe das etwas anders. Natürlich ist das Bessere der Feind des Guten. Aber ist deshalb das Gute schon wieder schlecht? Ich denke: Nein.

    Glaube wenn man Unterschiede, die oberhalb von "handwerklich gutes Spiel, das auch ein paar mal Spaß macht", liegen auf Geschmack reduziert, dann macht es sich da einfach.

    Ich reduziere es nicht darauf. Ich schrieb ja nicht, dass Geschmack immer der Grund für eine schlechte Kritik ist, sondern nur dass es oft der Hauptgrund ist. Das impliziert natürlich, dass es auch noch viele andere Fälle mit anderen Gründen gibt.

    Also wenn ich ein Spiel ein paar mal spiele und es mir ein paar mal keinen Spaß macht, dann würde ich mir schon herausnehmen, das aufschreiben zu dürfen.

    Natürlich. Aber schreibst du dann auch dazu, ob du es immer in derselben Runde gespielt hast oder in mehreren unterschiedlichen Runden?


    Was mich an vielen Rezensionen stört, ist nämlich die fehlende Angabe darüber, in wie vielen unterschiedlichen Runden ein Rezensent ein Spiel gespielt hat. Oder ob es auch mal von einer Runde hat spielen lassen, ohne dass er selbst mitgespielt hat. Mich beschleicht oft das Gefühl, dass ein Spiel eben nicht in vielen unterschiedlichen Runden ausprobiert wurde. Und das dann aber nur selten zugegeben wird, weil man sich selbst damit angreifbar machen würde.


    Wie gesagt, nur ein Gefühl. Beweisen kann ich das nicht.

    5. Qualität
    Eins muss man dann dennoch sagen. In Bezug auf die jeweilige Zielgruppe machen Autoren, Illustratoren und Verlger einen verdammt guten Job. Es gibt nur wenige Ausnahmen, die nach unten abfallen. Das heißt: Die Qualität der Veröffentlichungen ist in der Masse (und zwar jedes jahr etwas mehr) auf einem extrem hohen Level. Daher geht es dann tatsächlich nicht selten eher um Geschmacksfragen.

    Dies halte ich für einen ganz wichtigen Punkt. In der heutigen Zeit ist das Angebot an Prototypen von Spieleautoren dermaßen groß, dass kaum noch wirklich schlechte Spiele erscheinen. Das was vor 20 Jahren "solide Durchschnittsware" war, ist heute schon eher das untere Ende der Skala. Somit gibt es nicht mehr so viele Spiele, die man wirklich verreißen kann.


    Und deshalb ist auch oft der Hauptgrund einer schlechten Bewertung, dass ein Spiel den Geschmack des Rezensenten nicht trifft.