Beiträge von duchamp im Thema „Mea Culpa: Komplex und kein Familienspiel - aber ZOCH“

    Ich habe eine Regelfrage.
    Einer der 3 Dome ist fertiggestellt. Darf ich nun mittels Vorspielaktion des Kaisers (oder durch eine Freudenhauskarte) einen Bautrupp auf den Dombauplatz stellen, dessen Dom bereits fertiggestellt wurde?


    Hintergrund: Ich denke, dass dies nicht erlaubt sein sollte weil das Spiel dann sehr in die Länge gezogen werden könnte. Ich habe aber nichts gegenteiliges in der Anleitung gefunden....

    Nein, Bautrupps können nur auf Bauplätze gestellt werden, wo noch ein Dom gebaut wird, also noch nicht fertig ist. Es "fehlt" der Hinweis in der Regel, dass ein fertiger Dom kein Bauplatz mehr ist. Es wurde (denke ich mal) vorausgesetzt, dass dies intuitiv verstanden wird.

    Zur Grafik muss ich sagen (das ist jetzt meine tatsächlich sehr persönliche Meinung), dass mir andere Coverentwürfe besser gefallen haben. Die waren nicht so karikaturistisch, sondern anspielungsreicher mit einigen Insignien und Lichtregie. Aber über den "Ins Auge spring"-Effekt kann man streiten, zudem gibt es verschiedene Geschmäcker.
    Bis auf die Portraits ist die Grafik ja aber nicht total aufdringlich in diesem Stil gehalten, sondern zwar bunt, aber informativ. Wem die Portraits so gar nicht zusagen, möge 4 historisch stimmigere Bilder ausdrucken und aufkleben. Größe: 3,5 x 5,5 cm. In den historischen Gemäldegalerien auf Google Bildersuche findet sich da einiges. :) Schade nur, wenn man deswegen das ganze Spiel "verwirft".

    In Essen erscheint mal wieder ein komplexeres Zoch-Spiel. Diesmal allerdings durchaus noch oberhalb von z.B. Mangrovia angesiedelt. Angegebenes Alter: Ab 14. Das ist wohl (auch) dem Thema geschuldet: Ablasshandel, Freudenhäuser, Tetzel statt Luther - nicht wirklich DAS Familienspiel-Thema schlechthin.


    Es geht darum, Ablassbriefe zu sammeln. Und um zwielichtige Gestalten, die ich besteche, um mich in meinen frühneuzeitlichen Umtrieben zu unterstützen: Papst, Kaiser, einen Händler und einen "Kleinen Sünder". Der lebenslang andauernde Konflikt lässt sich so zusammenfassen: Soll ich sündigen (auf der "Kramertreppe" abwärts Richtung Hölle gehen), da es mir Vorteile bringt, die mir Ablassbriefe verschaffen, die mich am Lebens-(Spiel-)Ende die Treppe geradezu hinauffliegen lassen? Oder soll ich erst gar nicht sündigen - und so uneinholbar bleiben?
    Strategie, Innovation und vor allem jede Menge Interaktion - ein Schwergewicht mit Zoch-Feeling. Prächtig illustriert von Franz Vohwinkel, der sich hier richtig austoben konnte.


    Mehr dazu in meiner bebilderten Übersicht auf BGG:
    https://boardgamegeek.com/thread/1648397/