Beiträge von Seppules im Thema „19.09.-25.09.2016“

    @MetalPirate


    Nicht das Aussuchen der Position ist das Besondere, sondern der Auktionsmechanismus ansich. Und ich hab auch geschrieben, dass es FÜR MICH neuartig ist und ich es so noch in keinem Spiel gesehen habe. Das bedeutet aber nicht, dass es auch so sein muss, eventuell gibt es haufenweise Spiele mit so einem Auktionsmechanismus.
    Wer sich ein Bild über die Auktion machen möchte, kann sich dieses Video ansehen, ab ca. Minute 17 wird sie erklärt.
    LG

    Hi,


    Bei uns gab es am Freitag einen Kennenlernpartie vom neuen Alban Viard Spiel Tramways.
    Dabei baut man ein Nahverkehrsnetz in Smallcity auf und läßt dann - hoffentlich lukrativ - Passagiere durch die Stadt flitzen. Das Ganze kommt als Deckbauer daher und vermittelt ein (zumindest für mich) ziemlich frisches Spielgefühl.
    Obwohl vom Ablauf her eigentlich recht einfach, entfaltet sich da ein ziemlicher Brocken mit einigem Grübelpotenzial.


    Mal kurz zum Ablauf:
    Gespielt werden 6 Runden zu je 3 Phasen: Auktion, Aktion, Administration
    Und schon bei der Auktion geht es los. Herr Viard hat sich da einen sehr, sehr feinen Auktionsmechanismus einfallen lassen wie ich ihn in noch keinem Spiel gesehen habe. Mit der Auktion sichert man sich die Plätze in der Spielerreihenfolge und darf sich eine Karte wählen.
    In der Aktionsphase werden mit diesen Karten dann bis zu 3 Aktionen gespielt - in einer Runde eine Aktion, in der zweiten Runde dann zwei Aktionen. So kann man sein Straßenbahnnetz ausbauen und verbessern, Gebäude bauen und verbessern und zu guter Letzt Passagiere durch die Stadt schicken.
    In der Administrationsphase kann man aus seinen übrigen Karten eventuell Einkommen generieren und seine Hand ausdünnen um eventuell wieder bessere Karten auf die Hand zu bekommen.


    Klingt alles ganz einfach, ist es im Endeffekt auch, aber der Hund steckt wie sooft im Detail ;)
    Durch die etwas eigenwillige Regel (ich empfehle auf alle Fälle gleich die englische zu lesen, die deutsche ist ziemlich misslungen) war das Erarbeiten schon ein bisserl komplizierter (das Spiel zu erklären ist dann nochmal eine ganz andere Liga).
    Auf den Aktionskarten finden sich nämlich bis zu 5 Aktionen - nicht alle Aktionen kann man in jeder Phase nutzen, und für einige Aktionen braucht man mehrere, auch unterschiedliche, Aktionssymbole.
    Ein Beispiel: um eine Strecke mit einer Länge von 3 zwischen zwei Gebäude zu bauen benötigt man 3 Schienensymbole, ein Symbol eines Gebäudes am Anfang oder Ende der Strecke und einen Arbeiter. Das Nette daran: ich kann entweder mehrere Karten spielen und ein Symbol pro Karte gratis nutzen oder auch mehrere Symbole einer Karte benutzen um Karten zu sparen, muss dafür allerdings Stress (Minuspunkte am Schluss) in Kauf nehmen. Dadurch entstehen knifflige Entscheidungen: will ich stressfrei bauen und gebe viele Karten aus oder mach ich es stressig damit ich flexibler bin oder für meine nächste Aktion noch notwendige Symbole habe?
    Auch für die Administrationsphase benötige ich solche Aktionssymbole um Geld oder Arbeiter zu bekommen oder etwas Stress abzubauen - blöd, wenn ich allerdings alle Symbole schon in der Aktionsphase verbraten habe... :)
    Das Fahren der Passagiere ist auch sehr schön: um einen Passagier loszuschicken braucht man ein gültiges Ticket und ein Destinationssymbol. Dann werden Siegpunkte und Geld an die Besitzer der Schienen ausgeschüttet. Das Neue: je nach Zielgebäude gibts unterschiedliche Boni - Commerce bringt Geld oder neue Karten und Stress, Industrial bringt neue Arbeiter und Stress, Residential verringert Stress und bei Leisure Gebäuden kann man Siegpunkte kaufen.


    Für unsere erste Partie haben wir knapp 3 Stunden inklusive Erklärung gebraucht. Ab Runde drei waren bei allen Mitspielern die Regeln und genauen Abläufe verinnerlicht und es wurde immer flüssiger gespielt.
    Das Spiel verlangt die ganze Zeit knackige Entscheidungen und bringt die Spieler immer wieder in knifflige Dillemata.
    Dadurch, dass auch so gut wie alle Informationen offen liegen können auch gezielt Strategien entwickelt werden und der Glücksanteil ist dementsprechend niedrig.
    Das Material ist gut und schaut meiner Meinung nach auch schick aus, nur das beigelegte Geld kann gar nix - viva la Pokerchips!
    Die (englische) Regel ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig, läßt aber keine Fragen offen.
    Durch ein ausgeklügeltes Setup, vielen beidseitig bedruckten Stadtteilen die man auch in jeder beliebigen Form zusammenstellen kann und zweiseitigen Spielerboards (einfache und schwere Seite) bietet es auch eine unglaubliche Varianz, sodass man kaum zweimal dasselbe Spiel spielen wird.
    Wer Interesse an einer Art Age of Steam mit Deckbau hat, sollte meiner Meinung nach schnell zuschlagen!
    Ich kann die nächsten Partien kaum erwarten.


    Zum Abschluss des Abends haben wir Red7 gespielt, welches ich angefixt durch yzemaze und MarcelP. erstanden habe. Auch das hat mich sehr begeistert und wird gefühlt der nächste heiße Absacker werden - schnell erklärt und gespielt, entfaltet aber nach ein paar Runden eine Tiefe, die ich so nicht erwartet hätte, Danke für den Tipp!



    LG


    #Tramways
    #Red7