Beiträge von Frank Noack im Thema „VIP Karten/Bereich auf der Spielemesse: Gute Idee?“

    Was hier völlig außer acht steht, ist dass die Verlage so einen VIP-Bereich ja auch ausstatten müssten. Freilich würde die Messe das Geld sicher gern kassieren. Sie würde auch noch welches von den Ausstellern verlangen, die in diesem Bereich die Spiele präsenteiren wollen. Zusätzlich sollten die Verlage dann für 200, 500 oder 1000 Leute (?) mehrere Promoter hinstellen und bezahlen, Spiele bereithalten, Hotels bezahlen usw. - Schließlich wollen die VIPs entsprechend hofiert werden.


    Selbst wenn das alles Powerkäufer sind und pro Messe 20 Spiele pro Nase kaufen kommt das bei angenommenen 1000 VIPs auf 20.000 Spiele aus grob 1500 angebotenen Neuheiten - also hat bei absolut gleicher Verteilungder Käufer auf alle Spiele jeder Verlag sie Aussicht satte 13 Spiele dadurch mehr zu verkaufen, diesen Bereich zu unterstützen.... Das wäre höchst unprofitabel.


    Als Verlag wäre meiner Meinung nach das höchste der Gefühle, ein Leihexemplare zur Verfügung zu stellen. Die Promoter müsste die Messe stellen und dementsprechend gut werden die die 1500 Neuheiten dann kennen... Dann müsste wiederum der geneigte VIP ggf. darauf warten, bis das Leihspiel seiner Träume mal wieder frei ist und dann wäre es im VIP Bereich zwar leiser und er satt und versorgt, aber hätte das gleiche Problem, wie im eigentlichen Trubel...


    Der GC-Ansatz ist da meiner Meinung nach zielführender. Auf der GC kosten viele Event Tickets (also Spielteilnahmen) direkt Geld (oft zwischen 1-5 aber auch gern mal bis zu 15 USD pro Spiel und Spieler). Das bekommen üblicherweise dann die Promoter vor Ort. Und es ist nicht unüblich, dass diese auch Trinkgeld von den Spielern bekommen. Man kann bei diesen Events ein Spiel aber in der Regel auch angeleitet durchspielen, solange man die groben Zeitfenster einhält, während im Commerce-Bereich stattdessen eher Kurzdemos angespielt werden. Das könnte ein weg sein, der die Spieltische entzerrt. So könnten Spieler für ein paar Euro teure Spiele wirklich erstmal testen, bevor sie 100 EUR versenken, hätten aber eine recht hohe warscheinlichkeit, auch einen Platz zu bekommen, wenn sie spielen wollen.


    Auf der GC stehen wirklich massenweise Tische dafür zur Verfügung, aber selbst die reichen nicht und werden den Verlagen über einen komplizierten Schlüssel zugeteilt. Bezahlen müssen sie sie dann übrigens dennoch. Einige Verlage können sich tatsächlich nur diesen Tisch leisten (ich hörte von ca. 500 USD/Tisch) und keinen "richtigen" Stand. An den Tischen darf aber nicht direkt verkauft werden. Die Events sind in so einem Fall also die einzige direkte Einnahmequelle. Es gibt sogar eine Art Prototypenbereich, wo man die Tische stundenweise mieten kann als Aussteller.


    Es ist aber sicher auch eine Mentalitätsfrage. Die Amerikaner betrachten die GC auch eher als persönliches Entertainment, als als Einkaufsveranstaltung und sind daher auch bereit, das Geld zu zahlen. Nicht wenige nehmen dafür ihren Jahresurlaub bzw. sparen das ganze Jahr darauf hin. Etliche Teilnehmer arbeiten auch zeitweise als Helfer für die GC, um die teuren Eintrittspreise nicht direkt aufbringen zu müssen. Dadurch hat die Veranstaltung einen enormen Servicegrad mit hunderten Helfern für jeden Scheiß. Es hat dadurch auch als Besucher eine ganz andere Qualität als die (im direkten Vergleich dazu) Servicewüste SPIEL. Und so fühlt sich dann jeder Gast ein bisschen VIP.