Beiträge von yzemaze im Thema „Ermittlung der verschwörungsgeneigten User dieses Forums“

    Eine begründete Pseudonymität (Promi, Gewalttat) verstehe ich, die freiwillig gewählte verstehe ich nicht. Bei mir stellt sich immer das Gefühl ein, die ist vorsorglich gewählt, um bei Gelegenheit jemanden anderen zu übervorteilen.

    Bei manchem ist sie das sicherlich. Ich benutze meinen Nick mittlerweile sehr selektiv: eigentlich nur noch dann, wenn ich auch gefunden werden möchte (ob von Menschen oder Robots). Das in fast 20 Jahren Netzaffinität aufgelaufene Datenvolumen bei diversen Diensten reicht, um ein ziemlich genaues Bild von mir zu erhalten. (Mit etwas Mühe wäre ein Identitätsdiebstahl problemlos drin und der kann afk ganz drastische Folgen haben.)
    Aber wieso jetzt präventive Pseudonymität? Wenn man sich z. B. mal die Entwicklung hinsichtlich Datenspeicherung und Verknüpfung im Gesundheitssystem oder bei KFZ-Versicherungen vor Augen führt, dürfte schnell klar werden, wohin die Reise gehen könnte: Rabatte/Rückzahlungen für bestimmte (Nicht-) Tätigkeiten, teilweise sogar mit GPS-Loggern. Denk das Ganze ein wenig weiter und schon bist du bei einer Krankenversicherung, die bei jedem Besuch beim Burgerbräter automatisch den Beitrag nach oben anpasst. [Ok, das ginge auch ohne GPS bei vielen Leuten, dank Facebook oder Twitter ;) ] Und das ist nur ein harmloses Beispiel. Der Kreativität sind da kaum Grenzen gesetzt...
    Wenn man schon heute keinen Überblick mehr darüber hat, wer alles welche Daten speichert, was glaubst wie das bei voranschreitender Digitalisierung sämtlicher Lebensbereiche in Zukunft sein wird. Was Datenanalyse oder gar Data-Mining mit diesen Informationen alles anstellen können, möchte ich gar nicht wissen.
    Es mag sein, dass manche Befürchtungen der Aluhüte nicht oder erst (weit) in der Zukunft eintreten werden, aber vieles was früher undenkbar war, ist heute Realität - wie z. B. die oftmals verspotteten Warnungen vor der totalen Überwachung. In der Post-Snowden-Welt dürfte kaum etwas in dieser Richtung undenkbar sein.
    Präventive Pseudonymität ist da nur ein kleiner Baustein, um wenigstens einen Teil dieser Entwicklung zu bremsen. Nach deiner Ansicht bin ich also vermutlich "verschwörungsgeneigt". Stört mich nicht, mein Bullshitsensor funktioniert ganz gut ;)


    Ich vermute, dass ganze Szenario lässt sich mit wenigen Mausklicks reproduzieren. Es braucht nicht mal mehr Selbstmordattentäter, um großflächig Panik zu verbreiten. Ein paar Knallkörper zünden und die richtig terminierten Posts dazu schreiben, dass wird sich wie ein Lauffeuer ausbreiten.

    Die Vermutung teile ich. Stellt sich die Frage nach der Schlussfolgerung. Funktioniert das nach der Entlarvung nach dem ersten Mal wiederholt? Wann stumpfen die Leute ab? Ist es ggf. am Ende gar kontraproduktiv (i. S. der Terroristen), weil Terror nicht mehr so ernst genommen wird? (Letzteres wäre sehr zu begrüßen.)


    Fahrradhelm

    Schönes Thema! Aber bitte, bitte nicht hier! ;)

    In diesem Fred wäre es nun spannend zu erfahren, welchen Nachteilen man mit einer gepflegten Anonymität entgangen ist. Ich höre gerne zu ...

    Falls dich das tatsächlich ernsthaft interessieren sollte, hättest du z. B. die von mir schon genannten Startpunkte für intensivere Recherche nutzen können - statt Teile des Inhalts aus dem Zusammenhang zu reißen und ins Lächerliche zu ziehen.


    Einfach geht anders. Wenn wir nächstes Wochenende eine gemeinsames Spielewochenende verbringen, möchtest du dann auch mit Fluxx angesprochen werden? Keiner deiner persönlich Bekannten würde wissen, mit wem ich dann red´. Wie meistert ihr solche Schnittstellen?

    Auch wenn du es dir offenbar nur schwer vorstellen kannst, ja so Fälle gibt es. Ich bin einer :) Es gab Zeiten, da war es eine absolute Seltenheit, dass mich jemand mit "Matthias" ansprach. Ich war halt "yze" [1], sowohl in Spielerkreisen als auch schon vor dem Fall in den Siedlerkessel ;) Auch heute noch wäre das meine präferierte Ansprache (in Spielerkreisen). Jedenfalls reagiere ich darauf wesentlich zügiger als auf meinen Geburtsnamen, weil eben klar ist, dass ich gemeint bin, und eine Verwechslungsgefahr eher nicht besteht ;) So gesehen wäre ich hier mit meinem Klarnamen schon fast anonym für Leute, die mich von anderen Plattformen oder Treffen kennen.
    Schnittstellen gibt es da kaum, da es letztlich nichts anderes als ein Spitzname ist. Es heißt ja nicht umsonst "nickname". Jeder von uns wird sicher in der ein oder anderen Gruppe etwas anders angesprochen (und sei es auch nur als "Schatz" vom Partner) und reagiert trotzdem. Alleine durch die Reaktion auf die Ansprache ist dann schon klar, wer gemeint war. Woher die Bezeichnung kommt, lässt sich notfalls flott aufklären.


    [1] Die Aussprache "ütze" hat sich gegen "ice" oder gar "wise" durchgesetzt.

    hmmm - sie passt nicht ins mehrheitliche Bild? Ist sie deswegen Quark - nahe einer Verschwörungstheorie?

    Nein, die Schlussfolgerung "anonym im Netz = Verschwörer" ist schlicht Bullshit. Es gibt hinreichend gute Gründe (s. u.), im Netz anonym (oder pseudonym) aufzutreten - ganz ohne Böses oder Verschwörung im Sinn.


    Geht eigentlich halb-anonym?

    Ja, pseudonym.
    Ich benutze z. B. den selben nickname bei einigen - aber längst nicht allen - Webdiensten. Für tatsächliche Anonymität müsste ich für jeden Dienst einen anderen Alias nutzen oder mich schlicht gar nicht anmelden, darüberhinaus natürlich auch noch sämtliche anderen Erkennungsmerkmale (IP-Adresse, cookies, Browserversion und -addons, PC-Hardware etc.) verschleiern und jeden zum Schweigen bringen, der eine Verknüpfung von Klarname zu nickname ziehen kann. [Wenn die Liste nicht so lang wäre... ;) ]


    Binär sei nicht gut?

    Das habe ich nicht geschrieben.


    Ich lasse mich gerne belehren, warum jemand aus guten Grund anonym in Foren schreibt.

    Da bin ich mal faul, als Einstieg sollten die folgenden links sicher reichen:
    Gute Gründe für Pseudonymität – und gegen eine Klarnamenpflicht | netzpolitik.org
    Studie findet heraus: Anonyme Nutzer kommentieren weniger aggressiv | netzpolitik.org
    Kommentar: Verbot der Netz-Anonymität legt die Axt an die Demokratie | heise online


    (macht für den Matthias sogar extra wenig Absätze in den Beitrag.)

    Leerzeichen vor Satzzeichen Fragezeichen sind auch nur marginal besser ;)