Beiträge von PeterRustemeyer im Thema „Problematische Themen in Spielen“

    Naja... meine Verwunderung kam eigentlich auch daher, dass Jason Vorhees irgendwann mal zu den ganz großen gehörte. Eine Eishockeymaske wurde sofort mit ihm assoziiert. Er ist also in der Popkultur angekommen gewesen.


    Die Spieleschachtel zeigt uns aber keine Eishockeymaske, sie zeigt uns einen Typen, der mit einer blutigen Machete auf ein Lagerfeuer zuläuft.


    Ich weiß, das ist ein genretypisches Motiv. Siehe Google Bildersuche.
    Ich bin aber auch nicht der, den es wirklich stört, ich versuche nur, mich da hineinzuversetzen. ;)


    Natürlich, natürlich :D Allerdings ist "Er" eine "Sie" ... krieg ich jetzt Tussi-Bonus? :whistling:

    ...und jedes mal wieder vergesse ich das, Entschuldigung. Nenn dich mal "Banditin". ;)


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    Bei #LastFriday kann ich schon nachvollziehen, dass da mancher Bedenken äußert, insbesondere sich an Breivik erinnert fühlt.
    Ein Mörder, der um ein Zeltlager voller Teenager streift, dieses Thema ist leider von der gruseligen Fiktion zur schrecklichen Realität geworden.


    Manche Themen sind nach realen Ereignissen einfach nicht mehr so "harmlos" wie zuvor.
    Siehe den Umgang von Hollywood mit allem, was nach "Flugzeuge in Wolkenkratzer" aussieht.


    Dass nicht jeder das Slasher-Genre auf dem Schirm hat, also erstmal gar nicht wissen kann, dass das eine Hommage sein soll, kommt noch dazu.
    Horrorfilme sind eh schon nicht gerade für die breite Masse, und Slasher sind nur ein Subgenre davon.
    Wie groß die Schnittmenge zwischen Horrorfilmschauern und Brettspielern ist? Hier im Forum vermutlich höher als sonst.


    Kommentare wie "Gibt es bei Verlag und Rezensenten eigentlich noch einen Rest von Ethik??" halte ich aber auch für Humbug.
    So schlimm ist es nun auch nicht.

    @Attila
    Spoiler, weil langsam etwas OT:


    Wenn du nicht willst, dass jemand nachhakt, musst du PNs schreiben.

    Deswegen die ernst gemeinte Frage als Behauptung n den Raum gestellt. Wieso du dich jetzt angesprochen fühlst, obwohl jemand anderes gefragt wurde ... egal. :)

    Ich fühlte mich angesprochen, weil mir dasselbe neulich in einem Wochenthread vorgeworfen wurde.


    Ich hatte geschrieben, dass mir das Kampf-Kartenspiel in #Hannibal nicht gefällt ("umständlich, unthematisch und unbefriedigend").
    Als Antwort habe ich dann ungefähr sowas bekommen: "Wenn du dich nicht für Geschichte interessierst, warum spielst du dann Hannibal?"
    Das ließ mich ratlos zurück. Insbesondere, weil ich das System ja gerade deshalb nicht mochte, weil es für mich eben zu sehr Poker/Bedienspiel/Bluff, zu wenig Simulation einer Schlacht war.


    Wenn ich an ein Spiel rangehe, ignoriere ich das Thema nicht.
    Oft interessiert es mich. Nicht selten habe ich mich eingehend damit beschäftigt. Nicht selten ist das Thema der Grund, dass ich das Spiel überhaupt spiele.


    Während des Spiels spiele ich aber die Mechanik. Ich bin einfach nicht so der Rollenspieltyp.
    Ich bewundere zwar, wenn Thema und Mechanik hübsch verwoben sind, aber ich konzentriere mich immer noch auf die Mechanik.


    Wie man daraus ableiten kann, jemand "interessiere sich nicht für Geschichte"... da bin ich einfach überfragt.

    Ich selbst bin da nicht so der Typ, der sich überhaupt in die Rollen hineinfühlt. Weder als Jack the Ripper, noch als Streitmacht etc. Ich spiele halt eine Seite, nehme das Thema zur Kenntnis und dann geht's mir bei Spielen immer um die Mechanik.

    Du interessierst dich wenig für Geschichte/Historie nehme ich an?!

    Das ist so ein Spruch, der immer wieder kommt, den ich aber kein Stück nachvollziehen kann.
    Wo ist denn da der Zusammenhang?

    Das Wort "abgewatscht" war Quatsch, Pardon.



    oder "Erdogan bereitet seine Generäle mit Axis & Allies auf die Welteroberung vor." - das gehört imo doch eindeutig in den Postillion.

    Hab letzte Woche diesen Artikel gefunden: Could War Games Bring World Peace? Buckminster Fuller Thought So.
    Der Zusammenhang ist andersrum (Axis&Allies gibt es überhaupt nur, weil Generäle Krieg als Spiel spielen), aber wir bewegen uns hier nicht auf dem Gebiet der Satire.

    Also extra eine eigentlich Thema - fremde Armee (wie Goblins) in Wehrmacht Uniform zu malen muss nun auch nicht unbedingt sein

    Sooo themenfremd ist das in meinem Beispiel eigentlich gar nicht.


    Wh40k hat einen ziemlich kranken Hintergrund, weil die Engländer halt spinnen. Sag ich jetzt mal so. ;)
    Das Imperium in 40k ist ein faschistoides Regime, in dem das Leben eines einzelnen keinen Cent wert ist. Ganze Planeten mit Milliarden Menschen darauf werden auslöscht, nur auf den Verdacht hin, dort könnten ein paar korrumpierende Chaosanhänger rumsitzen. Alles "andersartige" wird bekämpft, sowas wie Völkerverständigung à la Star Trek/Wars gibt es hier nicht, nur Krieg, Tod und Vernichtung.
    Anleihen an historische Regime - auch die Nazis - finden sich reihenweise in den Propaganda-Flufftexten. Und das sind dann die "Guten"...


    Ob dieser Mensch damals aus purer Lust an der Provokation, Blödheit, Ideologie oder historischem Interesse* gehandelt hat, kann ich dir nicht sagen.
    War auch völlig irrelevant für die Entscheidung des Veranstalters, ihn vom Turnier auszuschließen.


    (*) Damals gab es iirc noch keine historischen Tabletops wie "Flames of War", oder sie hatten Null Verbreitung. Wer - aus welchen Gründen auch immer - unbedingt Plastiksoldaten in Wehrmachtsuniformen anpinseln und Gegner für den Würfelkampf finden wollte, musste wohl oder übel zu Wh40k greifen.


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    Erinnert sich noch jemand daran, wie der Dice Tower #ChaosinderaltenWelt wegen des Themas abgewatscht abgelehnt hat, weil es "too dark" ist, mit seinem Spielmaterial aus Menschenleder?

    Nur weil es hirnrissige Gesetze gibt und du "blind" alles befürwortest, was der Gesetzgeber vorgibt, ist das definitiv nicht sinnvoll.

    Woraus liest du denn ab, dass er das "befürwortet"?
    Er sagt lediglich, dass es anzuraten ist, sich an geltenden Gesetzen zu orientieren.


    Und ob du dich wegen ein paar Hakenkreuzen auf Modellbausätzen "Vorkämpfer des selbständigen Denkens" nennen dürftest, wage ich mal gepflegt zu bezweifeln. ;)

    Dass es gute Gründe für beide Seiten gibt, sehe ich natürlich auch ein.


    Und ich halte das Verbieten von Zeichen auch für Quatsch (geht das nicht sogar so weit, dass das linke "Hakenkreuz in den Papierkorb"-Symbol ebenfalls verboten ist?).


    Zudem wird hier gerne mit zweierlei Maß gemessen. Mit einer "Rote Armee" 40k Armee hätte vermutlich niemand irgendein Problem.


    Nichts desto trotz:
    Ich würde keine Spiele mit Hakenkreuzen drauf in meinem Spieleregal sehen oder meinen Freunden/Eltern erklären wollen.
    Ich würde damit nicht in der Ubahn oder auf einem öffentlichen Spieletreff gesehen werden wollen.
    Völlig egal, wie gut irgendwelche Argumente dafür oder dagegen sind.


    Ich hätte dann das Gefühl, ich müsste diese Spiele verstecken und könnte sie nur in kleinem Kreis vor eingeweihten, mir wohlbekannten Mitspielern auspacken.
    Und das schmeckt mir nicht. Da verzichte ich dann lieber ganz drauf.

    #SecretHitler
    Hab ich Null Probleme mit. Steht für mich auf einer Stufe mit "ER ist wieder da" und Walter Moers Hitlerparodien.


    Bzgl @Jimmy_Deans "Streitpunkt".


    Ich persönlich würde stets versuchen, alle möglichen Verbindungen zur rechten Ecke zu kappen.


    CoSim- und Tabletop-Spieler werden sowieso immer wieder gerne mal mit gewissen Vorurteilen konfrontiert. Teilweise wohl auch mit Recht, ich habe schon gruselige Offtopicbeiträge von Spielern in den passenden Foren gelesen (auf tabletopwelt.de zum Beispiel formiert sich regelmäßig eine AFD-Liebhaber- und Flüchtlingshasserfront im OT Bereich, da mussten teilweise diverse Themen schlicht verboten werden, um den "Forenfrieden" zu wahren).


    Oder, anderes Beispiel: Wir hatten vor >15 Jahren in Freiburg mal ein Warhammer 40k Turnier, und da war unter 100 Spielern einer dabei, der eine imperiale Armee im Wehrmachts-Farbschema angemalt hat. Mit Reichskriegsfahnen an den Panzern, und Kommissaren in SS-Uniformen... was zugegebenermaßen durchaus passend ist. Nichts desto trotz, der Spieler ist in hohem Bogen rausgeflogen. Da lief auch Presse rum, und der Veranstalter wollte nun wirklich keine Munition für seltsame Schlagzeilen liefern.


    Oder, noch ein Beispiel: Hier im Forum gab es jüngst eine Diskussion, ob es wirklich clever ist, einen CoSim Eigenverlag "Fatherland" zu nennen.


    Auch wenn es die "Authentizität" kostet, Finger weg. So viel Abstand wie möglich.

    Ich denke, so in etwa kann man, jeder und vielleicht auch die Allgemeinheit eine Grenze ziehen.

    ...oder vielleicht doch nur du selbst ganz alleine.


    Siehe zum Beispiel #Homeland oder #Labyrinth, die ihr Thema aus aktuellesten Konflikten (asymmetrische Kriegsführung, War on Terror) entnehmen.
    Ich halte beide Spiele nicht für "Tabubrüche" und habe nicht das geringste Problem damit, die beteiligten Rollen zu spielen.


    Dafür würde ich im Leben nicht im Spiel als König Leopold II von Belgien auftreten wollen, Stichwort Kongogräuel. Auch wenn das 100 Jahre her ist.


    Oder ich rümpfe zumindest die Nase in #AgeofEmpires3, wenn ich ein Plättchen sehe, das "Untergang der Inka, nimm 20 Gold" lautet.
    Ein Völkermord, rein positiv dargestellt. Hübsch. Auch wenn Pizarro ungefähr 500 Jahre tot ist.


    Aktualität ist kein Kriterium.

    @Jimmy_Dean
    Bei überzogenen Aufholmechanismen bin ich bei dir.
    Ich habe nicht die geringsten Probleme damit, dass der bessere Spieler gewinnt. Oder der glücklichere.
    Verlieren tut mir prinzipiell auch nicht weh.


    Es gibt aber Spiele/Spielsituationen, in denen du schlicht nichts dafür kannst.
    Wenn zwei Spieler spontan entscheiden, über dich herzufallen, dann sind sie nunmal doppelt so stark wie du, reißen dich nieder und können danach weiter auf dir rumtrampeln.


    Daher mache ich - wie oben ergänzt - eher einen Bogen um Spiele, in denen man sich gegenseitig nachhaltig schaden kann.


    Wobei auch das von der Dauer eines Spiels abhängt.
    Bei kurzen Spielen ist es mir egal.
    Bei fünf Stunden #Risiko wäre es mir nicht egal, den dauerhaften Prügelknaben zwischen zwei Weltmachten zu spielen. ;)

    @Njoltis
    Meine Aussage bezieht sich auf das "Thema" eines Spiels, auf nichts sonst.


    Ob eine von dir beschriebene Spielsituation okay ist oder nicht, kann ich so nicht beantworten.
    Ich hätte als am Boden liegender Spieler sicher nicht den Spaß meines Lebens, von den anderen fröhlich weiter getreten zu werden, weil ich "leichte Punkte" bringe.
    Ich kann aber nachvollziehen, warum sie das tun, und ich kann auch nicht ausschließen, dass ich nicht selbst so handeln würde.
    Hängt vermutlich vom Spiel ab.


    Edit: Wait a second...
    Wie in der Einleitung hier beschrieben: Angespielt – Kemet | Peters kleine Spielewelt
    ...ich mache tatsächlich eher einen Bogen um Spiele, in denen man sich gegenseitig nachhaltig Schaden kann, so dass dieses "am Boden liegende Spieler nochmal treten" überhaupt erst auftreten kann.

    Ist "romantisch verklärt " denn zwangsläufig schlecht?


    Ich habe keine Probleme mit dem "romantischen Verklären" an sich, ich mache das ja auch, siehe oben.


    Wenn wir in Spielen Römer, Ritter oder Piraten zu sehen bekommen, würde ich das meistens sowieso "Fantasy" nennen, selten "Geschichte".
    Auch wenn Orte wie Tortuga oder Namen wie Francis Drake auftauchen, Brettspielpiraten sind so weit weg von der Realität wie Star Wars von der NASA.


    Aber man muss halt meiner Meinung nach gesondert betrachten, was romantisch verklärt wird.
    Wesentlich kritischer werde ich bei Themen, die noch heute nachhallen und noch lange nicht "aufgearbeitet" sind.
    Und die systematische Ausbeutung und die damit einhergehenden Völkermorde auf dem afrikanischen Kontinent gehören für mich dazu.


    Mit welchen Mitteln wir in #Mombasa unseren Reichtum erlangen, wird wohl schlicht offen gelassen.
    Das heißt für mich aber nicht, dass es nicht "Spielinhalt" ist, denn diese Lücke lässt sich nur allzu leicht füllen.
    Und das Cover hilft dabei, es versetzt mich nunmal in die Perspektive eines weißen Herren in Machtposition, wirtschaftlich und militärisch, während im Hintergrund die afrikanischen Frauen glücklich und zufrieden für mich arbeiten. Das Cover sagt mir "Du bist dieser Typ", und ich antworte dann "Das will ich aber nicht sein".


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    Obendrauf kommt für mich noch ein weiteres Problem, das ich aber nur schwer in Worte fassen kann. Es hat mit Augenhöhe zu tun.


    Ich habe kein Problem damit, wenn sich Römer und Germanen im Spiel die Köpfe einschlagen. Da waren beide Seiten nicht sonderlich nett zueinander.
    Problematischer wird es für mich, wenn ich diese Augenhöhe nicht herstellen kann.


    Hier mal ein imho sehr kluges Video, da geht es zwar um Charlie Hebdo, also um Karikaturen, aber was er darüber zu sagen hat, empfinde ich recht ähnlich, wenn es um Spiele geht:

    Allgemein habe ich mit kriegerischen oder gewalttätigen Themen keine Probleme.
    Ich bevorzuge es aber, wenn die Konflikte eindeutig im Fiktiven angesiedelt sind: Weltraum, Fantasy, irgendein Pseudomittelalter...
    Bei militärischen Themen in der echten Welt fühle ich mich ungefähr ab Napoleon nicht mehr wirklich angesprochen, mir sind die Konflikte "zu nahe".
    Ich verweigere mich dem nicht, es lockt mich aber auch nicht.
    "Ritterprügeln" lockt mich. Immer.


    Ich habe auch keine moralischen Probleme damit, in einem Spiel Diktator, Mafiaboss, Monster, Mörder oder sonstwas zu sein.
    Für mich wirklich geschmacklose Themen (Wer ist der beste Vergewaltiger/KZ-Wächter/Folterer?) verbieten sich sowieso für die Verlage, daher löst sich dieses Problem von selbst.


    Und: Aus dem Prinzip "wir spielen mit gleichen Chancen gegeneinander" ergibt sich schon fast automatisch, dass ein Großteil der Themen, die ich nicht sehen will, in einem Spiel selten Anwendung finden kann, zum Beispiel Gewalt gegen Wehrlose.


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    @MANBEARPIG
    #Barbarossa ist fast 1:1 dasselbe wie #Dominion (Aktionen und viele Karten 1:1 übernommen), mit einer oben draufgeschraubten Kampfmechanik à la Magic.
    Ist rein mechanisch gesehen nicht unbedingt schlecht (außer, man mag Dominion nicht, natürlich).
    Thematisch ist es erstmal ein "WTF?", ich finde die Themenwahl fragwürdig und etwas arg bescheuert, aber nicht verwerflich.


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    @Flundi
    "Verherrlichen" würde ich das nicht nennen, aber imho schwingt beim Artwork von #Mombasa schon ein "romantisch verklärender" Grundton mit.
    Ich würde das Cover daher schlicht "unglücklich" nennen.


    Das Spiel an sich ist aber eh nicht sonderlich interessant für mich, daher kann mir das zum Glück alles egal sein. ;)