Beiträge von MetalPirate im Thema „ Vampire Hunters“

    Ich leugne gar nichts, ich argumentiere. Und zwar mit Fakten und nicht mit Vermutungen

    Sorry, aber wenn du hier im Thread vermeintliche Unterstellungen wie "arbeiten bestimmt gar nicht alle in der Spielindustrie" entdeckst (Zitat aus deinem vorletzten Beitrag), wo von meiner Seite aus nur anmerkt wurde, dass man eine Selbstdarstellung in Form von "Combined, we have worked for 23 years in the games industry and our names are in over 35 published rulebooks" (Zitat von Projektseite) besser mit Fakten unterlegen sollte (wo? bei welchem Projekt? als was?), dann sollten wir die Diskussion an dieser Stelle lieber beenden. Bringt mir nix, bringt dir nix, und neutrale Leser haben sich bestimmt schon in der einen oder anderen Form ihre Meinung gebildet.

    Weil sie es weder vorher bewiesen haben noch auf der Projektseite viele Indizien dafür liefern, dass sie es können. Aber lassen wir das. Wer das Projekt backen will, soll das tun. Wer's nicht backen will, lässt's bleiben.

    Ich kann das durchaus alles nachvollziehen, was du schreibst. Aber eben das, was du da verlangst, hebelt ja das System von Kickstarter aus. Zuverlässigkeit und Vertrauen erarbeitet man sich über mehrere Projekte, wie du schon selbst geschrieben hast.

    Ja, "mehrere erfolgreich durchgeführte Projekte" is ein wesentlicher Faktor. Vollständige Regeln online stellen oder vorherige Arbeitserfahrung in dem Business konkret benennen, wenn man schon darauf verweist, oder realistische Finanzplanung ($40K Mindestfördersumme für ein so miniaturenlastiges Spiel?!) wären drei weitere von vielen andere Faktoren.



    Das schliesst doch eine gewisse Risikobereitschaft mit ein.

    Klar. Ich halte mich von Hochrisiko-Projekten konsequent fern. Aber wer das riskieren möchte: nur zu.



    [...] Das ist aber eigentlich nicht Sinn und Zweck von KS

    Kickstarter ist, was es ist. Wie es vielleicht mal ursprünglich gedacht war oder wie man es sich wünschen würde, ist ziemlich irrelevant. Im Jahre 2016 ist Crowdfunding nun mal ein Vorverkaufskanal, bei dem der Kunde von Angeboten geradezu erschlagen wird und mittlerweile 90% fertige Sachen verlangt. Wer da als kleiner Verlag nur mit "Ideen" anstatt mit teuer vorfinanzierter Hochglanzgrafik ankommt, geht doch völlig unter. Solange Kickstarter & Co ihre 10%+ Provision abzwacken können, haben die auch nicht das geringste Interesse daran, von etablierten wie auch neuen Firmen (etwa CMON) als Vorverkaufskanal benutzt zu werden. Ganz im Gegenteil.

    Wer bei KS mitmacht, sollte halt generell wissen, dass da meistens kein großer Verlag hinter steht

    Mir geht's nicht um groß oder klein. Mir geht's viel eher um Erfahrung mit Kickstarter-Projekten oder eben nicht. Insbesondere wenn man in Fernost produzieren lassen will.


    Beispiel: Vorgestern habe ich hier die neueste Kampagne von Red Raven Games empfohlen. Es ist die zwölfte von denen (davon einige Erweiterungen). Bisher waren die erst einmal über 100,000 US-Dollar eingeworbener Fördersumme (nämlich bei Above and Below / Oben und Unten: $142K). Die erste KS-Kampagne (Empires of the Void; ich habe die KS-Version) hatte gut 600 Backer und knapp $36K Fördersumme. Jetzt mit dem Nachfolger von AaB nach zwei Tagen schon über $212K. Von den bisherigen 11 Kampagnen war eine exakt pünktlich. Die anderen 10 waren allesamt früher geliefert als versprochen. So wächst man richtig: immer wieder gute Arbeit abliefern. Langfristig zahlt sich das aus, das spricht sich herum. Ähnliches lässt sich auch über Stonemaier Games oder andere sagen.


    Dass bei KS-Kampagnen Probleme wie ein halbes Jahr Verspätung fest eingeplant werden sollte, hört man zwar immer wieder, aber ich halte das für Blödsinn. Langfristig werden sich die "immer wieder Guten" auch im Crowdfunding-Bereich durchsetzen, genau wie bei den etablierten Verlagen. Unabhängig von der Spiele-Richtung. Bei "Das ist von Verlag XXX? Schau ich mir an! Dürfte etwas für mich sein!" kannst du für den einen "Hans im Glück", für den anderen "Splotter Spellen", für den nächsten "Spielworxx" oder "What's Your Game?" oder für die KS-Fraktion eben "Stonemaier Games", "Cool Mini or Not?" oder sonstwas einsetzen. Kein Unterschied. Ein dahinterstehender Verlag garantiert eine gewisse Mindestqualität. Das gilt sogar bei CMON, denn da ist zwar die Termintreue nicht ganz so, wie man sich das wünschen würde, aber dafür weiß man dort, dass die Miniaturen top sind und Preis/Leistung stimmt (solange man bei den Add-Ons nicht in einen Kaufrausch verfällt).


    Groß sein ist wirklich nicht wichtig. Zuverlässig und vertrauenswürdig sein zählt für mich viel mehr bei Crowdfunding. Und das ist eben auch ganz wesentlich durch die Historie früherer Projekte des gleichen Machers bestimmt. Wobei ich im konkreten Falle sogar zustimmen würde, dass ein Abbruch bei einem schon finanzierten Projekt tendenziell positiv zu werten ist. "Tendenziell" deshalb, weil auch schon so Sachen vorgekommen sein sollen, dass man Freunde/Bekannte dazu animiert hat, hohe Förderbeträge zuzusichern. Gerade wenn man eh canceln will, kann man da auch ganz böse tricksen. Manche Projekte hatten schon ganz merkwürdige Sprünge bei "average pledge per backer" oder ähnlichen Statistiken. Das möchte ich hier wohlgemerkt nicht unterstellen, aber sowas gibt's eben auch, und das sollte man zumindest wissen.

    Nachtwächter bei Hasbro und die publizierten Namen in Regelbüchern sind durch die gesammelten KS Pledges der 5 Kernmitarbeiter zustandegekommen Wäre zumindest eine (wenn auch bösartige) mögliche Lesart

    Ich hatte überlegt zu schreiben, ob das Erscheinen in Regelbüchern als KS-Backer oder Prototypentester wäre, wollte aber nicht so bösartig klingen. ;)

    Wenn ein Spiel im Handel erscheint, guckst du dir dann auch immer erst vorher an, welche Autoren mitgearbeitet haben, wie lange die schon in der Branche sind usw.?

    Autor und Verlag muss man ja großartig recherchieren, das steht meist groß auf dem Spielecover drauf. Und wenn man schon seit ein paar Jährchen Brettspiele spielt, kennt man irgendwann die bekannten und etablierten Namen und weiß etwas damit anzufangen, positiv wie negativ.


    Und wenn man den Autor nicht kennt, wird nicht gekauft?

    Wenn man Autor und/oder Verlag kennt (und mag!), wird eher mal gekauft. Sonst wir nur gekauft, wenn andere Faktoren dafür sprechen. Das kann eigene Spielerfahrung auf dem Spieletreff sein oder positive Spielberichte von anderen, die man einschätzen kann, oder diverses mehr. Aber ja, unbekannte Autoren und unbekannte Verlage haben es bei mir immer ein Stückchen schwerer. Das finde ich auch kein bisschen überraschend, sondern völlig normal.


    Das heißt wohlgemerkt nicht, dass ich Newcomern keine Chance gebe. Wer mich kennt oder auch z.B. hier aufmerksam mitliest, der weiß, dass ich auch gerne mal unbekannte Perlen empfehle.

    Es gibt Projekte, die stellen ihren Unterstützern kein Regelwerk zur Verfügung und zehren meist nur vom Bekanntheitsgrad ihrer Lizenz.

    Die backe ich genauso wenig. ;)


    Es gibt auch noch einen anderen Weg: Erstmal mit kleineren Projekten anfangen und zeigen, dass man es kann. Firmen, die sich einen guten Ruf aufgebaut haben, unterstütze ich gerne wieder bei Kickstarter oder anderen Crowdfunding-Plattformen. Warum muss es als Erstlingsprojekt von unbekanntem Autor und unbekanntem Verlag sofort das $100+ Projekt mit Miniaturen sein?


    Gerade mit Miniaturen sind schon viele Anfänger voll auf die Schnauze gefallen, wenn die Chinesen dann nicht liefern, was der Macher sich versprochen haben, ein Partner sich als unzuverlässig herausgestellt hat, das Geld weg ist, und irgendwelche Ansprüche, auch wegen der Sprachbarrieren, kaum durchsetzbar sind. Warum ohne Erfahrung im Crowdfunding sofort auf made in China setzen? Eine Produktion anderswo kann ich mir bei einem so miniaturenlastigen Spiel nämlich kaum vorstellen, und selbst dann wirkt ein Finanzierungsziel von gerade mal $40K auf mich nicht gerade vertrauenserweckend. Der "Who we are"-Teil der Kampagne übrigens auch nicht. Wenn man schreibt "we are experienced. Combined, we have worked for 23 years in the games industry and our names are in over 35 published rulebooks", dann Butter bei die Fische, sprich: Namen nennen. Wo gearbeitet? An welchen Spielen beteiligt gewesen und in welcher Funktion?


    Kann sein, dass das Ganze erfolgreich läuft. Es sei dir gegönnt, wenn du zum Team der Macher gehörst. Aber für mich gehen hier alle Warnlampen an, die auf ein weit überproportional riskantes Crowdfunding-Projekt hindeuten.

    Bei sowas frage ich mich immer wieder: Wer bitte backt so ein Erstlingswerk mit einer durchschnittlichen Pledge-Summe von über 100 Dollar?! Noch dazu mit Miniaturen, was bekanntermaßen ein Hochrisiko-Faktor für Crowdfunding-Projekte von Anfängern ist. Projekte, die nachher eventuell nicht ganz den Erwartungen der Backer entsprechen könnten, um es vorsichtig auszudrücken. Regeln nur teilweise und als Beta-Version vorhanden, unter "Risiken und Herausforderungen" der Hinweis, dass noch Balancing notwendig ist. Wer bitte gibt $100 und mehr für sowas aus? Haben die Leute zuviel Geld?