Beiträge von fidel77 im Thema „27.06.-03.07.2016“

    Diese paar hier von mir zitierten Sätze sagen für mich eigentlich alles aus bezüglich dessen was mich an deiner Herangehensweise stört. Bzw auch warum du mit vielen Wargames nicht glücklich werden wirst, meiner Meinung nach. Du hast den Hinweis auf die Historie und Militärhistorie in meinem vorherigen Post ignoriert, und man sieht hier gut warum. Du schreibst von "lustigen Generälen", "komischen Millitärtiteln". Was ist an Generälen, Schlachten, einem Theater of Operation usw. bitte lustig oder komisch? Oder bzw. wenn man Krieg und damit zusammenhängende Ereignisse oder Figuren lustig findet, wie kann man dann erwarten die zugehörigen Spiele gut zu finden?


    Nur mal so, mein Zugang (den du natürlich nicht teilen musst) zu Wargames kommt über meine 30 jährige Faszination für Geschichte und Militärgeschichte. Im Moment beschäftige ich mich sehr intensiv mit dem amerikanischen Revolutionskrieg. Ich lese Bücher von McCullough, Ferling, Ellis dazu, und Spiele dann Spiele wie Washingtons War, die American Revolution Series von GMT oder auch LoD. Oder auch als Vorläufer zb. Wilderness War. Mich fasziniert es mich in die historischen Figuren und Begebenheiten von damals hineinzuversetzen, Abläufe und strategische Optionen nachzuvollziehen. Wenn man all das aber eher lustig oder komisch findet und auch nicht viel Ahnung von der Materie hat, kann man wohl mit den meisten dieser Spiele nicht all zu viel anfangen, gerade auch nicht mit den Mechanismen, und was diese abzubilden versuchen. Das alles wäre ja kein Problem. Nur solltest du mit Urteilen a la "es war völlig albern" dann eben etwas vorsichtiger sein.

    Bei all deinen Berichten über CDGs zuletzt (oder deiner Suche nach weniger "unfairen" oder weniger blutigen "Wargames"), frage ich mich immer warum du diese Spiele spielst, bzw was du von ihnen erwartest. Ich habe das Gefühl du erwartetst so in etwa "ein Eurogame mit Thema". Ich frage mich auch ob die zugrundeliegende Historie, und Militärhistorie dich interessiert (ich glaube eher nicht so).


    Sonst wüsstest du zb das gerade Hannibal im punischen Krieg Schlachten gewann, bei denen er zahlenmäßig deutlich unterlegen war. Und du wüsstest auch das Krieg im allgemeinen, und gerade auch zu dieser Zeit, absolut keine exakte Wissenschaft, mit vorhersagbaren Ergebnissen ist. Ein "hätte gewinnen müssen" so wie in Eurogames, kann es also in Wargames gar nicht geben, oder nur bei wirklich sehr großer Überlegenheit. Vielmehr bilden die meisten Wargames sehr gut das Chaos und den Zufall der Kriegsführung ab (auch in diesem Zusammenhang von Glück zu sprechen halte ich für verkehrt, das ist einfach Realismus). Wenn du damit nicht klarkommst, und dich auch die Historie nicht groß interessiert, bin ich mir nicht sicher ob das die richtigen Spiele für dich sind.


    Das ist jetzt auch nicht persönlich gemeint, sondern ganz sachlich. Ausschlaggebend für meine Antwort war dein Satz "Es war wirklich völlig albern". Albern ist in diesem Fall aber nur dein Kommentar. (im übrigen auch der Kommetar zu den "absurd hohen Verlusten" im "Spielkontext", der Kontext ist aber gerade nicht dein gewünschtes Eurogame Balancing, sonder die Tatsache das es in diesen Kriegen einfach extrem hohe Verluste gab).


    Du scheinst gar nicht wirklich zu verstehen worum es bei diesen Spielen zu einem Großteil geht: nämlich Militärgeschichte, auch Diplomatiegeschichte nachspielen zu können. Dabei stehen die die Designer sehr häufig vor dem Problem das nur die wenigsten Kriege oder Schlachten eine 50:50 Ausgangssituation hatten, ganz im Gegenteil. Der Designer muss sich also zwischen Balancing und historischer Korrektheit entscheiden, bzw versuchen beides unter einen Hut zu bringen. Häufig geht das dann nur über die Siegbedingungen.


    Edit: und um Missverständnissen vorzubeugen: natürlich sind die Spiele an sich meist recht gut ausbalanciert (oder zumindest 60:40 oder so), bei gleichem Können der Spieler. Aber der Kampf ist eben so gut wie nie deterministisch (also meine 7 Soldaten, Panzer etc. gewinnen gegen deine 4, immer). Das wäre ja auch stinklangweilig, und extrem unrealistisch.