Beiträge von ravn im Thema „Mit den richtigen Mitspielern ist dieses Spiel gut...“

    Schöne Auflistung!
    Man könnte noch hinzufügen:
    Es gibt Spiele, die funktionieren nur, wenn das Können der Spieler nicht zu weit auseinanderliegt.
    [...]
    In keinem Fall liegt es hier daran, dass ein Spieler gut oder schlecht/unerfahren ist - die Spiele können sowohl guten als auch schlechten Spielern Spaß machen, nur eben nicht gemeinsam.

    Bestes Beispiel dazu ist Race for the Galaxy: Durch die Symbolsprache und der (damals) ungewöhnliche Spielablauf ist der Einstieg nicht wirklich einfach. Als Erstspieler kämpft man mit den Phasen und den Symbolen und Kartentexten. Als erfahrener Spieler hat man längst die kommenden Runden grob durchgeplant und möchte eigentlich nur noch seine Aktionskarte auswerten. Für den Einsteiger wird es hektisch und überfordernd, für den Profi arg langatmig und langweilig. Macht nach meinen Erfahrungen in so einer Konstellation niemanden Spass.


    Als bessere Alternative gibt es da die "Roll-Variante", aber die ist so seicht, dass die schnell allen langweilig wird ... <duck und weg> :tomate:

    Spiele, die polarisieren, finde ich toll. Gibt genug an harmlosen Multiplayer-Solitär-Spielen, wo jeder so vor sich hinspielt, niemand niemanden in die Parade fährt und man am Ende Punkte vergleicht. Mal ab und zu ok, aber auf Dauer ist mir das inzwischen zu gleichförmig langweilig. Da spiele ich lieber ...


    Cyrano : Kurzgedichte erfinden, vortragen und von den Mitspielern bewerten lassen. Herausfordernd kreativ mit genialen Machwerken aus eigener Feder.


    Vanuatu : Mitspieler-Aktionspotentiale erkennen, dagegen halten, sich nicht selbst ausbremsen lassen und stets einen Plan B haben.


    Pantheon : Eine sich immer schneller drehende Spannungsspirale über 6 Epochen, bei den man seinen Mitspielern stets ÄtschBätsch zuvorkommen sollte.


    Agent Undercover : Keine Ahnung, wo ich bin, aber das bestens mit einfallsreichen Fragen überspielen, mit der Panik im Nacken, dass es längst durchschaut wurde.


    Stille Post Extreme : Zeichnen, auch wenn man eigentlich nicht zeichnen kann. Wie malt man einen Hirsch? Egal, einfach ablachen und die Wertung weglassen.


    Archipelago : Sich im Sandkasten der Insel-Besiedlungs-Möglichkeiten austoben, mal ganz fies, mal eher planlos und am Ende dann überraschend.


    Revolver : Das direkte Duell mit Bluff und taktischem Kartenhandling, wenn man sein Pulver möglichst überraschend verschiesst. Herrlich asymmetrisch.


    Codenames : Unser Team denkt, dass sich unser Teamleader ganz sicher was gedacht hat. Dabei gemeinsam laut seine Assoziationen schweifen lassen.


    Star Wars Rebellion : Viel Thema, viel Ami-Trash, einiges an Deduktion und das alles in einem galaktischen Maßstab mit epischer Spieldauer.


    Krazy Wordz : Worte erfinden, die so passend sind, dass es die geben müsste. Überraschende Auflösungen inklusive, in denen sich die Spannung entlädt.


    ... braucht aber eben die passende Runde. Schade, wenn am Ende doch nur wieder so ein harmloses Eurogame auf den Tisch kommt, auf das man sich als kleinsten gemeinsamen Nennen einigen kann. Aber umso besser, wenn die passenden Spieler in passender Umgebung und passender Stimmung auf das ebenso passende Spiel treffen. Ergibt sich meistens von selbst, wenn der Rahmen stimmt.