Beiträge von Bierbart im Thema „[Suche] Abhandengekommene Begeisterungsfähigkeit für Brettspiele“

    Wenn ich Deine Kritik am Anspruch anderer an Nahrungsmittel lese, dann wundere ich mich nicht, dass Du alleine kochen musst...


    :D

    Awwa, ich bin ja selber auch nicht besser. :D Meinereiner beispielsweise will nach Möglichkeit auch kein KZ-Fleisch auf dem Teller, und hat auch sonst durchaus noch ein paar andere moralische Prinzipien in Bezug auf das eigene Konsumverhalten. Und Unverträglichkeiten wiederum sucht sich ja niemand freiwillig heraus. :) Es wird halt nur zunehmend schwerer, beim Kochen den kleinsten gemeinsamen Nenner zu finden...

    Man kann auch mal gemeinsam kochen - einen aus unserer Brettspielrunde sehe ich bei der Gelegenheit häufiger, als zum Spielen! :)

    Theoretisch, aber das ist heutzutage oft auch eher der Schmerz angesichts der tausend Spezialanforderungen, die die Leute an ihre Ernährung stellen. Hier keine Laktose, dort kein Gluten, ungefähr zwanzig verschiedene Abstufungen von Vegetariertum, nichts aus dem Meer außer Hering und schon gleich dreimal nicht aus der Fischzucht, Gemüse ja, aber nur Bio, und wenn Bio, dann bitte nur Demeter und kein Euro... Da koche ich inzwischen echt lieber alleine. :D

    Inzwischen vergleiche ich den Brettspielmarkt mit dem Büchermarkt. Da weiss ich auch, dass ich nie alle Bücher kennen und lesen werde können. Und das ist vollkommen ok so. Stattdessen geniesse ich das Lesevergnügen und laufe eben nicht in die Falle, ein Buch so hastig-schnell wie möglich beenden zu können, nur um das nächste Buch zu lesen. Der Weg ist das Ziel und nicht, dass Ziel so schnell wie möglich zu erreichen.

    Das kann man gar nicht deutlich genug herausstreichen.


    Dahinter steckt meiner Erfahrung nach eine für die Freizeitgestaltung in einer Konsumgesellschaft ganz allgemeingültige Erkenntnis: Niemand von uns hat genügend Lebenszeit, um alles kennenzulernen, was es wert wäre, kennengelernt zu werden. Oder noch allgemeiner ausgedrückt: Irgendetwas verpasst man immer. Das sollte man sich hin und wieder wieder ins Bewusstsein rufen. Wie viele Menschen bei uns machen sich unglücklich, weil sie in zwanghaften und sinnentleerten und zeitraubenden Verhaltensmustern des Freizeitkonsums gefangen sind... Ich denke mir bisweilen, manche begeben sich so auf eine gewisse Weise sogar in eine neue Art der "selbstverschuldeten Unmündigkeit" -- aber das nur so als gedankliche Randnotiz.


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