Beiträge von ravn im Thema „[Suche] Abhandengekommene Begeisterungsfähigkeit für Brettspiele“

    Oder sich ganz gezielt die Spiele anschauen, die auf ihre Art anders als die typischen Eurogames (Siegpunkte anhäufen, Klötzchen verschieben, Mechanismen optimieren) und der ebenso typische Amitrash (Chrakterwerte, Würfelorgien, Materialschlacht). Aktuell kann ich empfehlen:


    - Star Wars Rebellion = Mehrere Spielebenen mit Missionen erfüllen, Produktion sicherstellen, Deduktion-Bluff-Versteckspiel und direkter Konfrontation. Alles bekannte Elemente, aber in der Kombi wird was eigenes daraus. Dazu das Star Wars Thema als alles verbindende Element und das Kopfkino, was im Spielverlauf mitläuft.


    - Ninja Arena = Erst Aktionen zeitgleich planen, dann als Actionfilm ablaufen lassen. Eine Art Robo Rallye im fernen Osten mit direkter Konfrontation und einem dreidimensionalen Schauplatz, auf dem sich das Geschehen konzentriert.


    - Gobblet Mampfer = Schnellst erklärt und ebenso fix gespielt mit direkten Wunsch nach Revanche auf Revanche. Weit aus mehr als nur ein grafisch und vom Regelwerk aufgebohrtes Tic-Tac-Toe.


    Das nur drei, aber ganz unterschiedliche Beispiele, die mir wieder Lust auf Brettspiele gemacht haben. Star Wars Rebellion ist allerdings mit rund 90 Euro etwas teurer, Ninja Arena wird erst ab dem 16. Juni ausgeliefert und bei Gobblet Mampfer direkt einen Stoffsack dazukaufen und die Plastikverpackung entsorgen.

    Das bedeutet im Umkehrschluß, es gab mal eine Zeit, in der Du Dir das angetan hast? Respekt - oder vielmehr: Du Armer.

    Wenn eine Gruppe von Personen mit unterschiedlichsten Erwartungshaltungen aufeinandertreffen, kann man versuchen, sich abzugleichen und einen Kompromiss zu finden. Funktioniert. Es gibt aber auch Einzelpersonen, die nicht kompromisfähig sind und mit ihrer Art einfach nur nerven und dabei ganz genau wissen, dass sie nerven (weil man es schon mehrmals direkt gesagt hat mit der Bitte, das Verhalten abzustellen) und daran anscheinend ihre Freude haben, wenn andere dadurch genervt sind. Das tue ich mir besonders als Erklärer oder auch als Mitspieler eben nicht mehr an, nur um eine Neuheit auf den Tisch zu bringen.


    Wenn sich der Angesprochene erkennt oder es ihm zugetragen wird (beides eher unwahrscheinlich), dann gut. Zudem er genau weiss, wie ich dazu stehe.

    Okay, erstmal ne Verständnisfrage - sind "dabei ausbrennen" und "sich von der Neuheitenflut treiben lassen" nicht Gegensätze? Also, wenn ich "ausbrenne", ist das Hobby für mich rum - dann interessiert mich die Neuheitenflut nicht mehr. Und solange mich die Neuheiten vorantreiben, bin ich noch nicht ausgebrannt......wahrscheinlich meinst Du wohl: "sich von der Neuheitenflut treiben lassen, BIS man dabei ausbrennt" - oder so...

    Ich sehe das "dabei ausbrennen" als Folge von "sich von der Neuheitenflut treiben lassen". Du musst jede Neuheit haben und vorab alles darüber wissen. Dann diese Neuheit möglichst als Allererster auf den Tisch bekommen. Ansonsten könntest Du ja das tollste Brettspiel verpassen. Das ist nicht nur extrem stressig, sondern auch zeitintensiv und machte mir das Hobby kaputt. Seitdem ich für mich akzeptiert habe, dass es da draussen weit mehr Brettspiele gibt, als ich jemals kennen oder spielen würde, ist mein Hobby viel entspannter geworden. Ist daraus entstanden, dass man vor 10+ Jahren noch wirklich alle Neuheiten im Eurogamebereich kennenlernen und spielen konnte, weil es viel weniger Neuheiten waren. Dann namen die Neuheiten zu, aber das eigene Verhalten hat sich nicht geändert. Das hat sich immer mehr beschleunigt, bis Neuheiten nur noch einmal gespielt wurden und dann direkt die nächste Neuheit her musste. Das nenne ich "ausbrennen", weil mich das Spiel an sich nicht mehr interessierte, sondern nur das Spiel als Neuheit.


    Inzwischen vergleiche ich den Brettspielmarkt mit dem Büchermarkt. Da weiss ich auch, dass ich nie alle Bücher kennen und lesen werde können. Und das ist vollkommen ok so. Stattdessen geniesse ich das Lesevergnügen und laufe eben nicht in die Falle, ein Buch so hastig-schnell wie möglich beenden zu können, nur um das nächste Buch zu lesen. Der Weg ist das Ziel und nicht, dass Ziel so schnell wie möglich zu erreichen.


    Und ja, lieber verzichte ich inzwischen auf eine Spielrunde, wenn die Chemie zu den Mitspielern nicht stimmt (man keinen Draht zueinander hat oder sich ein- oder gegenseitig annervt) und abzusehen ist, dass ich mit den Personen eigentlich nicht zusammen an einem Tisch spielen möchte, anstatt mich durch eine Partie zu quälen, nur um eine weitere Neuheit gespielt zu haben. Da ziehe ich entspannte Spielrunden vor. Was aber keineswegs heisst, dass dabei das Spiel an sich zur Nebensache wird, sondern nur, dass man entspannt miteinander umgeht. Direkte und knallharte Konfrontation inklusive, aber eben beschränkt auf das Spielbrett und im Kreise von Spielern, mit denen man auch so gerne Zeit verbringt. Das alles fasse ich gerne unter "entspannte Spielrunde" zusammen.


    Cu / Ralf

    Interessen wandeln sich eben. Keine Panik. Das sind alles Wellen, ein Auf und Ab. Manchmal tut eine gewisse Ruhepause gut, um mal wieder Abstand zu gewinnen und sich dann umso mehr auf sein altes Hobby zu freuen, wenn man es für sich wiederentdeckt. Oder man findet andere Freizeitbeschäftigungen.


    Immer noch besser, als wenn man dabei ausbrennt und sich von der Neuheitenflut treiben lässt. Hab für mich zum Glück rechtzeitig den Absprung vom panischen Alles-Haben-und-Spielen-Woller zum entspannten Gelegenheits-Brettspieler geschafft, wo die Mitspieler-Chemie inzwischen wichtiger ist als das Spiel auf dem Tisch. Lieber in guter Runde irgendein altbekanntes Spiel zocken, als in nerviger Runde eine Neuheit auf den Tisch zu drücken, nur um diese gespielt zu haben.