Beiträge von ravn im Thema „Ninja Arena: Tabletop-Taktik-Kämpfe als Brettspiel getarnt“

    Ich glaube, andersherum wird ein Schuh oder ein passenderes Spiel daraus: Wenn ich das Thema Nachhaltigkeit so konsequent in einem Brettspiel umsetze, dann könnte diese Nachhaltigkeit für noch mehr Aufmerksamkeit sorgen, wenn es auch das Thema des Brettspiels wäre. Ein Brettspiel um den Verbrauch und zeitgleich der Erneuerung von Ressourcen würde das Thema wohl besser transportieren. Ninja Arena ist aber eine Skirmish-Action-Simulation, dessen Thema nichts mit Nachhaltigkeit zu tun hat, aber eben nachhaltig produziert ist, weil es die Autoren und deren Kleinverlag so wollten.


    Die Spieldauer im 15 Minutenbereich kommt wohl nur zustande, wenn es Dir von einem Ninja Arena Meister präsentiert wird, der Dich durch die Partie leitet. In reinen Erstspielerrunden habe ich hingegen die Erfahrung gemacht, dass so eine Partie wesentlich länger dauert, weil die Züge länger dauern. Erst mit dem vollständigen Regelwerk finde ich Ninja Arena fernab geführten Demorunden spielenswert, dann hast Du aber direkt ein Einstiegslevel auf der Höhe der vollständigen Szenarien von Krosmaster Arena und gerechtfertigt längere Partien.


    Mit der 2nd Edition sind die Autoren auf dem richtigen Weg. Problem ist aber wohl, wenn man dem Spiel ein Mechs vs Minions gegenübergestellt, das zum selben Preis verkauft wird, aber keinesfalls nachhaltig ist, das Ninja Arena rein optisch und von der Ausstattung ziemlich chancenlos wirkt . Auch wenn hier unfair Äpfel mit Birnen verglichen werden, wird vielen Brettspielern das Thema Nachhaltigkeit in Brettspielen wohl zu unwichtig sein. Der nur plätschernde Erfolg der Kickstarter-Kampagne macht das leider deutlich. Zumal die Erstauflage ja schon ausverkauft ist und somit eine gewisse Zielgruppe schon längst bedient ist, die jetzt wohl kaum ein zweites Mal 70+ Euro ausgeben wird. Ich habe mir aber das Uprade-Pack gegönnt.

    Beim Spielewahnsinn 2016 in Herne gekauft. Kurz danach einmal in Viererrunde mit den Einsteigerregeln gespielt und gnadenlos durchgefallen. Seit dem nicht wieder aufm Tisch gekommen, weil ich mir das Spiel nochmal in Ruhe vornehmen wollte, um die Ursachen zu ergründen und zu sehen, was das falsch gelaufen ist und ob und wie man es in potentiellen Folgepartien besser machen kann.


    Kurz gesagt, man sollte nicht den Fehler machen, das Spiel mit den Einsteigerregeln zu spielen. Schon gar nicht in den ersten Zügen nur einen, dann zwei und dann drei Würfel nutzen, weil man fälschlicherweise meint, mit diesen Hausregeln den Einstieg damit abzumildern. Falsch. Ninja Arena funktioniert nur wirklich, wenn man das komplette Regelwerk nutzt, mit Sonderwürfel und Sonderwaffen und den einzelnen Szenarien. Derweil gibt es ein gutes Video von den Autoren, das zeigt, wie es sich dann spielt:



    Bis zum 21. November läuft noch die Kickstarter-Kampagne der in Details verbesserten Zweitauflage:


    ...und auf jedem Block ist ein FSC-Stempel oder vergleichbares? ;)

    Ne, aber die Anleitung erwähnt, dass das Holzmaterial FSC zertifiziert ist oder so. Wer mag, kann ja dann auch noch einen Baum dazukaufen, der als Gegenleistung für das Spiel neu gepflanzt wird. Vom rein spielerischen Anspruch kann einem dieser ökologische Ansatz ja eigentlich egal sein. Sollte einem aber eigentlich nicht, oder? Biomilch kaufen und zeitgleich China-Plastikspiele kaufen, passt dann doch nicht zusammen.

    Hier mal ein paar gesammelte Bilder der ersten Auspackmomente:


    Ninja Arena: Tabletop-Taktik-Kämpfe als Brettspiel getarnt - Nachrichten - Tric Trac


    Man merkt dem Spiel an, das es Handarbeit ist. Die Würfel sind alle einzelnd mit Brandzeichen versehen und damit ist klar, dass man da keine genormte Industriequalität erwarten kann. Da die nicht gewürfelt werden, ist das aber auch egal. Ebenso sind die Holzblöcke aufgebohrt und mit kleinen Holzdübeln versehen. Daraus baut man dann die Landschaft. Einzelne Blöcke passen besser, einige weniger gut, aber etwas hin- und hergetauscht und es passt und hält. Die Zinnfiguren sind bleifrei und aus Lebensmittelzinn. Vom Detailgrad gut, für mich als Brettspieler völlig ausreichend.


    Beeindruckend fand ich, dass auch bei der Verpackung die Nachhaltigkeit eingehalten wurde. Kein Tesafilm, kein Klebeband, sondern eine raffinierte Falttechnik des Packpapiers und die Verwendung von Bindeschnur. Da hat sich jemand wirklich Gedanken gemacht.


    Insgesamt eine runde Sache, aber eben noch ein Rohdiamant.

    Fast wäre ich in Herne beim Spielewahnsinn an den kleinen Stand vorbeigelaufen, der da sein Ninja Arena präsentiert hat. Das sah zunächst nach einem abstrakten Legespiel aus mit seinen Holzklötzchen auf dem Spielbrett. Zum Glück habe ich dann doch einen Schritt näher gewagt und die Holzklötzchen bildeten eine (immer noch abstrakte) Landschaft. Eine Kampfarena - mit Ninjas. Dazu Würfel und meine Neugier war geweckt. Also Anspieltermin vereinbart und die Zeit bis dahin mit diesem jetzt wirklich abstrakten Elefanten-Legespiel von Kosmos verbracht.


    Aber zurück zu Ninja Arena. Ein Kleinverlag mit Namen 2mt Games, der sich den nachhaltigen Gedanken fett auf seine Fahnen geschrieben hat. Kein Plastik, fair produziert und echte Bäume kann man per Aufpreis auch noch dazukaufen - wer mag. Dafür (allerdings ohne Baum) werden dann 70 Euro verlangt. Der Messepreis in Herne. Ansonsten kostet es 75 Euro zuzüglich Versand, der hier inklusive war. Allerdings konnte man das Spiel nicht direkt mitnehmen, das wird noch fertig produziert und in den kommenden 4 Wochen dann zugeschickt.


    [Blockierte Grafik: http://brettspieltag.de/Bilder/Herne2016/Ninja_Arena_01.jpg]


    Wir lenken unseren Ninja durch eine Holzlandschaft. Dazu haben wir insgesamt vier Würfel. Zwei mit schnellen Aktionen und zwei weitere mit langsamen Aktionen. Zeitgleich wählen wir hinter unserer Hand drei dieser vier Würfel aus und drehen diese auf die passende Aktionsseite und dazu noch in passender Ausrichtung. Sind wir fertig, schnappen wir uns eines der noch ausliegenden Initiativchips und warten, bis unsere Mitspieler ebenso fertig sind. Zwei bis vier Spieler können sich in so einer Arena tummeln. Wer zwei Spiele kauft, kann auch eine grosse Arena für bis zu acht Ninjas bauen. Das wären dann 140 Euro.


    Die Aktionen erinnern ein wenig an Robo Rallye. Wir programmieren unsere Ninjas sozusagen in ihren Aktionen und führen die dann reihum durch. Schnelle Aktionen vor langsame Aktionen. Niedrige Initiative vor hohe Initiative. Da wird dann gegangen, sich gedreht, gesprungen (auf und über einen Block), Nahkampf ausgeführt, seine Fernkampfwaffe geworfen und in Deckung gegangen vor Nahkampf. Das sind ganz schön viele Aktionen und in den erweiterten Regeln kommt ein weiterer Würfel dazu, der noch mehr Aktionsmöglichkeiten bietet. Leider meinten die Autoren, dass man das alles ganz schnell gelernt hat und druckten die Übersicht nur auf die Rückseite der Anleitung. Spielerübersichten oder Sichtschirme oder gar beides kombiniert? Fehlanzeige! Ich hoffe aber mal, dass die auf unsere Anregung diese doch noch als BGG-Download anbieten werden. Da war aber schon ordentlich Überzeugungsarbeit notwendig und ein von Mitspielerinnenhand vorgeführte Anleitung, wie einfach man so einen Sichtschirm aus A5-Grösse knicken kann - ganz ohne Stanzwerkzeug.


    Das Spielgeschehen erinnerte mich an diverse Taktikkämpfe aus Rollenspielen, die wur damals bei D&D immer auf einem Battleboard simuliert haben. Nur hier ist der Kampf schneller und intensiver, weil man simultan seine Würfelaktionen aussucht und sich dann eine Art Film abspielt. Die Aktionsmöglichkeiten und die Kombinationsvarianz dieser Aktionen ist enorm. Fast schon eine kleine Simulation. Die Vielfalt hat aber auch seinen Preis in Sachen Sichtlinien und Fallschaden und was alles an Detailwissen dazugehört, das man verinnerlichen muss. Eben ein komplettes Kampfsystem, das hier mit diesen Würfeln realisiert wurde.


    Echt innovation, weil hab ich bisher so nicht gesehen. Da das Material auch stimmig war, waren meine Bedenken wegen des doch hohen Preises schnell dahin - direkt gekauft. Jetzt muss ich nur noch jemanden finden, der die vier Ninjas besser als ich bemalen kann. Weil die kommen als Zinn-Miniaturen und deshalb müsste man seine rein anhand der Pose zuordnen, was dem Spielablauf nicht gut tut. Also farbige Basis und jeder bekommt eine farbige Holzleiste in seiner Spielerfarbe zur Identifikation. Man merkt dem Spiel eben an, dass da keine Redaktion Hand angelegt hat. Das ist noch ein Rohdiament, den man selbst zur Perfektion fertig schleifen kann. Hier ist es mir der zusätzliche Aufwand wert: Miniaturen bemalen (lassen), Sichtschirme mit Aktionsübersichten ausdrucken oder notfalls selbst designen, farbige Holzleisten dazukaufen. Fertig ist die Deluxe-Version und das Unikat.


    Cu / Ralf