Beiträge von Sternenfahrer im Thema „Heft 06/2007“

    Zitat

    Original von ode
    (...) Ich will gar nicht wissen, wieviele von den SdJ fast ungespielt im Schrank stehen. Ein Buch würde ich selber nur verschenken, wenn ich weiß, dass der Andere es auch mag und lesen würde. Ich finde auch dieses Argument nicht schlüssig. (...)


    Hallo Ode, was meinst Du mit fast ungespielt?
    Ich bin verwirrt. Und wo ist der Zusammenhang zwischen Deiner Art, Bücher zu verschenken, und der Masse an Menschen, die Bücher kauft, ohne sie zu lesen?


    zB
    http://www.sueddeutsche.de/,ra5m1/kultur/artikel/747/106641/

    Zitat

    Eine britische Umfrage beweist, was wir immer schon ahnten: 55 Prozent der "Leser" kaufen Bücher nur "zur Dekoration".


    Ich behaupte einfach, der Anteil ist bei Spielekäufern kleiner.

    Na, Ihr habt hier ja eine Diskussionskultur... :undecided:


    Meine Formulierung war mißverständlich. Natürlich werden mehr Bücher gelesen, als Spiele gespielt.
    Aber ich glaube, der Anteil an Büchern, die gekauft und nicht gelesen werden, ist höher als der Anteil an Spielen, die gekauft und nicht gespielt werden.


    Bücher werden zu repräsentativen Zwecken gekauft, Spiele nicht. Ein Buch zu besitzen, bedeutet Statusgewinn, ein Spiel zu besitzen, nciht.


    Deswegen kann man meiner Ansicht nach die Tatsache, daß mehr Bücher verkauft werden, nicht als Argument dafür heranziehen, daß Menschen damit glücklicher sind als mit Spielen.



    Hefferman, danke für die Richtigstellung, genauso hatte ich das gemeint. Wenn auch das Wort "Furcht" vielleicht übertrieben ist. Sagen wir, das Fernshen hat kein Interesse daran, Spiele zu promoten (damit meine ich auch Computer- oder Videospiele, ein Milliardenmarkt mit Millionen Spielern in Deutschland, die bestimmt auch alle fernsehen - und wieviele Sendungen gibt es, die sich damit befassen?
    Genau genommen gibt es eigentlich auch wenig Sendungen, die sich mit Büchern befassen.
    Sendungen, die sich z.B. mit Autos oder mit Reisen befassen, dagegen eine Menge.)

    Ode,


    es werden mehr Bücher gekauft, als Spiele - aber werden auch mehr gelesen? Das bezweifle ich.
    Richtig ist, daß das Ansehen von Büchern wesentlich größer ist. Aber gerade das könnte durch eine entsprechende Fernsehsendung beeinflußt werden. Allerdings denke ich da eher an die öffentlich-rechtlichen Sender, als an das Privatfernsehen...


    Ich glaube, daß das Fernsehen den Spielemarkt fürchtet wie der Teufel das Weihwasser. Es gibt auch nur sehr begrenzt Formate, die sich Computerspielen widmen, obwohl das ein Riesenmarkt ist.
    Könnt Ihr mir Folgen von Verbotene Liebe, Marienhof oder wie sie alle heißen nennen, in denen die Jugendlichen mal am PC oder an der XBox zocken? So, wie das tatsächlich viele ihrer realen Altersgenossen tun?
    Spielen ist als Freizeitbeschäftigung Konkurrenz zum TV... Kino zwar auch, aber im weit geringeren Maße (da auch teuer) und irgendwo gibt es auch Schnittpunkte (da die meisten Kinofilme irgendwann im TV landen).

    Zitat

    (...)
    Ich weiß ja nicht, ob das für euch auch zu Spielen zählt, aber was war denn z.B. "Extrem Activity"? Oder diese "Promi-Mensch-ärger-dich-nicht"-Show? Letztens hab ich "Schiffe versenken" als TV-Show gesehen... Also, Spiele finden auch den Weg ins Fernsehen. So schlecht die Shows auch gemacht sind...


    Also, Spielshows (und auch Spiele zu Shows) sind sicher nicht so selten.
    Ich meinte aber Formate, die sich mit Brettspielen in der Form der Berichterstattung, Rezension, Reportage oder Expertenrunde beschäftigen. So wie es für das Buch das Literarische Quartett gab oder es diverse Kino(chart)formate gab/gibt, und auch viele "making of..." gezeigt werden.

    Ob Australia so ein gutes Beispiel ist, ode? :tap2: Egal.


    Diese Diskussion über die Bewertung von Spielen liest man ja auch ständig bei bgg. Ich finde es hier wie dort übertrieben. Wie hoch ist denn die Auflage der Spielbox? Wird sie denn von den Leuten gelesen, die dann manchen Spielen sechsstellige Auflagen ermögichen?
    Ich glaube das nicht.


    Spiele in der Masse, also auch die für die berühmten "Wenigspieler", werden meiner Meinung nach von "gar nicht Spielern" gekauft, von der berühmten Omi im Kaufhaus oder meinethalben auch dem modernen Papi via Amazon. Das Problem mit diesen Menschen ist, sie entsprechen nicht der reinen (Volkswirtschafts-)Lehre, da geht man nämlich vom gut informierten Kunden aus.
    Hätte der Käufer von Spiel X nämlich tatsächlich alle verfügbaren Informationen parat (und dazu gehören Rezis in den diversen Magazinen oder den hunderten von Brettspielforen, die sich noch nicht mal untereinander kennen), dann, und nur dann, könnte man tatäschlich einen Zusammenhang zwischen Qualität und Markterfolg herstellen!


    Übrigens gilt doch dasselbe für Filme und Bücher, alle, die sich nicht intensiv mit dem Thema auseinandersetzen, sind in der Regel nicht gut informiert. Bei allen diesen Kulturprodukten kommt dann auch noch der imense Faktor eigene falsche Erwartungen hinzu.
    Also, Käufer erwirbt Spiel X in der Annahme, er könne der Beschreibung durch den Kaufhausverkäufer Glauben schenken (oder dem Klappentext des Buches oder den Marketingparolen des Kinofilms) und muß ja dann oft enttäuscht sein, wenn er das Spiel/das Buch/den Film tatsächlich spielt/liest/sieht.


    Nun, an Buch- und Filmrezensionen ist ja dann doch vergleichsweise einfach heranzukommen, Spielrezensionen haben in den Massenmedien keinen Platz (übrigens aus meiner Sicht auch zum Teil deshalb, weil sie um die Aufmerksamkeit der Massen konkurrieren). Oder kennt Ihr ein TV-Format, in dem es um Brettspiele geht?!?


    Viel Diskussion um das SdJ resultiert auch daher, daß die Jury geschafft hat, was sonst keinem gelang: Einen Preis mit Publikumswirkung zu etablieren.
    Zumindest jahrelang war das Siegel "SdJ" ein auch der Omi im Kaufhaus bekanntes Kriterium, eine wirkliche Kaufempfehlung.
    Wie oft wollten mir Freunde etwas gutes tun, in dem sie mir zum Geburtstag das SdJ geschenkt haben - "Du spielst doch so gern!" (das hörte erst auf, als ich Jahr für Jahr das entsprechende Spiel längst besaß, meistens noch ohne den roten Pöppel).
    Natürlich kann man ein solches Siegel auch wieder demontieren, in dem man an den geweckten Erwartungen vorbei prämiert.


    Also, so lange mich niemand davon überzeugt, daß der Großteil der Käufer eines bestimmten Spiels sich für dieses Spiel entschieden haben, obwohl sie von anderen Spielen wissen, solange beeindrucken mich Verkaufszahlen gar nicht. Und das hat nichts mit Bewertungsmaßstäben, Zielgruppen oder viel- und Wenigspielern zu tun, sondern mit der Möglichkeit (und der Lust!) sich vor Erwerb eines Spieles davon zu überzeugen, ob es denn eine gute Wahl wäre.