Beiträge von MetalPirate im Thema „[2016] Black Orchestra“

    Meine Figuren [...] haben meiner Meinung nach einen eher bedrohlichen Charakter.

    Mein Eindruck nach dem Anklicken deines Fotos war eher ein gewisser Brechreiz bei so vielen dicken Hakenkreuzen und Nazi-Schwerverbrecher-Namen...


    (Das ist keine Kritik an deiner Arbeit! Nur eine ehrliche Beschreibung, was das Foto bei mir persönlich ausgelöst hat. Wenn du mit den Figuren so glücklich bist, dann ein ganz ehrlich gemeintes: viel Spaß damit. Aber ich möchte mit sowas nicht spielen müssen. Wäre mir zu unangenehm.)

    Ich rechne [gemeint: bei dem US-Import] eigentlich nicht mit Problemen,

    Mit hoher Wahrscheinlichkeit gibt's keine Problem. Aber ein gewisses Restrisiko für zeitraubendes Rumärgern mit offiziellen Stellen hast du trotzdem.


    wäre aber dem keuf in einem europäischen Shop nicht abgeneigt - wobei ich hier eben die Chance als größer ansehe, dass sie das Spiel nicht nach Deutschland versenden und die Rechtslage genauer kennen

    Wenn ein europäischer Händler grundsätzlich nach DE verschickt, dann auch problemlos Zeugs mit historischen Symbolen (Hakenkreuzen). Du wirst in solchen Fällen Vorkasse leisten müssen und dann ist's nicht mehr das Problem das Händlers, wenn du Probleme beim Import hast.

    Meines Wissens dürfen die das nicht einfach öffnen, sondern durch den Empfänger öffnen lassen.

    Doch, dürfen sie, und wenn sie Gründe für eine stichprobenhafte Überprüfung sehen, dann tun sie es auch. Meistens werden sie jedoch dich beim Abholen auffordern, das Paket vor ihren Augen zu öffnen, um den Inhalt zu sehen. (Dann ist's auch dein Problem, wenn beim Öffnen etwas kaputt geht.) Je weniger korrekt die Zollerklärung, umso genauer schauen die hin. Ein bisschen laxer ist's nur, wenn der Sender z.B. den gleichen Nachnamen trägt. Post von der eigenen Verwandschaft kommt mit den geringsten Problemen an (-> eigene Erfahrung).



    Keine Chance also mit den historischen Symbolen durchzukommen wenn es erstmal beim Zoll ist

    Das würde ich so kategorisch nicht sagen. Ich kenn's auch so, dass die mit einem Blick darauf zufrieden sind, und dabei geht's dann nur darum, dass der Inhalt zur Zollerklärung passt (und natürlich nix Verbotenes drin ist wie Elfenbein oder ähnliche importbeschränkte Sachen).

    Miniature Market kommt aus den USA (St. Louis, MO). Die haben ganz akzeptable internationale Frachtraten, jedenfalls besser als die anderen beiden großen US-Online-Spielehändler Cardhaus und CoolStuffInc. Superbillig ist's trotzdem nicht (außer bei leichtgewichtigen Sachen -- der Hauptkostenfaktor ist Gewicht) und außerdem kommen noch 19% EUSt dazu und der Gang zum Zollamt. Genau dort kann's dann aber potenziell Probleme geben, wenn der Zollbeamte ein Spiel mit Hakenkreuzen aus der Schachtel holt...

    Vielleicht sollte man nur genug intervenieren,

    Warum? Glaubst du, dass es Game Salute irgendwie juckt, wenn die auf (vermutlich) deutlich unter 100 in Deutschland verkaufte Exemplare verzichten müssen? (Zumal einige der Deutschen, die das Spiel unbedingt haben wollen, es sich dann eben über das benachbarte Ausland besorgen.) Da lassen die's lieber bei der historisch korrekten Symbolik, ohne Rücksichtsnahme auf spezielle deutsche Eigenheiten. Einzig dass sie das Spiel nicht risikolos zur Messe nach Essen mitbringen können, tut ihnen vermutlich etwas weh.


    BTW: Die Kampagne ist von Game Salute. Game Salute juckt noch ganz andere Sachen nicht, dazu muss man nur auf eine fast x-beliebige Kickstarter-Kampagne von denen gehen, wo mit schöner Regelmäßigkeit Backer nach allen Regeln der Kunst ver****t werden, was ihnen auch völlig zurecht diese Geeklist eingebracht hat.

    Auf die kann man getrost verzichten

    könnte man verzichten, z.B. indem man (wie andere zuvor bei ähnlichen Projekten) das Hakenkreuz durch eine unbelastete Kreuzform ersetzt. Aber soviel Rücksichtnahme auf den speziellen deutschen Markt wird der international aufgestellte amerikanische Verlag sicher nicht leisten wollen, zumal das ein klarer Verlust an historisch korrekter Darstellung wäre, denn die Fahne der Nazi-Schergen war nun mal das Hakenkreuz.


    In Sache "Darstellung der Nazi-Zeit" ist Deutschland rechtlich nun mal komplett anders aufgestellt als alle anderen Länder dieser Welt und deshalb findet Black Orchestra in Deutschland dann eben nicht statt. Ist halt so. Wer's unbedingt will, kann ja versuchen, das aus den Nachbarländern zu importieren. Der Verlag handelt aus meiner Sicht richtig, sich nicht in dieses rechtliche Minenfeld zu begeben.

    Ein Thema zum Attentat/Verschwörung gegen A.H., da kann nun wirklich keiner was dagegen haben. [...]

    Die deutschen Gesetze sind da nun mal recht strikt: eine derart massive Verwendung von Nazi-Symbolik ist da mindestens mal Grauzone, wenn nicht sogar schon jenseits des Erlaubten. Von daher bleibt einem amerikanischen Verlag, der die Feinheiten deutscher Gesetze nicht kennt (geschweige denn Deutsch spricht, um sich mit den hiesigen Behörden im Bedarfsfall auseinander zu setzen), eigentlich nicht viel anderes übrig, als auf den deutschen Markt bewusst zu verzichten. Was ihnen sicher nicht leicht fällt, denn die würden sicher auch lieber ihr Spiel hier verkaufen bzw. nach Essen mitbringen.


    Im Übrigen ist die Grenzlinie zwischen Anti-Nazi- und Nazi-Kram vielfach nicht ganz so strikt zu ziehen wie man leichtfertig denken könnte. Mit kleinen Veränderungen kann als Anti-Nazi gedachtes Zeug auch oft leicht zur Nazi-Devotionalie umgedreht werden. Man stelle ich in diesem Falle einfach eine Regel-"Variante" vor, wo man den Führer vor den Attentätern schützen muss, und schon könnte sich der eine oder andere Nazi-Schwachmat an einem solchen Spiel und den darin implizit enthalten Nazi-Allmachtsphantasien aufgeilen. <X



    PS: Der genannte Ami-Verlag ist übrigens Game Salute. Was für mich als Grund ausreicht, das Projekt definitiv NICHT zu unterstützen.