Gestern Abend kam wieder #WirSindDasVolk auf den Tisch.
Ich finde das Spiel immer noch sehr, sehr gut, und entdecke immer wieder neue Nuancen, was man machen kann - und wie.
Auch erstmals mit dem Errata, um den aggressiven Osten zu schwächen. Dazu kann ich nur sagen, dass diese Änderungen kaum ins Gewicht fallen bei dem normalen Spiel, allerdings um so stärker, wenn man die alte "Gewinner-Strategie" fahren will.
- Der eine Sozialist weniger ist nicht so schlimm, da man ja durch die Karte "Russische Panzer" einfach zu viele Proteste und Unruhen in der ersten Dekade auslöschen kann. Sehr wohl kann dieser aber am Ende wichtig werden... in unserem Spiel allerdings nicht... es lag immer noch ein Sozialist im Vorrat...
- Nur 2 Unruhen, anstatt 3, in den Paten-Ländern schaltet effektiv den Dead-Lock in Rheinland-Pfalz aus, aber hat ansonsten wenig Auswirkungen... früher oder später sind Unruhen in der BRD eh kein Problem mehr...
- Eine Karte abwerfen, um die Sonderkarte der DDR zu spielen - hat in unserer Partie nun nicht so viele Änderungen bewirkt. Zumal man auch effektiv erst seine Handkarten abspielen kann, und dann der BRD noch eine Karte zusätzlich geben kann. Wenn man dann dennoch den Talon leert, hat es nicht mehr so viel ausgemacht...
Fazit: Feine Änderungen, die aber das Spiel nicht sonderlich ändern, AUSSER man versucht die Deadlock-Strategie zu spielen. Sehr fein!!
Ach ja, die Partie an sich war sehr interessant: In Dekade 1 waren die beiden Ereigniskarten, um die polnischen und tschechischen Fabriken zu bauen, in Hand der BRD, bzw. bei den unverteilten Karten. Damit musste die DDR also ohne Unterstützung aus dem Ostblock bleiben. Da die BRD dann schnell die Exportfabriken hochgezogen hat, aber die DDR schon auf 10 Lebensstandard war, musste diese ganz schön Gas geben, damit immer genug Industrie zum Abbauen da war.
Schlüsselkarten wie Stahlkrise und Ölkrise kamen nicht ins Spiel, und auch das Werftensterben in Dekade 4 waren entweder aus dem Spiel, oder in Hand der BRD. Damit also ein sehr sicherer Stand, was die hohen Exportfabriken anging. (Alle diese Karten bauen massiv Industrie in der BRD ab!)
Am Ende waren tatsächlich alle LS-Marker verbraucht. Da es dann nur noch 2 Sozialisten gab, reichte es aus, dass in 5 Ländern Massenproteste lagen - 4 Länder mit 5 Unruhen und eines mit 4 Unruhe hat so zu einem sehr knappen Zusammenbruch der DDR geführt. Gegen die Wirtschaft konnte ich nicht mehr ankommen - dazu waren zu viele Industrien gebaut...
Immer wieder interessant finde ich das Abwägen, ob man lieber Punkte für Industrie oder Lebensstandard nimmt, oder doch dem Gegenüber mit Protesten oder Industrie-Abbau in die Suppe spuckt. Dabei gefällt mir die offene Aktionskartenauslage sehr viel besser, als die verdeckte Hand bei Twilight Struggle - auch wenn ich dieses sehr, sehr gerne spiele! Aber es ist hier doch noch mal ein anderes Abwägen, ob man lieber eine starke Karte von einem selbst spielt, oder dem Gegenüber eine starke Karte verwehrt...