Beiträge von SpaceTrucker im Thema „Kennerspiel des Jahres 2016 (grauer Pöppel)“

    Ich habe eigentlich den Eindruck, dass bei den meisten Leuten der Pool an verfügbaren Mitspielern eher sehr klein ist und sich meistens eben auf die unmittelbare Familie und/oder den engsten Freundeskreis beschränkt.

    Solang es keine feste Spielegruppe mit immer gleicher Besetzung und festem Termin im Kalender ist, wechselt die Bestzung aus diesem Pool aber dann oft. Der A ist im Urlaub, beim B ist das KInd krank, der C schafft's von der Arbeit her nicht, dann ist mal der alte Schulfreund vom D zu Besuch, E der fast nie Zeit hat kann heute doch mal, F mag bei dem schönen Wetter lieber etwas anderes machen...
    Andere haben vielleicht zwei Spielegruppen, oder wollen mal mit er Verwandschaft spielen oder....
    Denke in einer völllig neuen Runde ein schon 7 mal gespieltes Pandemic Legacy auf den Tisch zu stellen ist nicht optimal.


    Wenn ein Spiel nun diese Gruppe "zwingt" es 20x zu spielen weil man wissen möchte wie es weitergeht, könnte man argumentieren dass so das "Kulturgut Spiel" besser gefördert wird als durch ein Spiel, was nach 2-3x Anspielen in Vergessenheit gerät.

    Glaube wenn das mit dem "Zwingen" klappen kann, kann es auch klappen, ein anderes Spiel oft zu Spielen. Gerade im Normal- udn Gelegenheitsspielerbereich gibt es viele Spieler, die lieber ein bekanntes Spiel spielen als ein neues zu erlernen.
    Ich kannte eine Spielerunde, die ausschließlich #Wizard gespielt hat.
    Jemand anderes spielt nur #Carcasonne - mit zig offiziellen und Fan-Erweiterungen, an neuen Spielen besteht keinerlei Interesse.


    Klar gibt es den Drang jetzt die letzten drei Partien auch noch zu spielen - andererseits wird das Spiel auch oft im Schrank bleiben, weil die Besetzung eine andere ist oder das Gefühl, das Spiel zu "verbraucehn" hemmt (ist ziemlich irrational, da ja mehr Partien gespielt werden können, als die allermeisten Spiele je gespielt werden, aber denke viele Menschen ticken so).

    Nachdem bisher nur Guido's Meinung zur Isle of Skye in Betracht gezogen wurde, hier weitere, online auffindbare Meinungen von Jury-Mitglieder:


    Sandra Lemberger, Hall9000:
    H@LL9000 - Rezension/Kritik Spiel: Isle of Skye: Vom Häuptling zum König (10492)


    Udo Bartsch, Rezensionen für Millionen:
    Udo Bartsch: Rezensionen für Millionen: Suchergebnisse für isle of skye


    Martin Klein, spielerleben:
    SpielErLeben: Folge 114 - Isle of Skye


    Wieland Herold, mit80.de:
    ISLE OF SKYE - mit 80 Spielen durch das Jahr


    Zusammengefasst: Die Jury-Mitglieder mögen Isle of Skye alle durch die Bank gern bis sehr gern - nicht nur in Hinblick auf eine Kennerspiel-Zielgruppe, sondern auch aus der eigenen Sicht, die sie in ihren Rezensionen, Blogs, Videos darstellen. Das klingt für mich jetzt nicht so, als hätte man sich da arg verbogen und aus Vernunft ein doofes Spiel ausgezeichnet, das jede Oma blind verschenken kann. :D

    Erst heißt es im Zusammenhang mit Codenames zu Recht: "Das vielbeschworene Kulturgut muss breiter aufgestellt sein", dann heißt es im Zusammenhang mit dem Kennerspiel ebenfalls zu Recht, man habe "zwei (!) unglaublich frische, innovationsstarke Spiele" zur Auswahl gehabt - und dann zeichnet man "Isle of Skye" aus? Ganz sicher keine Auszeichnung, mit der man das Kulturgut Spiel "breiter aufstellt"...

    Mit #Codenames stellt man das SdJ breiter auf, weil das weniger ein Spiel für Eltern + Kinder ist, sondern sehr viel mehr auch ein Spiel für spielende wie nicht spielende Erwachsene. So ein "erwachseneres" Spiel spricht eine Gruppe von potenziellen Spielern an, die von Spielen wie #CamelUp, #ColtExpress oder dieses Jahr #Karuba nicht angesprochen werden.
    #PandemicLegacy oder #TimeStories dagegen sprechen eher eine ziemlich kleine, klar eingegrenzte ZIelgruppe an - die der Kennerspieler mit einer festen, regelmäßigen Spielgruppe, wie LemuelG schon schreibt:

    Insbesondere @Guido Heineckes Punkt der hohen Anforderung an die zeitliche Konsistenz der Spieler ist hier geflissentlich ignoriert worden. Pandemic Legacy erfordert halt eine feste Runde, die sich vor dem ersten Spiel darauf festlegen muss, bis zu 24 Partien gemeinsam (und unter Ausschluss jedes anderen potentiellen Mitspielers) durchzuziehen. Dass das in der Abwägung von Vorteilen und Nachteilen ein dickes Minus darstellen kann, finde ich bei aller Innovativität nachvollziehbar.


    Ein Spiel, welches das Kennerspiel breiter aufgestellt hat, war in meinen Augen #7Wonders - weil es ein etwas anspruchsvolleres Spiel ist, das in kurzer Zeit auch mit bis zu 7 Spieler gespielt werden kann (ener Spielgruppengröße, bei der sonst oft nur Party-, Kommunikations- und einfache Kartenspiele in Betracht gezogen werden können).

    Warum nicht? Der Verein wurde gegründet, um "neue Akzente für die Idee des Spiels in Familie und Gesellschaft" zu fördern. Mit der Auszeichnung sollen "Impulse für die Entwicklung wertvoller, entsprechend gestalteter neuer Spiele geben". Da drängt es sich meines Erachtens geradezu auf, eine Spielidee, die die Spielelandschaft nachhaltig beeinflusst hat, auszuzeichnen - vor allem, wenn das über den tatsächlichen Preisträger keiner ernsthaft wird behaupten wollen. Ich wage mal die Prognose: wenn in zehn Jahren über diesen Spielejahrgang geredet wird, dann wird über TIME Stories und Pandemic Legacy geredet, nicht über "Isle of Skye".

    Dass Spiele, welche die Spielelandschaft nachhalting positiv beeinflussen einen Preis verdienen, da stimme ich dir zu.
    Auch dabei, dass der Pandemie-Schöpfer einen Preis für sein Lebenswerk als Spieleentwickler verdient hätte sehe ich genauso.
    Nur: SdJ und KSdJ sind weder ein Innovationspreis noch ein Sonderpreis für das Lebenswerk (was beides seine Berechtigung hätte), sondern vielmehr das was MetalPirate oben schon schreibt:

    Aber: das "System SdJ" basiert darauf, dass Otto-Normal-Käufer ohne Ahnung von Spielen die ausgezeichneten Spiele kauft, verschenkt, und der Beschenkte hat mehr oder weniger garantierten Spaß an dem Spiel.

    Eine Auszeichnung für ein absolut rundes, pauschal empfehlbares, gutes Spiel. Das ist #IsleOfSkye.
    In diesem Rahmen kann ich ganz klar nachvollziehen, warum die Jury weder #TimeStories noch #PandemicLegacy auszeichnen wollte. Ich würde es eher so sehen, dass vor diesem Hintergrund die Nominierung statt nur Empfehlungsliste schon eine sehr große Auszeichnung ist - die meisten Spiele, die zwar sehr gut sind, aber etwas an der Zielgruppe vorbeigehen (etwa zu komplex sind, z.b. #MarcoPolo oder #TerraMystica), schaffen das nicht. Dass #TimeStories trotz der angesprochenen Regelproblemchen so weit kommt, ist nochmals beachhtlich (#RobinsonCrusoe war aus diesem Grund wohl raus).


    Sie auch (oben schon angesprochen, hier noch der Link) der Kommentar von Jury-Mitglied Guido:
    Spiel des Jahres: Gesellschaft statt nur Familien - Nachrichten - Tric Trac