Heute fußt das Familienspiel nunmal nicht mehr auf dem klassischen Bild der Eltern, die mit ihren Kindern am Tisch sitzen. Familie, das
heißt sowohl im engeren Sinne Spielen mit Schwagern, Tanten, Cousinen,
als auch Freundeskreis und Bürokollegen. Im Jahr 2016 weichen diese
Zirkel auf, Spielen ist kein Kinderquatsch mehr.
Wenn ich zum Beispiel höre, dass Codenames ja gar kein Spiel für Kinder sei, dann muss ich leider mit der Schulter zucken und sagen: Ja und nein.
Ja, Kinder können es spielen. Wir haben in der Jury dazu zahlreiche Beispiele.
Nein, in heterogenen Gruppen funktioniert es nicht. Sitzen am Tisch ein Achtjähriger, der Papa und die Oma, dann wird der Spielspaß wohl ziemlich leiden. Codenames verlangt Gemeinsamkeiten - entweder des Alters oder meinetwegen vielleicht auch der Bildung. Kein Unikum, das haben Kommunikationsspiele nunmal oft so an sich.
Eine Verwunderung, hier nun ein Spiel des Jahres zu haben, dass die Familie unterm Weihnachtsbaum nicht spielen kann, verstehe ich nicht. El Grande, Dominion und zuletzt Hanabi waren auch nicht gerade einfache Spiele.
Möglicherweise haben diese Stimmen nicht verstanden, dass Spiele der Grundschule entwachsen sind. Wer mit den Kleinen spielen möchte, der kann sich sehr gut beim Kinderspiel des Jahres umsehen, da findet er geeignete Titel, die sehr wohl auch Erwachsenen Freude machen beim Mitspielen.
Aber wollen wir das Gesellschaftsspiel in die Mitte der Gesellschaft
tragen, es einer breiteren Öffentlichkeit unter die Nase reiben, dann
muss es auch Spiele für Erwachsene geben.