Beiträge von Herbert im Thema „09.05.-15.05.2016“

    Gibt es heavy Euros die du was eine Reduzierung auf Jagd nach Siegpunkten angeht anders empfindest?

    Vielleicht ist gerade das eine Eigenschaft der "Heavy Euros".


    Ich zähle aber mal einige Spiele auf, die ich zu den anspruchsvollen Euros zähle und bei denen ich dieses Empfinden nicht habe:

    • Age of Steam
    • Funkenschlag
    • Chicago Express
    • Age of Empires
    • Panamax
    • Keyflower

    Dabei wären Chicago Express und Panamax meine Alternativen zu Mombasa (wir erwerben Anteile) und Age of Empires meine Alternative zu Nippon (Mehrheitenspiel). Allerdings empfinde ich die auch als nicht so "heavy".


    Für mich ist Mombasa deutlich strategischer. Das Spiel ist relativ unflexibel, wenn man einmal geplant hat. Was ja so gewollt ist und aus meiner Sicht eben das Strategische in den Vordergrund rückt.

    Mombasa ist wohl einen Tick strategischer. Ich sollte mir ein Handelsgut und eine Company ausgucken und dazu früh entscheiden welche Leiste ich bedienen will und ob ich weitere Slots freischalten möchte. Aber auch bei Nippon sollte ich wissen ob ich häufig konsolidieren will, welche der Leisten ich vorantreibe und wie stark ich auf Eisenbahn und Schiffe setze. Der Rest ist dann eher taktischer Natur.


    Ich bin nun auf der Suche nach einem etwas besonderen Spiel für die Sammlung, etwas, das eben genau dieses Gefühl wie Agricola mit sich bringt. Ich habe auch schon auf die WYG-Spiele geschielt und nun heraus gelesen, dass genau diese eben nicht das sind was ich Suche. Ich schiele auch auf Trickerion, the Gallerist und Steam Works die hier immer mal wieder hoch gelobt werden.

    The Gallerist würde ich in genau die Kategorie Mombasa und Nippon einordnen, vielleicht noch ein wenig schwergewichtiger. Die Ausstattung von the Gallerist ist besser, aber dadurch wird es für mich nicht unbedingt thematisch. Trickerion wartet noch auf den ersten Test und Steam Works fand ich beim Regelstudium sehr interessant - allerdings getrieben durch die Mechanik. Diese ist allerdings in diesem Falle in ihrem elektro-mechanischen Thema ausgesprochen gut aufgehoben. Bei Deiner Suche würde ich Dir ein Antesten der oben gelisteten Spiele ans Herz legen, sofern Du sie nicht bereits kennst.


    Ist die Buchhalterleiste nicht äußerst thematisch? Wer effizient plant, kommt mit weniger Schritten genauso weit, wie jemand anders. Oder aber mit gleich vielen Schritten viel weiter. Ökonomisches Prinzip in Reinform.

    Äußerst gering thematisch, da könnte ich zustimmen. Aber Respekt wenn Du hier so tief eintauchen kannst.

    Diese Woche konnte ich endlich mal zwei der sogenannten "Heavy-Euros" des Jahrganges 2015 spielen. Beide persönlich mit mäßigem Erstergebnis, was bei mir normalerweise für das Spiel spricht.


    Zunächst am Mittwoch eine Dreierpartie Mombasa, alle Mitspieler waren Neulinge. Die Regeln hatten wir uns über ein Erklärvideo erarbeitet, ein sehr entspannter Zugang zu dem Spiel. Da über Details hier schon viel geschrieben wurde, beschränke ich mich mal darauf, wie das Spiel bei mir ankam:

    • Die Bereiche Kompanie-Beteiligung, Diamantenwertung und Burchwertung sind ungefähr gleich stark ausgeprägt
    • Die einzelnen Teile sind professionell miteinander verzahnt
    • Das Spiel auf der Diamanten-Seite stellt sich sehr einfach dar, die Buchhalterleiste erwartet etwas mehr Planung
    • Die Mechanismen der Buchhalterleiste haben mal so gar keinen Bezug zum Thema
    • Die einzelnen Kompanien haben einen sehr unterschiedlichen Charakter
    • Der elegante Grundmechanismus mit den Kartenslots gefällt mir


    Dann gestern eine Viererpartie Nippon, alle Mistpieler waren Neulinge. Einer hatte im Vorfeld die Regeln gelesen und dann das Spiel erklärt. Auch hier nur meine Eindrücke:

    • im Kern ein Mehrheitenspiel
    • mal kein Worker-Placement, sondern ein Worker-Removal
    • sehr eleganter Mechanismus der Konsolidierung
    • Geld und Kohle primär über die Konsolidierung
    • Ständiger Mangel
    • Irgendwie zu kurz um alles zu machen was man sich vornimmt


    Beide Spiele, so verschieden sie auch sind, hinterließen bei mir einen ähnlichen Eindruck. Beide sind hervorragend gemacht. Sie strotzen nur so von gut verzahnten Mechaniken und Abläufen. Beide enthalten strategische und taktische Elemente, bei beiden überwiegt eher das taktische. Beide haben bei mir den Effekt hervorgerufen, der üblicherweise ein gutes Spiel ausmacht: die Partie hat mich nachher noch beschäftigt: was habe ich richtig gemacht, was falsch? Wie würde ich die nächste Partie angehen, wie nicht? Beide verleiten durch das taktische Element dazu, dass nicht nur Extremgrübler lange Zeit für ihre Züge brauchen. Bei beiden ist das Thema an sich vollkommen Banane. Es sind abstrakte Kompositionen von Mechanismen, das Thema hilft mal mehr und mal weniger (beim Buchhalter gar nicht).


    Im angeblich so schwachen Jahrgang erschienen einige solcher Meisterwerke, ich sehe auch The Gallerist in dieser Liga der perfekt abgestimmten Euro-Schwergewichte. Hohe Qualität aber wird man sie in 5 oder 10 Jahren noch spielen? Ja soll ich sie mir überhaupt ins Regal stellen (bisher nur bei Mombasa geschehen)? Irgendwie fehlt diesen Spielen in meinen Augen der Charakter, das Alleinstellungsmerkmal.


    Sie reizen mich weil ich besser abschneiden möchte als beim ersten Versuch. Sie reizen mich weil ich erst nach dem Spiel beginne die Essenz zu fassen und die wahren Strategien zu entwickeln. Wohl wissend dass die Strategie alleine hier nicht reicht. Jeder Zug will optimiert sein. Auch die Spielrunde will gut gewählt sein. Dies ist keine seichte Unterhaltung, dies ist ernsthaftes konzentriertes Spielen über mehr als zwei Stunden.


    Aber sie reizen mich nicht aufgrund des Spielerlebnisses. Es wird nicht lange hängenbleiben ob die Mombasa-Company besser lief als die St.Louis. Keiner wird sich zurückerinnern in welchem Bereich von Japan die Nachfrage besser befriedigt werden konnte. Alle tun ihr Ding. Sie tun es mehr oder weniger gut und mehr oder weniger gut sind die Ergebnisse. Aber niemand ist gespannt ob es gelingt die Nachfrage nach Seide oder Glühlampen zu decken. Die Partie reduziert sich auf das Erzielen eines Ergebnisses, die Jagd nach Siegpunkten. Schade eigentlich.

    Mag sein. Ich weiß es nicht.


    Aber wie übersetzt du dann "magician" (wenn weiblich) oder "enchantress"?


    Magican ist Magierin und entchantress ist auch Zauberin. Habe ich beide Begriffe (sorceress und entchantress) in einer Übersetzung würde ich beim Originalwort bleiben. Man will ja nichts verwässern...

    Ihr könnt ja mal im Netz suchen, ob ihr im Englischen Unterschiede zwischen witch und sorceress findet. Die gibt es nämlich. Und euch dann überlegen, wie ihr diese beiden Begriffe auf deutsch übersetzen würdet. Vielleicht seht ihr ja dann einen Unterschied zwischen Hexe und Hexerin?
    Ansonsten taucht der Begriff Hexerin zum Beispiel laut Google auch bei Guild Wars und The Witcher auf.

    Zauberin wäre wohl die bessere Übersetzung.