Beiträge von MetalPirate im Thema „[2016] Seafall“

    Eieiei, na da wird SeaFall in meinem Regal wohl laaaaaange ein ungespieltes Dasein fristen müssen.

    Oder verkaufen, solange du noch etwas dafür kriegst...


    In den USA war das Spiel schon mit deutlichem Rabatt in allen größeren Black Friday Sales drin. Dann ist's recht wahrscheinlich, dass der Preis auch für die deutsche Version schnell verfällt. Irgendwann hat auch der Letzte mitbekommen, dass das Spiel anscheinend nicht liefert, was die meisten Frühkäufer sich davon versprochen haben.



    Bei der Gelegenheit noch ein schnelles "Dankeschön!" an alle, die hier ehrlich berichten. Es ist sicher einfacher, über Spiele zu schreiben, die einem toll gefallen haben, als wenn man schreiben muss, dass man sich schon fast ein bisschen zwingen muss, bei der Kampagne am Ball zu bleiben.

    Aus den Berichten über das Spiel lese ich so ein bisschen heraus, dass #Seafall sich eben doch auf ein Territorium begibt, das Videospiele besser können. Nämlich das adaptive Anpassen der Spielregeln in einer Form, so dass es für den Spieler intuitiv verständlich ist. Da scheint mir Seafall immer wieder Arbeit zu sein, so dass man sich früher oder später fragt, ob es das wirklich wert ist oder man nicht lieber zu einem der vielen anderen Spiele im Regel greifen sollten, von denen man sicher weiß, dass sie Spielspaß bringen.


    Dieses "Anpassen der Spielregeln" bezieht sich dabei einerseits auf dem Umfang, der beim Brettspiel in Seiten von exakt zu lesendem Text zu bemessen ist (in jedem Falle Arbeit!), aber in letzter Konsequenz kann das das Videospiel so eine Anpassung sicher auch deshalb besser, weil der Computer fehlerhafte Züge gar nicht erst nicht zulässt und dabei sogar auch noch Hilfen geben kann, was falsch gemacht wurde und was erlaubt wäre -- während das Brettspiel immer Gefahr läuft, den Benutzer in Regelfehler hereinlaufen zu lassen, was wiederum bedeutet, dass man neue Regeln besonders gründlich lesen muss, womit wir wieder bei der Arbeit wären. (DAS dürfte sicher auch ein wesentlicher Vorteil von den bisherigen Legacy-Varianten bekannter Grundspiele wie Risiko und Pandemie sein.)


    Vielleicht ist Seafall in diesem Sinne auch ein bisschen vergleichbar mit #504 von Friedemann Friese: ein von einem Könner des Fachs mit viel Arbeit und Aufwand entwickeltes System, das definitiv tollen Spielspaß bringen kann, aber letztendlich daran scheitert, dass jedes Spielen erstmal eine Grundinvestition erfordert, die man als Spieler nur beim einmaligen Erstkontakt zu leisten bereit ist -- um das Spiel dann eben bei allen weiteren Spieleabenden einfach nur ohne vorherige Arbeit genießen zu können. Auf den Tisch legen, losspielen, garantierten Spiel haben -- genau das geht bei Seafall offensichtlich genauso wenig wie bei 504. Weil eben jedes Mal vorher "Regelarbeit" investiert werden muss.


    (Alles so ein bisschen aus der Distanz beobachtet, weil ich ein Legacy-System mit Zerstören von Spielmaterial eher kritisch sehe.)



    BTW: Zur Anspassung bzw. Hinzunahme von Spielregeln finde ich auch Mechs vs Minions #MechsVsMinions interessant. Das ist das erste Brettspiel eines sehr erfolgreichen (und millionenschweren) Videospielherstellers. So macht das also jemand, der aus der (für uns hier) "anderen" Welt kommt. In diesem Spiel kommen in den Missionen immer wieder ganz bewusst kleine (!) Regelverschärfungen und -varianten dazu. Oder eine paar wenige zusätzliche Karten. In Sachen Komplexität sicher alles weit unter dem, was wir Vielspieler hier verdauen könnten, aber ich finde schon, dass sich da der Blick über den Tellerrand lohnt. Erst recht, wenn mit Seafall ein Versuch aus "unserer" Brettspielewelt offensichtlich deutlich hinter den hochgesteckten Erwartungen zurückzubleiben scheint. Denn bisher scheint ja so ziemlich jeder Gruppe nach spätestens 6-7 Szenarien die Lust auf das Spiel ausgegangen zu sein.

    @Machiavelli101: Schon klar: sobald man etwas anspielt, hat man einen ersten Eindruck davon, und dass andere dann an diesem Ersteindruck interessiert sind, ist auch logisch bei den interessanten Neuheiten. Also schreibt man z.B. in einem Forum wie diesem etwas dazu. Nur: wer in der Situation ist, über eine Anspielerfahrung mit einem Legacy-Spiel erzählen zu sollen, ist halt in der unauflösbaren Zwickmühle, dass er nur einen Bruchteil vom Spiel gesehen hat. Völig systembedingt logisch und unvermeidbar. Die guten Legacy-Spiele sollen ja gerade auch unerwartete Wendung im Spielverlauf nehmen.

    Kann (bzw. sollte) man ein Legacy-Spiel nicht erst dann bewerten, wenn man es durchgespielt hat? Oder anders gesagt: ist es überhaupt möglich, das Spiel aufgrund eines Anspielens auf einer Messe sinnvoll zu beurteilen?

    Habe aber mal nachgefragt, wie man hierzulande an die Münzen kommt.

    Danke. Eine englische Version bei einem derart textlastigen Legacy-Spiel werde ich nicht vorbestellen, weil ich nicht die passende Gruppe dafür habe. Da reicht's nicht, wenn mir englisch keinerlei Probleme macht, da muss es für alle gelten, und das für die Gesamtdistanz der Kampagne, sonst ist's rausgeschmissenes Geld. Wenn eine deutsche Version herauskommt, ist das interessanter. Und wenn es einen entsprechenden Vorbesteller-Deal mit den Münzen für die deutsche Version gäbe (ja, Konjunktiv!), dann könnte das mich definitiv reizen. Deshalb schon mal ein "Danke!" für die Nachfrage.

    Das ist zwar das erste von den ganzen Legacy-Spielen, das ich thematisch interessant finde, aber ~100 EUR für ein solches Spiel, das man nach dem Durchspielen der Kampagne wegschmeißen kann, sind schon eine Ansage. Okay, die Metallmünzen ließen sich weiter nutzen, aber trotzdem ist das verdammt viel Geld...


    BTW: Das "EU special shipping" gilt übrigens nur für ein einziges Exemplar ohne andere Sachen (wie z.B. einen zweiten Satz Metallmünzen) dabei.