Beiträge von ravn im Thema „ Anachrony“

    Schöner Spielbericht.
    In Summe also ein Spiel mit viel "Tamtam" für eigentlich recht wenig Spiel?
    Diesen "gut, ja, aber ..."-Eindruck hatte ich auch. Kein Blender, aber Material und Regelaufwand versprechen mehr, als das Spiel dann bieten kann.
    Hoffe da ebenso auf die Erweiterungsmodule und Gelegenheiten, diese mitspielen zu können.

    Durch die teils technisch-kühle Aufmachung mit Fokus auf Symbolik ging bei mir ein wenig das Thema Zeitreise, Einschlag, Fluchtkapsel verloren. So haben die Bauprojekte leider keine eigene Grafiken, so dass nur der Name bleibt, um ein wenig die eigene Vorstellungskraft anzukurbeln, was dort passiert. Zwar ein tolles Artbook mit Hintergrundstory, aber im Spiel sieht man davon dann leider zu wenig und die reinen Mechansimen stehen im Vordergrund.

    Es gibt auch Sondergebäude, die Warpmarker entfernen können. Details dazu findest Du in der Gebäudeübersicht, auf welche Epochen die einwirken können.
    Zudem darfst Du einen Warpmarker entfernen, wenn Du ein Paradox-Strafgebäude nehmen musst. Details hier bitte aber auch nachlesen, da ich bisher nur mitgespielt und aus dem Gedächtnis mit erklärt habe, die Anleitung aber nie in Ruhe selbst komplett gelesen.

    Im Wochenthread habe ich schon von meinen ersten beiden Partien berichtet. Am zu späten Mittwochabend dann die dritte Partie in Viererrunde mit zwei Erstspielern. Wieder zeigte sich, dass sich Erfahrung auszeichnet und enorm hilft, den Fokus innerhalb der Spielpartie zu halten. Man kann eben viel machen, verliert sich schnell in den diversen Aktionen und vergisst, dass es eigentlich um Siegpunkte geht. Das Thema ist nur der Rahmen der einzelnen Aktionen. Nur der Rahmen trägt nicht wirklich, weil die Mechanismen stehen klar im Vordergrund.


    Mit der erfolgreichen Evakuierung kann man locker ein Drittel bis die Hälfte seiner Siegpunkt machen. Allerdings braucht es dazu auf den Anfängerseiten der Spielerablagen den Bau von drei Projekten einer vorgegebenen Farbe. Dafür hat man dann vier Spielrunden vor dem Einschlag Zeit, muss also schon jede Runde bauen, da es zudem mindestens eine Zeitfabrik braucht und zudem Fabriken für Wasser oder Ressourcen und ein Superprojekt will ebenso gebaut werden. Die Bau-Aktionen sind allerdings auf drei plus potentielle zwei weitere Aktionen pro Runde beschränkt, so dass man sich im Viererspiel schon ranhalten sollte, überhaupt eine Bau-Aktion abzubekommen. Das spielte sich dann zu eindimensional, weil man baute und baute, Ressourcen für den Bau besorgte, Wasser für teurere Aktionsfelder und die sinnvollen Aktionen fast schon auf der Hand lagen, nur deren optimale Reihenfolge eben nicht.


    Deshalb empfehle ich für weitere Partien lieber die unterschiedlichen B-Seiten der Spielerablagen zu verwenden, weil die bieten Varianz zwischen den Spielern und der Weg zu Siegpunkten ist nicht so extrem auf die Bauprojekte ausgelegt. Eventuell könnten die Erweiterungsmodule ebenso helfen, das Spiel aus der Zwangsjacke der optimalen Aktionsfolge sich herauswinden zu lassen. Weiterhin gut, aber auch weiterhin mit Ecken und Kanten, die eine erfahrene Redaktion runder geschliffen hätte. Denn genau an diesen Ecken und Kanten kann man verzweifeln, wenn man sich dauernd daran stösst und keine wirkliche Entwicklung im Laufe der Partie sichtbar wird.


    So kam unsere Partie dann auch nur gemischt an - irgendwo zwischen "belangloses Workerplacement" über "ganz ok" bis "spielenswert fernab der ersten Einstiegshürde". Ich befürchte, dass Anachrony den Trickerion-Weg gehen wird: Insgesamt gut, sieht auch toll aus, aber für die Spielzeit gibt es dann doch bessere Workerplacement-Spiele mit Thema in diesem Genre, die weniger Detailüberfrachtung brauchen, um spielenswert zu sein.

    Steht wohl von Sven (dem Sammelbestellungs-Orga) gepostet im Forenthread der Anachrony-Münster-Party in der Spiele Offensive.


    Bin an dem Tag aufm Geburtstag unterwegs, Euch aber viel Spass. Muss meine Erstpartie bis Holzhausen warten.

    Zur Planung von halboffenen Spieletreffen taugt das auch ganz gut. Den ganzen nervigen Knuddels-Rest einfach ignorieren.