Beiträge von Kermeur im Thema „25.04.-01.05.2016“

    Da sich @ode. ein paar Worte zu Extra! Extra! gewünscht hatte, komme ich dem hier nun noch gerne nach.


    Extra! Extra! erschien bei Mayfair Games letztes Jahr in Essen und ist im Kern ein Kartensammelspiel gepaart mit einem Workerplacement-Mechanismus, also etwas, was es schon zu Hauf auf dem Markt gibt. Thematisch geht es darum, als Zeitungsverleger eine aktuelle Tageszeitung mit Schlagzeile, Kolumne und Artikel möglichst prestigeträchtig und möglichst vor allen anderen fertig zu stellen und das gibt es dann doch recht selten auf dem Markt und sprach mich, der vor allem Spiele mit interessanten Themen spielt und sucht, gleich an. Leider habe ich es mir nicht in Essen mehr kaufen können, da meine Tüte voll war, so musste ich den langwierigen Weg der Beschaffung über den Gebrauchtmarkt gehen, da ich die aufgerufenen 60 Euro von Haus aus doch recht heftig empfinde.
    Jeder Spieler hat zu Beginn seines Zuges vier Reporter und ein bisschen Einkommen, was man jedoch schon wieder für die Reporter benötigt, da jeder dieser Heinze 100 Dollar Gehalt möchte. Um neben dem Standardrundeneinkommen noch ein bisschen mehr Geld zu bekommen, kann man entweder einen seinen Reporter auf das Feld Geld nehmen setzen, oder aber in seiner Zeitung, wie sollte es auch anders sein, Werbung schalten, die einem einmalig zwischen 100 und 300 Dollar bringt, dabei darf jede Werbung aber nur einmal platziert werden, da der anspruchsvolle Leser ja nicht nur Bilder ansehen will von nutzlosen Dingen, sondern eben auch was richtiges lesen will. Und dazu müssen die Reporter in die weite Welt entsandt werden und hie und da Informationen in Form von Karten zu sammeln. Daneben gibt es natürlich auch noch die allerletzten neuesten Nachrichten, die man sich ebenfalls aneignen kann. Dies geschieht über das Platzieren von Reportern und in jeder Stadt kann nun mal nur ein Reporter stehen, ebenso bei den neuesten Nachrichten. Dazu platziert man ganz simpel seinen Reporter auf dem entsprechenden Feld plus einer gewissen Summe Geld, wohl für den Informanten. Damit hat man das Feld aber leider nicht sicher, denn man kann von einem anderen (feindlichen) Reporter verdrängt werden, der einfach mehr Geld als ich einsetzt. So kommt man im Laufe des Spiels an eine Vielzahl von Karten, von denen man am Ende einer Runde aber nur 13 auf der Hand halten darf. Karten gibt es in sechs verschiedenen Farben und stehen für verschiedene Dinge wie Wirtschaft, Sport, Unterhaltung etc. Manche Karten benötigt man zudem, um eben auch noch die neuesten Nachrichten überhaupt nehmen zu dürfen oder um eine Schlagzeile zu kreieren oder einen Artikel noch mit Interviews zu unterfüttern. Schließlich muss man natürlich seine Reporter noch auf den Artikelfeldern platzieren um Artikel unterschiedlicher Größe und unterschiedlicher Anforderungen, wie nur Text oder Text und Fotos zu verfassen. Zum Beispiel möchte man einen 4er Artikel mit der Anforderung 3 mal Text und einmal Foto erstellen so benötigt man also vier Karten einer Farbe (was man erst in der Onlineversion der Regel erfährt, im gedruckten Original fehlt dieser wichtige (logische) Passus) die dreimal eine Schreibmaschine und einmal einen Fotoapparat abbilden. hat man das geschafft, darf man den Artikel in seine Zeitung hineinbasteln. Versieht man ihn dann noch mit einem Interview oder bestimmten anderen Boni steigert man seine Punktzahl. Möchte man hingegen später seine Seite doch anders gestalten, gehen diese hübschen Boni leider wieder flöten. Ziel ist es so natürlich, eine Zeitungsseite einer bestimmten (Szenariobestimmten) Größe mit Headline und Kolumne zu erstellen. Das Spiel endet, sobald jemand dies gelingt, dann wird abgerechnet.
    Mit gefällt das Spiel sehr gut, da ich mich aber auch in die Thematik reinfitzen kann und meine Artikel etc. mit flapsigen Worten aufhübschen kann und so im Spiel aufgehe. Der Spielplan leitet einen dabei gut durch die einzelne Runde. Erst werden Infos gesammelt, man kann sogar ins Archiv gehen und zu seinem Artikel noch Uraltinfos hinzufügen (also eine Art Joker), dann erstellt man seine Artikel/Headline/Kolumne, dann kann man noch ein Interview führen, Comics, oder Kreuzworträsel oder Radiowerbung platzieren oder Werbung reinbasteln (die natürlich null Siegpunkte bringt) oder sich sogar einen weiteren Reporter anlachen. Optisch ist das ganze in den 30er oder 40er Jahren angesiedelt und kommt wie gesagt für mich thematisch toll rüber. Die Interaktion ist recht hoch, da jedes Feld eben nur von einem Spieler besetzt werden kann. Zudem ist es gut für die Spielerzahl von 2 bis 6 Spielern skaliert. Um so mehr Spieler mitspielen, umso mehr Extrafelder gibt es bei bestimmten Aktion aber eben auch noch mit einer gewissen Rangfolge versehen, wer zuerst kommt nimmt zuerst aber weniger, wer luletzt kommt nimmt mehr, aber eben das was übrig ist. Und am Ende hat man dann mit etwas Glück eine fesche Zeitung erstellt, die sich bei mir in der Regel um Eishockey dreht und bei meiner Frau um Wirtschaft. Spielt mans unthematisch dann hat man halt blaue, rote oder gelbe Artikel geschrieben... Aber sowas spielen wir zu Hause ja nicht ... :)

    Einzig das Kampfsystem wirkt ein bisserl überladen und hemmt ein wenig den Spielfluß, nach zwei, drei Schlachten geht das aber auch schon um einiges flüssiger.

    Ich finde das Kampfsystem eigentlich ganz angenehm. Wir benutzten aber auch zum zählen der Stärke zwei (einen blauen und einen roten) sortierte Würfel von Magic. Das macht die Sache ganz angenehm.
    Einzig die Berechnung der Miliz ist uns nicht ganz klar. Bekommt derjenige den Punkt, der auf dem kleinen Mäppchen rechts den Marker liegen hat oder wird der tatsächliche momentane Ist-Zustand zugrunde gelegt und vor der Schlacht erstmal nachgezählt.
    Übrigens finde ich das Kartenziehglück heftiger als das Würfelglück. In fünf Spielrunden am Mittwoch habe ich nicht eine einzige amerikanische Ereigniskarte gezogen. Nicht eine!