Beiträge von Countrysidepop im Thema „[2016] Dynasties“


    Ein Spiel also, das bewusste Schwächen hat, aber aufgrund dieser Schwächen in der passenden Spielrunde bestens ankommen kann?

    Bestimmt keine redaktionelle Absicht. Das kann ich mir kaum vorstellen.


    Die launig-kommunikative Runde, denen die mechanischen Schwächen des Spiels egal ist, trifft es ganz gut. Dabei spielt das Thema bei mir null Geige, aber ausschmückend-mitfiebernd beschreibt das Erlebnis, das ich dabei habe, nicht schlecht. Als kindlich-unschuldig möchte ich es noch bezeichnen. Ich habe große Freude an den irrwitzigen Würfeln, die die altbackenen Euro-Mechanismen auf eine Welle heben, die sich hebt und wieder sinkt und wieder hebt und wieder sinkt. Und die Art des Teilens hat etwas, das mich daran erinnert, als ich noch gewinnbringend Panini-Fußballerbilder 2-1 tauschte (1x Netzer gegen 2x Breitner).

    Wir starten noch einen Versuch. Wenn es sich dadurch nicht bessert, wars das.

    Wird nicht besser. Wenn man bei DYNASTIES nach einer Partie keinen Spaß hat, wird er danach auch nicht mehr vorbeikommen und Hallo winken. Das Spiel bleibt die gelungene Anarchie eines Eurogames, indem die Lottofee wie ein Jongleur die Mechanismen in die Luft wirft. Als würde Eurogame wieder in den Kinderschuhen stecken.


    DYNASTIES ist Brettspiel aus der Welt des Varietés, die praktische Zauberspielkunst, die TRICKERION thematisch sein will. Das Spiel ist in seiner Zitat-Rotzfrechheit ein kleines Einhorn, ein Unikum. Wenn die Analyse des Spieldesigns von DYNASTIES gleichbedeutend ist mit der eigenen Beziehung zum Spiel, dann hat DYNASTIES immer verloren. Anders ausgedrückt: Die inhaltlich fundierte Betrachtung, die ich übrigens teile, hat keinen Einfluss auf meine Liebe zum Spiel. Oder: die vermeintliche Schwäche des Spiels ist seine Grundidee. Ich finde, dass es nicht viele Spiele gibt, die diesen funktionierenden (!), torpedierenden Charme haben - so was kann völlig in die Hose gehen.