Beiträge von MetalPirate im Thema „04.04.-10.04.2016“

    Erst nach dem Schreiben des eigenen Beitrags habe ich per Suchfunktion mal geschaut, was andere hier so zu Dynasties sagen. Das hier gefällt mir:


    Theoretisch möglich. Praktisch auch. Aber gerade für diese anarchisch-verspielte Note wird man das Spiel lieben oder ihm besser aus dem Weg gehen. DYNASTIES lebt von den gespannten Kinderaugen zu gucken, was das ungerechte Würfelschicksal hergibt. Und das Aufteilen macht einfach Spaß! Und das Zocken vor der Schlußwertung mit dem kapitalen Glück in Kombination mit aufgebackenen Mechanismen gehört zur hybriden Spielidee dazu. Spieler, die die absolute Spielkontrolle dem interaktiven Glück im Leben bevorzugen, sitzen bei DYNASTIES komplett falsch am Tisch. Die Frechheit, steuerbare Euro-Mechanismen in das bunte Bällchen-Bad zu tunken, ist zwar auch nicht neu, aber in DYNASTIES so charmant und lächelnd, dass erwachsene Kritik nur auf die vernunftdiktierte Welt des Kritikers selbst zurückfällt. Man kann die Grundidee von DYNASTIES auch völlig in den Sand setzen, wurde sie aber nicht.

    Jetzt, wo ich das Spiel kenne, gibt's dafür ein verspätetes "Daumen hoch". Ich seh's zwar etwas anders, bei mir ist Dynasties eher durchgefallen, aber das hier kann ich auch nachvollziehen, und zwar beides, @Baseliners Ablehnung wie @Flundis positiven Worte. Auch @Spielehansels vorherigen negativen Eindruck im gleichen Thread ("Gefiel mir überhaupt nicht.Warum ? Das Thema und der Mechanismus packten mich leider überhaupt nicht. Genauer kann ich es leider nicht erklären."), kann ich verstehen.


    Das Spiel wird von Zufall und Unplanbarkeit ganz wesentlich bestimmt und wenn man das durch Berechnung auflösen wollte, funktioniert das Spiel sofort überhaupt nicht mehr, weil man dann u.a. bei jedem Würfeln der drei Mitgift-Würfel ein drei- bis fünfminütiges Time-Out zum Teilen der Würfel hätte. Zusätztlich müsste man bei jedem Einsetzen auf ein Teilungsfeld die Chancen berechnen, dass die Mitspieler bei rationalem Handeln dieses Teilungsangebot annehmen werden. Eigene Sachen berechnen geht ja noch halbwegs, aber das Handeln der Mitspieler als wesentlichen Faktor einrechnen? Geht nicht. Oder zumindest nicht sinnvoll. Also entweder diese "anarchisch-verspielte Note" (Zitat Flundi) so annehmen, wie sie ist, und einfach drauf los spielen. Wenn (!) alle (!!!) in der Runde so drauf sind, dürfte Dynasties sogar funktionieren. Sonst geht das Spiel halt mit wehenden Fahnen im Vergleich zur besseren -- oder sagen wir lieber: robusteren -- Konkurrenz unter, wobei da thematisch natürlich sofort #Signorie zu nennen ist. (Was schon irgendwo witzig ist als Vergleich, weil sowohl Signorie wie auch Dynasties zu den arg themenschwachen, sehr mechanismenlastigen Spielen gehören.) Dynasties funktioniert eben nur für einen speziellen Typ Spieler, der die Schwächen dieses Ansatzes ausblenden kann. Wenn das für Flundi und seine Runde gilt, freut mich das für ihn, und das ist absolut ernst gemeint.

    Ich habe die Tzolk'in Erweiterung immer als modular verstanden. Auch andersrum (mit Prophezeihungen, aber ohne Stämme) habe ich es schon gespielt. Die Prophezeihungen finde ich eigentlich ganz interessant, weil es ungewöhnliche Zwischenziele setzt.


    Die anderen Teile der Erweiterung (5. Spieler, zusätzliche Worker Placement Felder) sind bis heute unbenutzt. Die zusätzlichen Felder wirken auf mich künstlich drangebaut, um genug Felder für das 5er-Spiel zu haben. Ich kann mir nicht vorstellen, die bei weniger Spielern zu nutzen.

    Zitat

    In einer gerechten Welt nach meiner Vorstellung wird so was aber gar nicht veröffentlicht!

    Trotz Smiley möchte ich das nicht unkommentiert stehen lassen. Es ist sicher nicht im Sinne von Verboten oder Zensur gemeint (deshalb auch lieber als namenloses Zitat), aber mir rollen sich bei solchen Aussagen die Fußnägel hoch, deshalb eine kurze Replik.


    Die "gerechte" Welt ist für mich die Welt, wo alles veröffentlicht werden darf, was nicht völlig extrem ist, also etwa politisch, religiös oder anderweitig ganz bewusst recht weit gefasste Grenzen überschreitet. Ob's mir gefällt, ist dabei völlig egal. Diese Freiheit ist mir wichtig, und ja, ganz bewusst auch für die Sachen, die ich nicht mag, sonst wäre das ganze Konzept nämlich hinfällig. Eine Meinungsfreiheit nur für Vertreter meiner eigenen Meinung (oder entsprechend für andere Ausprägungen von Freiheitsrechten) würde den Namen Freiheit nicht mehr verdienen.

    Von den genannten vier Spiele (Bruxelles, ZhanGuo, Mombasa, Marco Polo - ich habe alle vier) gefällt mir Bruxelles deutlich am wenigsten, das ist bei mir kurz vor der Abschussliste. Mechanismus pur und total verkopft auf Kosten des Spielspaßes. Da kann auch die schöne und atmosphärische Grafik nichts mehr retten. Ich will eigentlich ein Spiel spielen und nicht nur andauernd einen absichtlich verkomplizierten verworrenen Mechanismus nachvollziehen...

    Da haben mir die Vorwerke der Autoren (siehe Tzolkin) deutlich besser gefallen

    "Vorwerke"? Plural? Gabs von den Herren Luciani und Tascini vor Marco Polo (d.h. vor 2015) außer Tzolk'in irgendwas, das man kennen sollte? Ich erinnere mich nur an komplett verzichtbares Zeugs wie Dungeon Bazaar...