Beiträge von ravn im Thema „04.04.-10.04.2016“

    Du weißt aber das die 7 nicht zwangsläufig bedeutet, dass man in der Region der Beste ist?

    Jip, die Summe zählt. Wobei eine eigene 7, die eine fremde 6 verdrängt, schon erheblich die Summe verändert. Aber selbst schuld, weil man hätte ja vorab schauen können, ob die lieben Mitspieler das Potential haben, eine 7 in dieser Industriesorte liefern zu können. Ist aber alles Theorie, wir meinen wohl eh das selbe.

    Achnaja. Man will ja vielleicht auch mal verdrängt werden. Vor allem wenn man dann ein dringend benötigtes Einflussplättchen wieder zurück bekommt...

    Bei kleineren Werten, wo man eh keine Mehrheit mehr hat und somit auch keine Punkte für den dritten Platz bekommt, sicher gut. Aber wenn kurz vor Spielende da eine 6 durch eine 7 verdrängt wird, dich komplett aus einer Region schmeisst und statt 15 Punkte plötzlich null Punkte dabei rauskommen, ist das schon extrem. Zumal die Tableau-Wertung ja auch noch nach Regionen geht - also doppelt blöd. Wenn man das aber alles weiss, kann man sicher dagegen anspielen und mehr Wertungsplättchen pro Region einbringen oder eben die Mitspieler im Blick haben, welche Industrien die haben und wie viele Güter dort gelagert.


    Ich find diese direkte Konfrontation gut, zumal die ja auch offen ist und jeder die selben Möglichkeiten hat. Für Friede-Freude-Eierkuchen-Spieler aber wohl eher nix, oder?

    Am Wochenende ein Wechselbad der Spiele-Gefühle:


    Nippon : Meine Erstpartie. In Viererrunde gespielt. Die anderen kannten es schon. Die Erklärung war lang, aber wohl auch nötig lang. Im Spiel selbst war danach aber alles klar und die Details formten sich zu einem grossen Ganzen zusammen. Und das grosse Ganze war wirklich toll. Wir haben zwar rund 3 Stunden gespielt (mit Buffet-Pausen), aber es fühlte sich keine Minute langatmig an. Eben weil man schnell wieder am Zug und zudem das Geschehen irgendwie packend war. Schon während der Partie wusste ich für mich, was ich gerne in kommenden Partien gerne ausprobieren möchte. Wenn die typische WhatsYourGame-Einstiegshürde nicht wäre, der ideale Vielspieler-Nachfolger von Marco Polo. Weil beide Spiele vereint für mich der Wunsch, es direkt nochmal spielen zu wollen.


    Einzig frage ich mich, wie sich die direkte Verdrängungs-Konfrontation in erfahrenen Runden auswirkt? Weil mal eben ein fremndes Einflussplättchen verdrängt, das kann locker 15 Siegpunkte ausmachen. Also darf man sich erst gar nicht in eine Position spielen, in der man verdrängt werden wird?


    Dynasties : Ebenfalls Erstpartie. Keiner am Tisch kannte es, aber es wurde uns erklärt und das gut. Danke. Zum Glück war es dann auch recht schnell vorbei, denn ich empfand es als komplett langweilig und fern jeglichen Spannungsbogens. Das war auch die durchgängige Meinung am Tisch. Eine andere Spielrunde fand es hingegen toll, was aber eher an der Atmosphäre als am Spiel selbst lag. Karten nutzen, um Klötzchen einzusetzen, um Aufträge zu erfüllen? Echt jetzt? Dazu Mehrheiten und im Handling nerviges, weil dauerndes, Auffüllen der Schiffe.


    Der Kuchen-Verteilungsmechanismus ist hingegen interessant, aber der trägt den langweiligen Rest des Spiels dann auch nicht. Glatt durchgefallen. Ich kann nur hoffen, dass wir was grundlegendes falsch gespielt haben, aber wohl nicht. War der Veröffentlichungsdruck von HiG so gross, dass die sich mit nur durchschnittlichen Durchschnitt zufrieden geben mussten? Werde sicher noch eine Verifizierungspartie wagen in anderer Runde, habe aber wenig Hoffnung.


    Goldene Zeitalter : Vierer-Erstpartie und einen Tag später in anderer Runde eine Dreierpartie unter Erstspielern. Sehr reduziertes Zivilisationsspiel auf Eurogame-Niveau, so dass der Zeitrahmen einer Partie dann auch im Rahmen bleibt. Meine Erstpartie war eher konfus, da ich zwar einiges machte, aber wenig davon planvoll war. Eher so ein Kennenlernen der Möglichkeiten, das aber nur in Teilen spannend war, weil das Spielgeschehen zu abstrakt und oberflächlich bliebt. Deshalb nur gebremste Euphorie nach der Partie. War ok, aber mehr auch nicht.


    Mit entsprechendem Wissen aus der Erstpartie lief die Folgepartie dann schon ganz anders. Das Räderwerk war klar. Die Strategie stand im Vordergrund. Das Abwägen der Möglichkeiten und ob einem die lieben Mitspieler da zuvor oder in die Quere kommen durchaus spannend und tragend. Allerdings habe ich meine Konfusion aus der Erstpartie mit der Informationsüberflutung wegen des Spieler-Technologie-Tableaus so bei meinen Mitspielern wiederentdecken können - in ihrer Erstpartie. Dementsprechend kam es nur so ok an, ich hingegen fand die Zweitpartie wesentlich besser. Allerdings weiss ich nicht, wie viele Partien das Spiel in seiner Grundform trägt, da die Varianz doch begrenzt ist und man so viele Aktionen nicht im Spiel hat, dass man fernab der Optimierung eines Weges viel ausprobieren könnte.


    Was bleibt, das ist ein kurzes Zivilisationsspiel, das allerdings für mich erst ab der zweiten Partie wirklich Spass gemacht hat. Wer es nach der Erstpartie abtut, könnte was verpassen. Die Reduktion auf drei Siedler und damit drei Kernaktionen pro Epoche ist allerdings extrem. Da kommt es auf jeden Zug an und genau dieses fehlende spielerische Element könnte dem Spiel zum Verhängnis werden. Es ist eher ein Kurzsprint durch die Geschichte der Menschheit mit einem Thema, das einen viel epischeren Rahmen verspricht. Mal sehen, was die Erweiterung so ändert in Folgepartien unter Kennern.


    Codenames : Ich zitiere mich mal selbst: "Erst gestern wieder eine tolle 3er-Partie erlebt. Eigentlich wollten wir Codenames nur als kurzen Auftakt auf den Tisch bringen. Am Ende waren es dann 6 Partien geworden und keine Minute langweilig. Wenn nicht SDJ 2016, was dann?" Amen!


    Cu / Ralf

    Korrekt.

    Dafür ist Cuba Libra vom Regelwerk weniger umfangreich und man braucht nicht so vieles beachten wie bei Andean Abyss & Co. Somit halte ich Cuba Libra mit ein wenig Hilfestellung auch für erfahrene Eurogamer für durchaus spielbar, ohne dass die sich selbständig mit dem Playbook auseinander gesetzt haben. Bei Andean Abyss sprengst Du den zeitlichen und inhaltlich verdaubaren Eurogamer-Rahmen.


    Wenn allerdings das Thema Kuba selbst nicht interessiert und man dazu keinen Zugang findet, dann bringt auch das einfachste COIN-Spiel nichts. Denn thematisch sind alle COIN-Spiele tief verankert. Lässt man den ganzen Kontext weg, bleibt ein mechanisches Klötzchen Hin- und Hergeschubse und Wertedrehen übrig. Dann lieber zu anderen COIN-Spielen greifen, die einen eher interessieren und in die man sich gerne einarbeitet.


    Im erfahrenen Wargame-Cosim-Spieler-Umfeld fällt hingegen das Pro-Argument der einfachen Zugänglichkeit bei Cuba Libra weg. Da ist man eh andere Regelwerk-Kaliber gewohnt.