Alles anzeigenHeute haben wir Mediterranean Empires vom spanischen Autor Jorge Valenzuela Palacios, erschienen bei Bellica Third Generation angespielt. Spielziel ist die Kontrolle möglichst vieler Städte. 8 Mittelmeermächte stehen zur Verfügung, es gibt Szenarien für 2-8 Spieler. Wir haben uns dem Szenario 1 gewidmet, es trägt den Titel "Erster Punischer Krieg" und benötigt 2 Mitspieler.
Das Spiel beginnt mit einer Einsetzphase. Nachdem der Römer in Rom und der Katharger in Kathargo eine Befestigung gesetzt haben befestigen die Spieler abwechselnd angrenzende (mit Linien verbundene) Städte oder verstärken bereits bestehende Befestigungen. Dabei gibt es auch Seeverbindungen, so dass auch Sizilien und Sardinien schnell erreicht sind. Danach werden dann 3-5 Turns gespielt. Jeder Turn besteht aus bis zu 14 Rounds. Eine Runde besteht aus einem zufällig erwürfelten Ereignis (welches auch das Rundenende sein kann) und dann einer Aktion pro Spieler. Mögliche Aktionen sind
- Passen
- Karte abwerfen und Nachziehen
- Ereigniskarte ausspielen (heißen korrekt Imperiumskarten)
- eine militärische Expedition ausführen
Das Salz in der Suppe sind dabei natürlich die militärischen Expeditionen. Alles was man dafür benötigt hat man auf der Hand: Einheiten, Schiffe, Anführer,... Auf dem Brett gibt es nur die Befestigungen, die bei Belagerungen jeweils einen Verteidigungswürfel Wert sind. Neben Belagerungen kann es auch zu Feld- und Seeschlachten kommen, alles wird über Karten ausgetragen.
Das Ganze spielt sich sehr vielversprechend an. Es ist gewiss keine Simulation, aber ein kurzweiliges konfrontatives Spiel im antiken Setting. Ich freue mich schon auf Partien mit möglichst vielen Mitspielern, denn so richtig spannend wird es bestimmt erst mit einer hohen Spielerzahl.
Gestern gab es die Fortsetzung. Diesmal haben wir das Szenario 2 bis zum Ende gespielt. Es ist ebenfalls für 2 Personenm der Titel ist "Hegemonie in Hellas" und es spielen die Makedonen gegen die Griechen.
Das besondere an dem Spiel ist, dass jede der 8 vertretenen Völker durch einen eigenen Kartensatz vertreten ist. Dieser Kartensatz bildet dann auch die Brücke zur Historie: die Stärken und Schwächen der Völker werden über die Karten abgebildet. So gibt es bei den Griechen athener Anführer und spartanische Anführer. Die können aber nur ein Heer anführen, welches zum einen Einheiten ihrer Fraktion enthält und zum anderen keine Einheiten der anderen Fraktion. Damit limitiert der ewige Streit Athen vs. Sparta die Kräfte des griechischen Spielers. Die Karten zerfallen in:
- Truppen
- Flotten
- Anführer
- Stadtverteidigung
- Stadtbelagerung
- Imperium (als Aktion nutzbar)
- Spezielles Ereignis (zu speziellen Zeitpunkten nutzbar, z.B. Seesturm)
Manche Karten gehören auch mehr als einer Kategorie an. Die ersten 5 Kategorien sind der Kern der Militärischen Expeditionen, die letzten beiden bilden Ereignisse ab.
Beim zufälligen Ereignis in jeder Runde wird die Anzahl der bereits gespielten Runden zum Würfelergebnis von 2W6 hinzugezählt, bei 16 und mehr ist der Turn zu Ende (d.h. wir Spielen 4-14 Runden im Turn). Die Karten auf der Hand nimmt man in die nächste Runde, zieht dann allerdings auf das Handlimit des Szenarios nach. Das führt dazu, dass man seine Expeditionen nicht zu spät initieren sollte (man hätte seine Karten nicht genutzt) aber auch immer noch ein paar Karten zur Reaktion auf der Hand behalten sollte. Schönes Design!
Wir gehen beide davon aus, dass das Spiel erst mit einer höheren Spielerzahl seine volle Pracht entfalten kann. Die beiden 2er Szenarien sind vor allem zum Erlernen der Regeln im kleinen Kreis geeignet. Richtig funzen wird das erst mit vielen Spielern. Es wird auch keine Simulation, da wir außer den durch die Karten vorgegebenen Eigenschaften keinen Bezug zur Historie haben. Trotzdem läuft vieles in historischen Bahnen - der Makedone ist z.B. nur rudimentär zur Seefahrt geeignet. Griechen und Römer hingegen besitzen reichlich Flotten, können sich also gut über Wasser ausbreiten.
Ich plane, eine deutsche Spielhilfe zu erstellen (auf Grundlage der englischen Übersetzung der spanischen Originalregeln - ein heeres Ziel also).